Bierdeckelkalkulation basierend auf den Angaben von Stefanie im Podcast:
230 Vermietungen zu je EUR 39,- netto = EUR 9.000,- Umsatz
(Mieteinnahme pro Kayak und Jahr 1.000,-)
Miete für 9 Kayaks EUR 3.132,-
Versicherung für 9 Kayaks EUR 315,-
Jährliche Software für 9 Mietplätze EUR 2.250,-
Franchisegebühr je Kayak bis EUR 800,- Jahresumsatz 0,-
Franchisegebühr je Kayak über EUR 800,- Umsatz (bei 9 Kayaks, arithmetisches Mittel, geschätzt EUR 108,-
Kreditkarten/Buchungsgebühr 1,5% (vom Netto?) EUR 135,-
Marketingfee 4% EUR 360,-
Ausgaben gesamt EUR 6.300,-
Ertrag theoretisch EUR 2.700,-
Es fehlen:
- Miete für Kayakomat-Stellfläche
- Fahrtkosten
- Telefon
- Steuerberater/Buchhaltung
- Zusätzliches Marketing
- Allfällige Kosten für Start (Gebühren für Anträge, Kautionen, Miete bis Eröffnung etc.)
Startgebühr für 9 Kayaks EUR 5.850,-
Es dauert also, wenn man sämtliche Nebenkosten nicht mitrechnet, rund drei Jahre bis man die Erstinvestition zurückverdient hat – und danach bleiben rund 200,- Euro pro Monat übrig. Berücksichtigt man jedoch die Nebenkosten, zumindest eine kleine Miete für die Stellfläche für den Kayakomat, wird’s ziemlich schwierig.
Daher eine etwas optimistischere Annahme:
100 Vermietungstage pro Jahr
3 Vermietungen zu je 3 Stunden täglich (Mischpreis aus Einzel/Doppel EUR 43,- Netto) = EUR 12.857,- Umsatz
Miete Kayaks EUR 3.132,- Versicherung EUR 315,-
Software EUR 2.250,-
Franchisefee gemittelt, geschätzt EUR 339,-
Buchungsgebühren EUR 193,-
Marketing EUR 514,-
Kosten EUR 6.744,-
Ertrag EUR 6.114,- (zzgl. Miete, Fahrtkosten, Telefon, Buchhaltung, lokales Marketing etc.).
Annahme EUR 1.200 Miete für den Stellplatz für den Kayakomat, 1.200 Euro Fahrtkosten, 600 Euro Marketing und 1.200 Euro Buchhaltung (Einzelunternehmen, keine GmbH) eine schwarze Null. Tragfähig wird das Modell ausschließlich bei wesentlich (!) höherer Auslastung (und einem sehr gnädigen Wettergott) oder mehreren Kayakomaten.
Transkript:
Klaus: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen Podcast für alle, die Franchise-Geschäftsmodelle wirklich verstehen und nicht nur den üblichen Smalltalk hören wollen. Apropos Geschäftsmodell. Dieser Podcast ist unbezahlt und deswegen unabhängig. Es soll Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wie kritisch wird dann wohl hinterfragt werden? In dieser Episode geht es den automatisierten Verleih von Kajaks, den sogenannten Kayakomat. Wie funktioniert ein Kayakomat? Wie viel kostet ein Kayakomat? Wie oft vermietet man ein Kajak?
Stefanie Sauter: Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen, umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären.
Klaus: Und wie oft kommt es vor, dass das ausgepackte Kajak gar nicht zurückgegeben wird? Sogar die Frage, was passiert, wenn es auf einem Kajak brennt, beantwortet uns Stefanie Sauter. In der Mitte des Podcasts unterhalten wir uns über mögliche Gewinne eines Kayakomats. Wer eine detailliertere, aber dennoch einfache Rechnung, sozusagen eine biertägliche Kayakomation hören will, der bleibt bitte bis zum Ende dran. Da rechne ich alles einfach nachvollziehbar vor. Und wer diese Kayakomation lieber lesen möchte, dem sei meine Website www.goldgrube-franchise.de ans Herz gelegt. Beim Thema Rechnen der notwendige rechtliche Hinweis. Weder Stefanie, Kayakomat oder ich können für die Richtigkeit und Vollständigkeit der genannten Zahlen und Fakten garantieren. Viele Faktoren, insbesondere der Standort und auch der Fleiß des Franchise-Nehmers, beeinflussen das Ergebnis.
Stefanie Sauter: Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall.
Klaus: Servus Stefanie, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Stell dich bitte kurz vor und klär uns auf. Was ist ein Kayakomat?
Stefanie Sauter: Hi Klaus, danke für die Einladung, freut mich. Was ist ein Kayakomat? In drei Sätzen gesagt. Kayakomat ist eine Self-Service Station für Stand-Up Paddles und Kajaks. Man kann auch einfach sagen, es ist ein Kajakverleih, der modernisiert wurde. Es ist ein Automatenkonzept, hat aber diesen einen starken Vorteil, dass wir eben Self-Service anbieten und die Leute ganz einfach von zu Hause aus über die Webseite bequem buchen.
Klaus: Wie darf ich mir das konkret vorstellen? Du sagst Automatenkonzept. Da stelle ich mir jetzt also einen riesengroßen Getränkeautomaten im weitesten Sinne vor, der am Strand oder am Flussufer steht, bei dem ich Variante A einfach vorbeigehe, auf die Idee komme, ach, jetzt könnte ich doch mit meiner liebsten Partnerin eine Kajak-Tour machen. Dann, ähnlich wie beim riesigen Getränkeautomat, die Taste A2 drücke, meine Kreditkarte davor halte und unten fällt sozusagen das Kajak raus. Oder Variante 2, ich gehe vorbei, denke mir, ach, da könnte ich doch morgen eine Kajaktour machen, zücke mein Handy und buche für morgen 14 Uhr ein Kajak. Passt meine naive Annahme? Ist das wirklich so eine riesen Kiste, wo der Roboterarm mir das Kajak und meine Schwimmweste in die Hand drückt? Oder wie funktioniert das?
Stefanie Sauter: Genau, also du hast es eigentlich schon ganz gut erfasst. Der Kunde kann auf zwei verschiedenen Wegen buchen. Also zum einen, wenn er einfach vorbeiläuft. Dann haben wir da QR-Codes an den Seiten festgemacht, vorne, also überall. Den kann man einmal abscannen und dann kommt man direkt auf die Buchungswebseite und kann vor Ort buchen. Oder man nimmt es halt mit nach Hause oder man hat den Kayakomat irgendwo gesehen oder man denkt, okay, ich gehe einfach, ja, von zu Hause aus auf die Webseite und bucht dann eben von dort aus. Man kann sich das Ganze vorstellen, ich würde mal sagen, vielleicht nicht ein Getränkeautomat, aber es ist schon ein bisschen, oder geht schon in die Richtung, nur dass man leider seine Kreditkarte jetzt nicht hinhalten kann. Noch nicht, vielleicht irgendwann bald, aber ja, ist einfach ein großer rechteckiger Kasten. Das wirklich Technische an diesem ganzen Ding, also es ist kein Roboterarm, der jetzt dann das Kajak rausbringt, sondern wir arbeiten eben mit dieser Smart-Lock-Technologie. Da sind es diese intelligenten Schlösser, die man jetzt vor allem auch im Apartmentbau oder Hausbau benutzt, die man einfach mit einer App von irgendeinem Standort aus öffnen kann.
Klaus: Funktioniert das jetzt so, dass das wie so eine Paketabholstation ist, wenn du sagst, ein Schloss mit einem Code, das sich wechselt? Sprich, sind das so Abteile, wo das Kajak drin steht? Oder ist das eher so wie eine Fahrradverleihstation, wo das mit dem Schloss sozusagen angekettet ist?
Stefanie Sauter: Also ich würde mal sagen, es ist so ein Mix aus beiden. Da haben wir von Kayakomat extra darauf Wert gelegt, dass diese ganze Box nicht zu ist, also dass sie nicht mit Seitenwänden vernetzt ist, damit es einfach so eine richtige Box wird. Sondern wir wollten das extra luftdurchlässig lassen, weil wir einfach diesen Nachhaltigkeitsfaktor extrem wichtig finden. Und vor allem auch, Genehmigungen mit der Stadt zu bekommen, ist es einfacher, wenn man was hat, das den Blick durchlässt, wo man durchsieht, wie wenn es abgeschlossen ist, also wenn es wirklich dann zu ist. Deshalb würde ich mal sagen, es ist so ein Mix aus Fahrradverleih und Paketbox. Ein Kayakomat, wir sprechen in der Kayakomat-Sprache immer von Mietplätzen. So eine ganze Box kann man entweder mit zwölf oder neun Mietplätzen haben und diese Mietplätze sind einfach diese Ablageflächen, wo unsere Boote drin stecken. Die sind aber alle offen, also der Wind geht durch, man sieht hinten das Meer oder man sieht Büsche oder man sieht einfach die Natur drumherum. damit wir im Einklang sind mit Flora und Fauna, damit das Bild nicht zerstört und dass es besser in die Natur integriert wird.
Klaus: Vermutlich auch aus Geruchsgründen. Ich kann mir vorstellen, wenn ich das nasse Kajak in eine Box stelle, würde das für den nächsten Meter nicht mehr besonders attraktiv riechen.
Stefanie Sauter: Da hast du auch recht. Einfach damit die Sachen auch wieder trocknen, muss da gut Luft durchkommen, riecht es auch nicht so schlecht.
Klaus: Wie läuft denn das konkret ab? Jetzt gehe ich da mit meiner liebsten Frau vorbei, komme auf die Idee, jetzt möchte ich zwei Stunden paddeln. Dann buche ich da mit der App oder auf der Website für zwei Stunden, bekomme den Code, ziehe das Kajak raus, ich nehme an, da wird dann das Paddeln drin sein, da werden zwei Schwimmwesten drin sein. Dann paddle ich fröhlich und lustig vor mich hin, gebe das Kajak dann nach zwei Stunden zurück und dadurch, dass ich das Schloss wieder zumache, erkennt ihr, dass das Kajak wieder da ist. So gern ich jetzt an das Gute im Menschen glaube, bin ich trotzdem Großstadtbewohner. und erfahren genug, zu wissen, dass die Welt nicht nur aus Menschen mit guten Absichten besteht? Wie stellt ihr sicher, dass das Kajak wirklich wieder zurückgegeben wird? Wie stellt ihr sicher, dass der euer Kajak zurückgibt und nicht das mit dem Loch, das er sich selbst gekauft hat? Wie stellt ihr sicher, dass da auch die Schwimmwesten wieder zurückgegeben wurden? Sprich, das ganze Thema Betrug.
Stefanie Sauter: Also es gibt verschiedene Wege, die wir da gehen, das sicherzustellen. Zum ersten haben wir den digitalen Weg. Im Buchungsprozess wird der Kunde schon mal darauf hingewiesen, über verschiedene Nachrichten, die er bekommt, via SMS oder E-Mail, dass er die Ausrüstung immer wieder zurückgeben muss, vor allem im sauberen Zustand und natürlich auch immer im gleichen Fach. Ich glaube, im Großen und Ganzen wird auf jeden Fall fünfmal darauf signalisiert, dass es bitte wieder zurückgeben muss. Das ist schon mal das Erste. Das Zweite ist, unsere Zielgruppe an Kunden hat das Alter zwischen 30 und 75 Jahren. Das sind Familien, Freunde, die gerne zusammen mal zwei, drei Stunden paddeln wollen. Ich würde mal sagen, sehr respektvolle Kunden, weil die das einfach akzeptieren und die möchten das auch wieder zurückbringen. Die wollen einfach ein bisschen Spaß oder Ruhe oder die Natur erkundschaften und bringen eigentlich alles wieder nett zurück. Klar, es gibt immer Leute oder Kunden, die das nicht machen. Dafür haben wir aber dann den Franchise Partner, der, sage ich mal, zwischen zwei und sechs Stunden in der Woche sich einfach den Kayakomat und die Ausrüstung kümmern muss. Das kann der aber gut abschätzen, da er eben Zugriff auf dieses Buchungssystem hat. Das nennen wir unsere Administrationsseite. Da sieht er, wie viele Buchungen er bekommt oder wie viele er hat. Und ich würde mal sagen, wenn das eine Anzahl von, ich weiß nicht, 20 Buchungen in der Woche überschreitet, dann sollte man vielleicht mal ein paar mal mehr hingehen, eben die Ausrüstung durchzuchecken, ob alles da ist. Das ist der zweite Schritt. Der dritte Schritt ist das ganze Buchungssystem. Der Kayakomat ist so entworfen oder die Technologie ist so entwickelt, damit sich Buchungen nicht überschreiten oder dass nachfolgende Buchungen immer verschiedene Mietplätze haben. Das bedeutet einfach, dass das Buchungssystem selber schon versucht, die Kunden in der Station aufzuteilen, sodass ein Kunde der dann kommt und dann der Spätere des übernimmt, dass die sich nicht überschneiden. Und wenn du dann deine Buchung hast und wenn du kurz vor Ende deiner Buchungsdauer bist, bekommst du auch nochmal über E-Mail und SMS Eine Nachricht bitte, steck einfach das Ganze wieder zurück in deine Box mit der Nummer X und so hat eben der andere Kunde danach auch wieder einen tollen Paddel-Spaß.
Klaus: Ohne jetzt manche Menschen auf falsche Ideen zu bringen, klingt das für mich so, als hättet ihr kein Hightech-Tracking-System, beispielsweise der Schwimmwesten. Das heißt, wenn jemand die Schwimmweste nicht zurücklegt, könnt ihr es eigentlich nicht feststellen.
Stefanie Sauter: Naja, man kann mit den Buchungen das ein bisschen feststellen. Wenn man drei Buchungen hat und die Schwimmweste fehlt in der zweiten Buchung und der dritte Kunde kommt dann und hat dann seine Schwimmweste nicht, dann ruft man natürlich den ersten an und fragt, war sie noch da. Ja, habe ich zurückgebracht. Dann kann es ja nur am zweiten gelegen sein. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Der Franchise-Partner bekommt auch immer mehr Ausrüstung mit, also er bekommt immer vier, fünf Paddel mehr, fünf Schwimmwesten mehr, das ganze kleine Equipment, was dabei ist, dass wenn mal wirklich jemand auf die traurige Idee kommt, so eine Schwimmweste mitzunehmen, dass man die auch schnell auswechseln kann. Und zum anderen ist diese ganze Station versichert über unser Protection Agreement und sollte dann mal wirklich was dauerhaft wegkommen, bekommt der Franchise Partner das auch wieder. Die ganze Station ist auch mit Anti-Diebstahl-Barrieren abgesichert. An den Außenseiten sind Netze, vorne sind kleine dünne Metallstangen. Also es ist schon schwierig, was rauszunehmen. Klar, es kommt immer mal vor. Es gibt immer Leute, die irgendwie auf die Idee kommen, mal irgendwas mitzunehmen. Das ist gar keine Frage. Aber bis jetzt hält sich das alles im Großen und Ganzen im Rahmen. Also es gibt keine schlimmen Sachen, die da passiert sind.
Klaus: Dieser Podcast ist noch nicht werbefinanziert. Wenn du mich unterstützen willst, so freue ich mich sehr über eine Nachricht an klaus.goldgrube-franchise.de oder gerne auch via LinkedIn. Bitte empfehle diesen Podcast weiter und schreibe einen Kommentar oder eine Bewertung. Das hilft, damit dieser Podcast öfters bei Spotify oder Apple angezeigt wird und das bringt mir mehr Neugieriges wie begeisterte Hörerinnen und Hörer. Darüber freue ich mich sehr. Dankeschön. Werbung Ende.
Klaus: Jetzt paddel ich fröhlich vor mich hin, übersehe die Uhrzeit, bekomme zehn Minuten vor Rückgabe eine Erinnerung und komme drauf, verdammt, jetzt muss ich noch flussaufwärts wieder zurück paddeln, das geht sich doch nicht aus. Das wird jetzt in dem Modell, das du vorhin gesagt hast, nämlich das hier immer abwechselnde Kajaks, kein Problem sein. Aber in der Hochsaison, wenn jetzt der nächste schon auf das Kajak wartet, wie ist denn da der Ablauf? Passiert sowas überhaupt häufig oder stelle ich mir das jetzt nur so romantisch vor?
Stefanie Sauter: Ja, das ist eine Frage, die wir auch oft bekommen. Das passiert eigentlich relativ wenig, weil die Leute eigentlich schon ziemlich respektvoll sind. Wenn es dann mal tatsächlich passiert, dann ist immer der erste Schritt, dass der Kunde danach den Franchise-Partner anruft, der sagt, hey, ich bin an der Station. Das Kajak, das ich gebucht habe, Nummer 13, ist noch nicht da. Was soll ich jetzt machen? Dann kann der Franchise-Partner sagen, oh, das tut mir leid. Er kann ihm dann einen Gutscheincode anbieten oder was auch immer. Die einfachste Lösung ist aber, einfach einen neuen Mietplatz aufzumachen, weil als Franchise-Partner hat man eben den totalen Einblick in das ganze Buchungssystem. Da kann man eben dann sagen, okay, mein Mietplatz Nummer 11 gleich daneben. ist das gleiche Equipment, was du gebucht hast. Ich schicke dir den Code rüber, du machst es auf und du holst es raus. Und dann können wir einfach lospaddeln. Passiert relativ selten.
Klaus: Könnte ich theoretisch verlängern, wenn ich jetzt auf der schönen Spree vor mich hinpaddele und sage, ach, das ist so super, ich hätte gerne noch eine Stunde unter der Voraussetzung, dass meine Oberarme und meine Bauchmuskeln mitspielen?
Stefanie Sauter: Ja, absolut. Dann kann man den Franchise Partner anrufen. Jeder Standard bei uns hat ja seine eigene Standard-Webseite. Da stehen immer die ganzen Kontaktdetails, Rufnummer und E-Mail-Adresse vom Franchise Partner drauf. Dann kann man den anrufen und sagen, hey, ich würde gerne zwei Stunden verlängern, ist das machbar? Der würde dann schnell sagen, ja, ist machbar oder nein, ist nicht, weil kann sein, dass dieses Kajak danach gebucht wurde und dann ist das natürlich nicht möglich. Aber prinzipiell kann man auf jeden Fall mal eine Anfrage schicken und man kriegt. Dann eigentlich ziemlich schnell eine Info.
Klaus: Das klingt so, als wäre das nicht automatisiert.
Stefanie Sauter: Nee, das ist noch nicht automatisiert. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, den wir gerne in unserem Buchungssystem haben möchten. Unser Buchungssystem wird auch generell die ganze Zeit umgebaut. Wir haben das ja selber entwickelt. Wir haben da ein junges Tag-Team, das sitzt in Berlin. Und die sind eben kontinuierlich dabei, dieses Buchungssystem zu modernisieren, weiterzuentwickeln, neue Tools einzusetzen, damit man solche, sage ich mal, Features auch angeben kann.
Klaus: Was kostet der Paddel Spaß?
Stefanie Sauter: Gute Frage. Ist natürlich in jedem Land ein bisschen anders. Wenn wir jetzt von Deutschland sprechen oder Österreich und der Schweiz, sind wir eigentlich bei den gleichen Preisen. Den Stand-Up-Paddle (SUP) kann man ab einer Stunde buchen. Das liegt bei 14 Euro. Beim Kajak gibt es zwei Differenzen. Wir haben einmal Solo-Kajaks und einmal Tannen-Kajaks. Die Kajaks kann man ab zwei Stunden erst buchen, weil es natürlich immer ein bisschen länger dauert, bis man mal das Kajak auf dem Wasser hat, bis man sich angezogen hat. Da ist einfach eine Stunde viel zu knapp. Und das Solo-Kajak ist bei zwei Stunden bei 28 Euro und das Tandem-Kajak bei zwei Stunden bei 40 Euro.
Klaus: Bleiben wir bei den, wie das auf Neudeutsch so schön heißt, Unit Economics, also den Zahlen. Ihr vermietet so ein Stand-up-Paddel (SUP) 14 Euro pro Stunde, das Doppel-Kajak oder den Doppelsitzer 20 Euro pro Stunde. Wenn ich jetzt eine einfache Milchmädchenrechnung anstelle und sage, das kann man vielleicht vier Stunden pro Tag vermieten und es gibt insbesondere in Deutschland und Österreich vielleicht 100 Tage pro Jahr, wo tatsächlich Touristen in ausreichender Zahl da sind und, ganz wichtig, auch das Wetter passt, dann kann ich ja mit einem einfachen Taschenrechner ausrechnen, wie viel Umsatz ich pro Einheit mache. Passt meine Annahme so grob? 4 Stunden pro Tag, 100 Tage?
Stefanie Sauter: Wir sprechen nicht von Stunden, wenn wir kalkulieren, sondern wir sprechen von Buchungen. Wir gehen eigentlich von zwei Buchungen am Tag aus, sieben Tage die Woche. Klar, die meisten Buchungen kriegt man natürlich am Wochenende, wenn die Leute frei haben. Deshalb kann man Montag, Dienstag, Mittwoch keine Buchung haben und dann Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag umso mehr. Aber wir sagen zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag und der Kayakomat läuft sehr gut.
Klaus: Zwei Buchungen von April bis Oktober jeden Tag.
Stefanie Sauter: Wenn man zwei Buchungen pro Tag hat in der Saison, einen guten wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, wären es dann zwischen, ja grob gerechnet, 220 und 240 Buchungen in der Saison oder im Jahr. Das ist bei uns das gleiche Wort. Ich meine, die Kajaksaison oder die Stand-Up-House-Saison ist immer Frühling, Sommer, Herbst. Diese Station kann aber auch das ganze Jahr aufbleiben, also von Januar bis Dezember. Aber klar, in den Wintermonaten ist es natürlich ein bisschen schwierig, da wirklich extrem viel Umsatz zu machen. Aber im Süden von Deutschland zum Beispiel oder in Frankreich oder in Spanien ist das natürlich gar kein Thema. Aber der Franchise Partner hat immer die Möglichkeit, diese Station Ganz einfach von zu Hause aus ein- und auszuschalten und kann natürlich, wenn er sieht, da ist jetzt ein Wochenende im November oder vielleicht im Februar kann ja mal sein oder im März, was extrem schön ist, mit viel Sonne, kann kalt sein, ist kein Problem, kann man diese Station natürlich auch aufmachen.
Klaus: Wie viel kostet ein Kayakomat oder wie viel kostet ein Kajak?
Stefanie Sauter: Also ein Kaya kann man mit dem Kayakomat-Konzept nicht kaufen, sondern man kauft ja diese ganze Station. Da kommt es immer darauf an, mit wie vielen Mietplätzen man startet. Der Franchise Partner hat eben die Möglichkeit, mit zwölf Mietplätzen oder neun Mietplätzen zu starten. Es gibt so ein paar Kriterien, warum wir dann den neunen nehmen oder den zwölfen. Das Hauptausschlaggebende ist einfach der Standort. Da machen wir schon eine gründliche Standortrecherche, herauszufinden, was am meisten Sinn macht. Ich würde mal sagen, der 12 ist einfach für die Großstädte, wo es viele Touristen, viel Bevölkerung hat, viele Leute, die da vorbeigehen. Der 9 ist eigentlich unser Kayakomat, der am meisten verkauft wird, weil es eigentlich überall gut funktioniert. Und dann haben wir natürlich für beide Modelle zwei verschiedene Startgebühren. Startgebühr ist natürlich diese normale Franchisegebühr, die man bezahlen muss, unsere Partnerschaft zu beginnen. Beim 9er Kayakomat liegt die bei 5.850 Euro für einen Vertrag für drei Jahre. Der Vertrag kann auch ganz einfach ins das vierte Jahr verlängert werden. Ich vergleiche das immer mit einem Handyvertrag. Wenn der Franchise-Partner den nicht kündigt, dann kündigen wir den auch nicht. Aber klar, diese Startgebühr ist natürlich immer einmalig und die kommt nur im ersten Jahr hinzu. Beim 12er Kayakomat liegt die bei 7200 Euro und da haben wir eigentlich ein ganz cooles Konzept entwickelt für den Franchise-Partner, diese Investition zu machen. Also klar, wir haben Die Unternehmer, denen fällt es vielleicht ein bisschen einfacher, aber wir haben auch ganz normale Vollzeit-jobler, die gerne einfach mal einen Fuß in die Selbstständigkeit machen müssen oder wollen und für die ist es vielleicht nicht ganz so einfach, diese Investition zu machen. Und da haben wir es jetzt so geregelt, dass wenn man den Vertrag mit Kayakomat unterschreibt, dann zahlt man erstmal 35% dieser Startgebühr und dann zahlt man die restlichen 65% erst, wenn wir den Standort gefunden haben, wenn diese Station angeliefert wurde und wenn sie aufgebaut ist und wirklich am nächsten Tag buchbar ist, dann wird der Restbetrag in Rechnung gestellt und dann hat man eben dieses Gesamtinvestment von 5.850 oder 7.200 gemacht.
Klaus: Wenn du das Wort Startgebühr verwendest, klingt das für mich nach einer Lizenzgebühr. So wie ich dich jetzt verstanden habe. Ist das jedoch der Gesamtpreis der Station?
Stefanie Sauter: Nee, also das ist eigentlich eher so der Preis, eben in unsere Community zu kommen, mit Kayakomat zusammenzuarbeiten, unser Franchise-Partner zu sein und das Ganze in die Wege zu leiten. Später hat der Franchise Partner noch laufende Kosten, die von Januar bis Dezember hinzukommen. Diese laufenden Kosten in diesem ganzen Betrag sind fünf verschiedene Beträge drin. die zusammengerechnet sind. Der Franchise-Partner hat die Möglichkeit, das jährlich zu bezahlen oder monatlich. Man muss aber dazu sagen, dass eigentlich alle unsere Betreiber das monatlich bezahlen, weil es natürlich gleich mit den Buchungen verrechnet wird und der Betrag dann natürlich geringer ist. Ich kann es aber mal kurz erklären, was in den laufenden Kosten drin ist. Zum einen hat man zwei Abo-Gebühren, die einen ziemlich großen Betrag ausmachen in diesen laufenden Gebühren. Das erste Abo ist ein Abo, das man machen muss, unsere Hardware auszuleihen. Die Hardware sind einfach die Boote, die KX, die Standard Paddles, alles, was dabei ist. Diese Miete, die man bezahlt, die Hardware auszuleihen, die läuft über einen Leasing Partner, also die Franchise Partner kaufen nicht dieses Equipment, sondern die leihen das von uns aus, also von unserem Leasinggeber. In Deutschland zum Beispiel arbeiten wir da mit UVW zusammen, in anderen Ländern hauptsächlich mit Grenke. Dann gibt es auch ganz viele Banken, die da dabei sind. Und dieses Abo-Hardware hat gleichzeitig auch noch diesen Diebstahl-Vandalismus- und Feuerschutz dabei. Und monatlich sind es dann 287 Euro, die man aber dann von Januar bis Dezember bezahlt. Wenn ich jetzt ganz ins Detail gehe, ist dieses Abo immer abhängig von der Ausrüstung, die man an der Station hat. Zum Beispiel sind einfach mehr Kajaks in der Station ein bisschen teurer in der Miete. Wir haben auch zwei verschiedene Produkte oder Arten oder Sorten von Kajaks. Und je nachdem, was man da eben auswählt, ist es dann ein bisschen teurer oder ein bisschen günstiger, weil einfach die Kayaks in der Produktion anders hergestellt werden. Das war schon mal das erste Abo. Das zweite Abo ist ein Abonnement, das man bezahlt, unsere Software zu benutzen, also das Buchungssystem, die Webseite und die Administrationsseite. Beim neuen Modell sind es 188 Euro Softwaregebühr. die man einfach von Januar bis Dezember auch bezahlt. Das waren schon mal diese zwei Abogebühren. Und dann haben wir drei Prozentsätze, die sich direkt von den Einnahmen abziehen. Zum einen haben wir 1,5% Kreditkartengebühren. Das ist einfach, dem Kunden Kreditkartenzahlung, Paypal, Apple Pay und alles andere, was dazugehört, anzubieten. Das hat jedes Buchungssystem. Dann haben wir einen vierprozentigen Marketingbeitrag, der sich direkt von den Einnahmen abzieht oder abziehen lässt. Und zwar ist es für mein Marketing-Team, das einfach kontinuierlich daran arbeitet, von Januar bis Dezember Anzeigen zu schalten, Kunden an die Stationen zu bringen. Also wir arbeiten da natürlich mit Google Analytics, wir arbeiten da mit Meta, also Facebook, Instagram. Wir sind jetzt auch bald auf TikTok, LinkedIn, also auf allen sozialen Medien, die es nur gibt. Und dann haben wir eine 6-prozentige Buchungsgebühr auf den Jahresumsatz bei Einnahmen über 800 Euro pro Mietplatz. Das ist ein bisschen kompliziert ausgedrückt, ist aber ganz einfach erklärt. Zum Beispiel, wenn das Kajak Nr. 10 von Januar bis Dezember mehr Einnahmen wie 800 Euro generiert, sagen wir 820, dann kriegen wir eben 6% auf diese 20 Euro, also alles, was nach 800 kommt.
Klaus: An dieser Stelle ein kurzer Einschub. Wie schon eingangs erwähnt, folgt am Ende der Episode eine sogenannte BierdeckelKayakomation. Ich versuche, möglichst so einfach, dass es sogar auf einen Bierdeckel passt, die Zahlen zusammenzufassen.
Klaus: Damit haben wir die Ausgabenseite abgedeckt. Bei der Einnahmenseite sagtest du vorhin, wir haben rund 240 Buchungen pro Jahr.
Stefanie Sauter: Wir haben eigentlich eine ganz gute Beispielrechnung, die wir immer zeigen, wenn wir den Businessplan erklären, was wirklich an Einnahmen vorhanden ist. Und das kann ich dir einmal erklären. Und zwar haben wir letztes Jahr einmal den Mittelwert ausgerechnet von den Einnahmen von allen Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten. Und da hatten wir über 80 Stationen. Und deshalb ist diese Beispielrechnung eigentlich, sag ich mal, ganz gut. Und da haben wir ausgerechnet, dass man pro Mietplatz plus minus 1000 Euro verdient im Jahr. Also mal 9 gerechnet oder mal 12, je nachdem wie viele Mietplätze man dann in der Station hat. Und der Durchschnitt von der Buchung lag letztes Jahr bei 39 Euro. Damit kann man das eigentlich ganz gut kalkulieren. Aber ich muss immer darauf hinweisen auf drei Faktoren, die man in so einem Businessplan ziemlich schlecht einrechnen kann. Zum einen, der erste Faktor ist einfach das Wetter. Umso schöner das Wetter, umso mehr Buchungen. Umso schlechter das Wetter, umso weniger. Das ist ganz einfach zu erklären. Der zweite Faktor ist einfach der Standort. Umso besser der Standort, umso mehr Buchungen. Ein guter Standort bedeutet einfach ein zentraler Punkt in der Stadt. Einfach schon ganz allein viele Leute vorbeikommen, sprich an der Strandpromenade, an der Uferpromenade, an einem See. einem Badesee, wirklich ein Ausflugsziel, wo die Leute hingehen. Ein Standort, wo man einfach ins Wasser kommt, wo man die Kajaks nicht weit schleppen muss oder die Stand-Up-Paddles. Vor allem der Punkt, der ausschlaggebend ist, damit man gleich von Anfang an Buchungen hat, ist ein Standort, wo wir von Kayakomat über das Marketing so wenig wie möglich Leute an den Standort bringen müssen. Das bedeutet, wenn an diesem Standort einfach schon ganz viele Leute da sind, müssen wir, sag ich mal, digital nicht so viel machen. Wenn man Leute von A nach B schieben muss, kriegt man seine Buchungen auch rein, aber dieser Prozess dauert einfach ein paar Monate, bis die Leute darauf aufmerksam gemacht wurden und bis sie sich, sag ich mal, platzieren an einen anderen Fleck. So, das war der zweite Faktor. Und der dritte Faktor, was extrem wichtig ist, ist einfach dieses lokale Marketing, was der Franchise-Partner machen sollte, damit er einfach vor Saisonstart, das ist bei uns immer der 1. April, schon mal eine Gruppe von Menschen hat, die kommt und bucht. Man unterschätzt immer noch extrem, wie wichtig es immer noch ist, mit Leuten einfach vor Ort zu sprechen. Man denkt, wir sind alle extrem digital und wenn ich da ein paar Anzeigen schalte auf den Social Medias, dann passt es schon. Aber wenn man einfach zu diesen Lokalitäten geht, die der Station rum sind, also sprich Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen, Unis anschreiben, Gewerbe, die da irgendwie drumherum sind und da am Anfang ordentlich Werbung macht oder einfach sagt, hey Leute, ich bin jetzt da mit meiner Kajakstation. Ab 1. April kann man buchen. Dann kann man schon ziemlich sicher sein, dass sich das rumspricht und dass die Leute dann kommen. Und ich sag mal, wenn man In diesen drei Faktoren gutes Wetter kann man immer ziemlich schlecht einschätzen, aber wenn man sich Mühe gibt beim Standort und wenn man ein bisschen lokales Marketing vorher macht, dann kommt man auf diese plus minus 1000 Euro. Es kann aber natürlich sein, dass Januar, April, Mai, Juli oder Juni das Wetter einfach schlecht war, dann ist es natürlich schwierig auf seine plus minus 1000 Euro zu kommen.
Klaus: Ich habe, ehrlich zu sein, deine 1000 Euro noch nicht verstanden.
Stefanie Sauter: Wir kamen einfach auf diese 1.000 Euro, weil wir einfach alle 80 Stationen, die wir letztes Jahr in Skandinavien hatten, da haben wir alle Einnahmen von einem Mietplatz zusammengerechnet, haben einmal den Mittelwert ausgerechnet und da sind wir einfach auf 1.000 Euro gekommen. Also Plus Minus. Das waren vielleicht 980 oder 82. Und da dachten wir, das ist eigentlich ein gutes Beispiel, weil wenn man so viele Stationen zusammennimmt, die alle an einem verschiedenen Platz stehen, ob es jetzt eine Großstadt ist, eine Kleinstadt, ein Meer, ein Fluss, ein See, kann man eigentlich schon sagen, oder war das eigentlich ein ganz gutes Beispiel, das unseren Franchise-Partnern näher zu bringen. Im Großen und Ganzen Wollen wir aber von Kayakomat diesen Begriff Slow Business ein bisschen in Umschwung bringen. Also das ist das gleiche Konzept wie Slow Food. möchten gerne, dass unsere Betreiber erstmal mit ein oder zwei Stationen anfangen im ersten Jahr, also Maximum, damit man einfach mal sieht, wie das so ist, ein Jahr durchzugehen, eine Saison durchzuarbeiten. Man sieht seinen wirklichen Verwaltungsaufwand, man sieht wirklich seine Investitionskosten und dann baut man da im zweiten und im dritten Jahr drauf auf. Unterschätzt nicht diesen diesen Verwaltungsaufwand und auch die Investitionskosten, wenn man mit fünf Stationen durchstarten möchte und einfach mehr Gewinn zu erzielen. Weil dieses ganze Konzept kann auch nur funktionieren, wenn man wirklich ein paar Mal in der Woche an diese Station geht und sich auch darum kümmert. Kein Selbstläufer. Man muss schon, sag ich mal, körperlich was machen. Aber klar, die meiste Zeit verbringt man eben auf der Administrationsseite. Und Kayakomat ist kein Konzept, dass man jetzt nach dem ersten Jahr Multimillionär wird. Auf gar keinen Fall. Das ist auch gar nicht das Ziel, was wir verfolgen.
Klaus: Ich freue mich sehr, dass du so offen und transparent bist und das Modell eben nicht schön rechnest und sagst, aber wir haben ja 130 Sonnentage und wir vermieten ja dreimal und man wird Multimillionär, sondern dass du so ehrlich bist und dieses Modell wirklich transparent und nachvollziehbar darstellst. Wie hoch ist denn mein Arbeitsaufwand als Franchise-Nehmer tatsächlich? Wie oft klingelt mein Telefon?
Stefanie Sauter: Der Arbeitsaufwand oder Verwaltungsaufwand liegt bei zwei bis sechs Stunden in der Woche. Ich meine, unser Konzept wurde dafür entwickelt, damit man so wenig Zeit wie möglich an der Station verbringt. Man muss aber an die Station gehen, mindestens ein- bis zweimal in der Woche. Man kann auch öfters gehen, das liegt dann in der Hand vom Franchise-Partner. Man muss aber einfach diese Ausrüstung einmal in der Woche kontrollieren. Die wichtigste Arbeit ist eigentlich den Blick immer auf das Buchungssystem zu haben, weil so kann man seine Zeit einfach gut einteilen. Wenn man sieht, die nächste Woche habe ich ein paar mehr Buchungen, Dann muss man vielleicht auch ein paar mehr Stunden verbringen oder selbst an der Station sein, die Sachen zu kontrollieren. Habe ich jetzt aber, sage ich mal, drei Buchungen oder vier Buchungen Anfang April, dann muss ich da jetzt nicht jeden Tag einmal vorbeigehen, weil dann kann ich eigentlich ziemlich sicher sein, dass da alles funktioniert und die anderen Sachen sind sauber. Alles ist gut. Ich sage immer, vielleicht 70 Prozent Administrationsseite, man hat den Überblick. Und dann 30 Prozent, man geht an die Station und schaut sich das Ganze an und guckt, ob ich was machen muss. Also an der Station ist es halt wirklich nur Wartung und Pflege. Man kann da fünf Minuten verbringen, wenn man denkt, okay, passt, sieht gut aus, läuft. Man kann da auch drei Stunden stehen, die Kajaks zu putzen. flitzblank zu machen. Ich meine, es liegt wirklich in der Hand vom Betreiber und wie viel Investition er da reinstecken möchte. Ob die Station jetzt extrem sauber ist oder ob da ein bisschen Sand dran ist oder ob die Kajaks einfach genutzt wurden und jetzt nicht immer danach abgespritzt werden. Wir von Kayakomat sind eigentlich ziemlich zufrieden, wenn Schwimmweste und Paddel drin ist oder es ist einfach das Wichtigste, einmal die Sicherheit und einmal damit man überhaupt das Ganze benutzen kann, dann ist es für uns in Ordnung. Klar lassen dann manche Leute auch ein bisschen Müll liegen, dann nimmt man den halt weg. Aber im Großen und Ganzen liegt es eigentlich in der Hand vom Betreiber, wie viel Zeit er wirklich investieren möchte.
Klaus: Meine Frage hat auf die von dir erwähnte Nebenberuflichkeit abgezielt. Ich kann mir meine Zeit ja sehr gut einzahlen, wenn ich das Modell richtig verstanden habe, wann ich denn hinfahre, alles zu kontrollieren und die Kayaks zu putzen. Klarerweise Freitag, Samstag, Sonntag mehr, denn da wird das Meer genutzt, aber da habe ich ja üblicherweise als Angestellter auch frei, wohingegen ich mir diese Support-Anrufe, diese Hilfe, ich finde nicht zurück, Hilfe, das Paddel ist nicht da, ich mir ja nicht einteilen kann. Aber wenn ich dich richtig verstehe, ist diese Anzahl der Anrufe überschaubar. Das heißt, es ist tatsächlich ein Modell, das man als Angestellter, der nicht zwölf Stunden pro Tag telefonisch erreichbar ist, trotzdem gut machen kann.
Stefanie Sauter: Ja, also die meisten Anrufe sind eigentlich Kunden, die, sag ich mal, gebucht haben, die stehen vor der Station, die sagen, ich weiß nicht mehr, wie man genau das Schloss aufmacht. Dann kann man natürlich schnell Auskunft geben. Es sind auch viele Anrufe einfach von Kunden, die Interesse an diesem ganzen Konzept haben und einfach fragen, gibt es das noch woanders oder kann ich irgendwo hingehen oder kannst du mir mehr Auskunft geben, wie das Ganze funktioniert. Wir verlangen eigentlich nur von unseren Partnern, dass sie sich wirklich bei wichtigen Sachen melden. Also sage ich mal, wenn jemand vor der Station steht und er kann seine Ausrüstung nicht rausnehmen, weil er nicht mehr weiß, wo er den Code findet, dann wäre es natürlich klasse, wenn man sich so schnell wie möglich meldet. Wenn es aber eher sage ich mal, Interessenanfragen geht oder einfach Sachen, die man auch später beantworten kann, dann sage ich zu meinen Betreibern immer, schreibt einfach eine SMS zurück oder antwortet mit einer SMS und sagt, ich kann gerade nicht, ist es wirklich dringend, dann sprich mir was drauf oder lass eine Nachricht liegen, dann kann man das eigentlich nebenher gut machen. Ja, ich würde mal sagen, die Anrufe halten sich eigentlich in Grenzen. Es ist jetzt nicht so, dass man dann einen Vollzeitjob hat und man hängt dann dauerhaft am Telefon. Das ist eigentlich überhaupt nicht der Fall.
Klaus: Diese zentrale Ansprechstelle, nicht das moderne, Wort Callcenter zu verwenden, würde sich doch ideal als Service des Franchise-Gebers anbieten. Warum macht ihr das nicht?
Stefanie Sauter: Wir haben einen Service für unseren Betreiber, also für unseren Franchise-Partner. Der hat von Montag bis Sonntag die Möglichkeit, uns über Telefon oder E-Mail zu erreichen. Von 8 bis 20 Uhr, also wenn er wirklich ein Problem hat mit einem Kunden, dann schickt er das an uns weiter. Wir haben aber mit dem Endkonsumer eigentlich nichts am Hut, sondern das macht wirklich der Franchise-Partner. Aber wenn der Franchise-Partner mit dem Kunden ein Problem hat und er weiß nicht weiter, dann kann er uns auf jeden Fall immer reichen.
Klaus: Von außen betrachtet wäre das doch eine Win-Win-Situation oder ein gutes Geschäftsmodell, wenn Kaya Komat sagen würde, Pass auf, für 50 Euro im Monat, ich nenne jetzt irgendeine Zahl, das könnte noch 100 sein oder auch nur 20, übernehmen wir diesen Telefonsupport. Denn ihr könntet da ja wesentlich günstiger und wesentlich effizienter antworten, als dass der einzelne Franchise Partner kann.
Stefanie Sauter: Ja, das stimmt und das ist auch eine extrem gute Idee und wir haben da auch schon mal darüber diskutiert und gesprochen. Im Moment sind wir leider noch ein bisschen zu klein, das Ganze zu organisieren. Wir sind zwar auf neun Ländern vertreten, aber das bedeutet auch, wir brauchen neun verschiedene Sprachen, dieses ganze System zu betreiben. Bis jetzt, sage ich mal, ist Englisch sehr gut, Schwedisch, Deutsch habe ich bis jetzt manchmal übernommen, aber damit dann halt wirklich jemand die ganze Zeit erreichbar ist in der Sprache. von dem Land aus, von dem man anruft, ist es bis jetzt noch nicht ganz so möglich gewesen, das umzusetzen. Es steht auf jeden Fall auf unserer Liste und ich denke, dass es auch nicht mehr ganz so lange dauert, dass diese Funktion reinkommt. Wir versuchen gerade mit einem Chatbot-System zu arbeiten oder das zu implementieren im Buchungsprozess, dass wenn die Kunden wirklich direkt Fragen haben, dann quasi so ein kleiner Chat aufgemacht werden kann, einfach seine Fragen zu stellen. Da kann man solche Sprachen ziemlich einfach übersetzen, damit es auch dann in der richtigen Sprache wieder rauskommt. Das gibt es auf jeden Fall dann für die nächste Saison.
Klaus: Dieses Sprachenthema sehe ich jetzt dank deinem Hinweis ja auch zweiseitig.Es ist ja nicht nur so, dass der Franchisenehmer in der jeweiligen Landessprache kommunizieren muss, sondern je nach Standort werden dort ja überwiegend Touristen sein, die ja auch in vielen unterschiedlichen Sprachen sprechen.
Wie häufig ist es denn, dass jemand, der nicht des Englischen oder des Deutschen mächtig ist, den Franchisepartner anruft? Stelle ich mir ein bisschen schwierig vor.
Stefanie Sauter: Also eigentlich nicht so oft, also hauptsächlich sind das schon, sag ich mal, wenn wir an einer deutschen Station sind, die Deutschen, die oft buchen. Es gibt auch Touristen, die anrufen und dann vielleicht auf Englisch sprechen. Partner muss sich dann irgendwie selber zurechtfinden oder sich selber helfen. Wenn es aber wirklich ein Problem gibt mit der Sprachbarriere, dann weiß er, dass er mich auf jeden Fall immer anrufen kann und ich mit Englisch und anderen Sprachen sehr gut aushelfen kann. Bis jetzt haben wir das ein bisschen so geregelt. Es kommt aber echt ziemlich selten vor, dass die sich gar nicht selber helfen können. Also die sind schon sehr autonom eine Franchise Partner und die melden sich dann wirklich nur, wenn es größere Probleme gibt. Die ganze Kayakomat Webseite gibt es auch immer in verschiedenen Sprachen, also man kann die in Deutsch einstellen, in Französisch, in Spanisch, in Englisch. Bis jetzt haben sich die Kunden so eigentlich selber dann ziemlich gut helfen können.
Klaus: Wenn ich jetzt auf die Idee komme, Kayakomat-Betreiber zu werden. Ich habe als Kind immer schon davon geträumt, mal einen Tretbootverleih in Italien aufzumachen. Vielleicht spiele ich mich ja mit dem Gedanken, Kajaks zu vermieten.
Meine Kindheitsidee Tretboot vermieten ist immer daran gescheitert, dass ich niemals eine Lizenz bekommen hätte. Das ist in Italien angeblich auch etwas mafiös organisiert. Ob das stimmt, weiß ich nicht.
Stefanie Sauter: Vorstellen kann ich mir das.
Klaus: Ich nehme nicht an, dass Ufer in Deutschland oder in Österreich mafiös organisiert sind, aber von Bürgermeistern und Behörden fantastisch bewacht.
Stefanie Sauter: Ja.
Klaus: Wie schwierig ist es denn, einen Kayakomat an das Berliner Spreeufer zu bauen?
Stefanie Sauter: Es ist echt extrem unterschiedlich. Es ist teilweise super schwierig, dann teilweise wieder super einfach. Es gibt keinen richtigen Weg, den man gehen kann, sondern man muss es einfach versuchen. Ich habe jetzt echt extrem viel Erfahrung gesammelt und ich könnte eigentlich jetzt irgendwie so Einschulungen geben, wie man an die Pacht kommt in Deutschland. Es ist echt extrem. Es gibt kein Konzept an deutschen Gemeinden, das einheitlich ist, sondern jede Stadt hat ihr eigenes Konzept und jede versucht es irgendwie gut zu machen. Prinzipiell kommen wir eigentlich immer an den Standort durch die Stadt, weil diese Station natürlich nicht viel Fläche braucht. Wir sprechen gerade mal von neun Quadratmetern. Das ist kleiner wie ein Parkplatz. Das ist ziemlich schwierig, unseren Antrag abzulehnen. Aber wie auch in anderen Ländern, man stellt einfach einen Antrag. Bei dem richtigen Amt. In Deutschland gibt es verschiedene Ämter, die sich für öffentliche Flächen oder die sich darum kümmern. Man muss einfach gut sein Konzept erklären. Die Städte mögen solche Konzepte. Ich meine, wir haben halt den Faktor Freizeit, Sport, Bewegung, Natur, aber auch Nachhaltigkeit. Wir brauchen keinen Strom, kein Wasser. keine Elektrizität, also Strom, kein WLAN, kein Bluetooth für diese ganze Station, die zu betreiben. Ich meine, da ist dieser Nachhaltigkeitsfaktor natürlich extrem hoch und es ist extrem schwierig dann zu sagen, das wollen wir nicht, weil das macht Müll oder Dreck oder ist schlecht für die Umwelt oder ist zu groß. Ich meine, da rutschen wir halt überhaupt gar nicht rein. Deshalb muss ich ehrlich sagen, fast 80 Prozent von allen Standorten, die wir jetzt in Deutschland haben, haben wir von der Stadt bekommen, also sind öffentliche Flächen. Und dann teilweise stehen wir auf Campingplätzen oder haben eine Kollaboration mit einem Gewerbe. Mein erster Schritt in Deutschland ist immer einmal die Stadt zu kontaktieren und wenn das nicht funktioniert, parallel dann nach Privatgrundstücken zu gucken. Dieser Prozess ist lang, das weiß jedes Franchise-Unternehmen, das nach Flächen sucht, das ist nicht so einfach. Aber ich sage mal, durch eine gute Organisation und Struktur und Durchhaltevermögen kommt man schon ans Ziel.
Klaus: Habt ihr Zahlen, wie viel Prozent der Anträge denn nicht angenommen wurden?
Stefanie Sauter: Eine konkrete Zahl kann ich jetzt nicht nennen, aber ich würde mal sagen, die Hälfte von unseren Anträgen wird schon abgelehnt das erste Mal. Man kann sich aber dann immer noch mal engagieren und den Antrag noch mal stellen. Ich würde mal sagen, das ist so ein bisschen Überzeugungsarbeit und auch so ein bisschen persönlich. Ich meine, wenn man einfach eine E-Mail rausschickt an die Stadt und man erhofft sich irgendwas, dann passiert auch nichts. Also die bekommt tausend E-Mails am Tag. Ob ich da jetzt einen Antrag gestellt habe und ziemlich nett geschrieben hat, ist eigentlich egal. Aber wenn man anruft und sich vorstellt und wirklich versucht, dieses Konzept zu erklären und es wirklich mit Herzblut macht, und das mache ich und meine Kollegen auch, dann verstehen das die Leute, weil es ist nicht ganz so einfach, das in drei Sätzen zu erklären. Und umso mehr wir da reinstecken, umso mehr kriegen wir auch raus. Und das ist ja ganz normal, ist ja ganz menschlich. Und somit kommen wir dann schon auf unsere Locations oder Standorte. Klar, es gibt viele Städte, die uns auch dann wieder ablehnen, aber das ist immer so ein geben und nehmen. Man kann dann einfach wieder einen Antrag stellen, man spricht mit einer anderen Person und dann geht es dann trotzdem durch. Deshalb gibt es nicht immer direkt so… Also eine Stadt, die uns ablehnt, ist nicht eine Stadt, die dann wieder hinzukommen kann. Also es gibt nicht wirklich eine Zahl, die ich sagen kann, ist für immer weg.
Klaus: Wie lange dauert es denn, wenn wir die Genehmigung mal voraussetzen, bis dann mein Kayakomat dort steht?
Stefanie Sauter: Sobald der Franchise Partner mal unterschrieben hat, geht es von unserer Seite echt extrem schnell. Die einzigste Hürde, die wir haben, ist der Standort oder die Standortgenerierung. Die dauert in der Regel immer zwischen drei und sechs Monate, kann aber auch länger gehen. Ich habe jetzt erst gerade wieder einen Standort bekommen, da habe ich einen Antrag vor einem Jahr gestellt. Also es kommt immer darauf an. Aber kürzer, wenn man mit öffentlichen Flächen arbeitet, dann sind es immer drei Monate. Sobald wir dann mal diesen Standort haben, geht es extrem schnell. Sagen wir mal, ich bekomme jetzt einen Franchise Partner morgen. Wir haben den Standort in drei Monaten. Die Kayakomatstation sollte am 1. April aufgebaut sein und buchbar sein, weil der 1. April einfach unser Saisonstart ist. Dann gucken wir, dass diese Station eine Woche oder zehn Tage davor angeliefert wird. damit der Franchise-Partner auch noch Zeit hat, die aufzubauen und dann ist es fertig.
Klaus: Deutschland und auch Österreich ist ja das Land der Rechtsschutzversicherten. Seid ihr oder ist Kayakomat oder ist der Betreiber gegen allfällige Umfälle, Verluste von Mobiltelefonen während des Paddeln versichert oder ist da ohnehin jeder Paddler durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt oder interessiert es niemanden?
Stefanie Sauter: Genau, also wie du sagst, der Paddler ist eben durch seinen eigenen Versicherungsschutz abgedeckt, der Franchise-Partner ist dann nochmal über unsere AGBs versichert, die denen der Kunde zustimmen muss, wenn er bucht. Das ist ein bisschen das gleiche Prinzip wie auf dem Kinderspielplatz. Fällt das Kind von der Schaukel, dann ist es halt sein eigenes Problem. Aber so ist es bei uns auch. Ich sag mal, wenn jemand aus dem Kajak fällt und sein Handy ins Wasser fällt, dann hat er Sicherheit selbst verschuldet. Dann alles, was an der Station passiert, da hat der Betreiber oder der Franchise-Partner eben diesen Versicherungsschutz, den er durch diese Hardware-Miete bekommt. Sag mal, brennt der Kayakomat ab, dann kriegt er einen neuen, ganz groß. Im Großen und Ganzen gesagt. Und dann ist es halt wieder in Deutschland so, dass man an der Station nochmal eine Haftpflichtversicherung dazu buchen kann.
Klaus: Stefanie, welche schlaue Frage stellen dir Franchise-Partner oder Franchise-Interessenten, die ich jetzt noch nicht gestellt habe?
Stefanie Sauter: Es gibt viele schlaue Fragen. Es gibt unterschiedliche. Es gibt auch sehr kreative Fragen. Also ein bisschen kreativer, wenn man unseren Vertrag mal liest. Dann sind vielleicht ein paar… Paragraphen nicht ganz so eindeutig gleich im ersten Blick. Es hat auch immer juristisch geschrieben, das macht es immer ein bisschen komplizierter. Aber wir haben zum Beispiel ein paar Paragraphen, wo wir darauf hinweisen, dass es natürlich ganz nett wäre, unsere Kayakomat Merchandise-Produkte zu benutzen. Bedeutet einfach T-Shirt, Jacke und Kappi. Da bekomme ich aber oft die Frage, muss ich die denn wirklich immer anziehen, wenn ich an die Station gehe? Nein, muss man nicht. Man kann es machen, das ist eine nette Geste von uns, dass man uns als Marke repräsentieren kann. Oft kommt auch die lokale Presse vorbei, dann kann man sich da die Jacke anziehen und das Cappy aufsetzen. Das liegt natürlich bei jedem selbst, ob man das gerne machen möchte oder nicht. Niemand zwingt einen, in so eine Kayakomatjacke reinzugehen.
Klaus: An dieser Stelle ein Tipp an alle potenziellen Franchise-Partner. Zieht euch diese Jacke an und sprecht jeden an, der bei dem Kayakomat vorbeigeht. Es gibt nichts Besseres als kostenlose Werbung. Nutzt diese Chance. Und ich stelle jetzt auch die provokante These in den Raum. Wer solche Fragen stellt und ernsthaft darüber nachdenkt, sich die Kayakomat-Jacke nicht anzuziehen, sollte vielleicht die Idee, Franchise-Partner zu werden, nicht weiterverfolgen.
Stefanie Sauter: Ja, das stimmt. Ich habe zum Beispiel eine Story, die finde ich immer ganz lustig und die erkläre ich immer oder sage ich gerne an meine neuen Teamkollegen, die ich oft bekomme oder auch an Praktikanten. Wenn sie nämlich mal so ein paar Meetings mit mir machen, mit potenziellen Franchise-Partnern, dann sind, klar, das ist immer so ein bisschen was Neues. Man sieht es nicht oder man hört es nicht oder man kriegt es ja eigentlich auch nie irgendwie mit. Und da sind zum Beispiel dann Praktikanten, die dann sagen, okay, das ist ja extrem interessant und mit dem Diebstahl und so und da habe ich eine Geschichte und die werde ich niemals vergessen und ich wusste, Es war so lustig einfach. Ich muss dir jetzt kurz erzählen. Und zwar hatte ich einen Franchise-Partner, der war total interessiert und der war extrem nett. Der war jung und dynamisch und war ein Student und hatte das ganze Konzept irgendwie komplett auf dem Schirm und war echt begeistert, bis wir eben zu dieser Sicherheitsfrage gekommen sind und Diebstahlfrage. Da hat er mir ein Beispiel genannt und ich fand das Beispiel sehr kreativ und ich danke ihm dafür, dass er das gebracht hat. Also er meinte, okay, pass auf, ich leihe jetzt einen Kajak aus als Kunde, ich nehme das Kajak mit, ich gehe damit auf das Wasser und jetzt stell Dir vor, das Kajak fängt an zu brennen. So, was mache ich als Kunde? Was sind dann meine Optionen? Und das Kajak hört nicht mehr auf zu brennen und was soll ich jetzt machen? Dann musste ich kurz überlegen, weil wir hatten noch nie einen Fall, wo ein Kajak einfach gebrannt hat auf dem Wasser. Ich wusste auch nicht genau, ob er… Also er meinte es total ernst und ich dachte eigentlich eher, das wäre so ein bisschen ein Witz gemeint. Nein, er fand es echt ganz schlimm, dass das Kajak jetzt da abbrennen könnte. Das ist natürlich mein erster Instinkt, wenn ich ein Kunde bin und ich sitze auf einem brennenden Kajak, dann springe ich auf jeden Fall ins Wasser. Das ist das Erste. Und dann drehe ich es vielleicht einfach mal kurz dann ist es… ist der Brand gelöscht. Das zweite war dann aber natürlich die Sicherheits- oder die Diebstahlfrage oder einfach wie man dann damit umgeht, die Versicherungsfrage. Dann kam ich wieder zurück auf unseren Diebstahlschutz. Sollte sowas natürlich passieren, dann greift natürlich die Versicherung. In dem Fall, wenn der Kunde nichts dafür kann. Aber dass einfach ein Kajak in Brand aufgeht, kann eigentlich nicht passieren, außer es macht jemand wirklich ein Feuer drauf. Also man hat schon manchmal kreative Fragen, aber ich mag das gerne, weil das ist so ein bisschen abwechslungsreicher und macht meinen Alltag auch ein bisschen amüsanter.
Klaus: Liebe Stefanie, vielen, vielen Dank für die sehr transparenten, ehrlichen und auch unterhaltsamen Einblicke in die mir völlig unbekannte Welt des Kajak-Verleihs. Auch wenn es mit meiner Karriere als Tretbootverleiher nichts wird, vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Gelegenheit, dass ich zum Kajakverleiher werde. Und ich habe auch gesehen, ihr habt ja tatsächlich auch Kajakverleihs am Meer. Es muss nicht zwingend ein Fluss sein.
Stefanie Sauter: Nee, also es ist jedes Gewässer möglich oder an jedem Gewässer, also Fluss, See oder Meer. Geht alles. Also wir kommen jetzt auch nach Österreich. Dieses Jahr expandieren wir wirklich nach Österreich und auch in die Schweiz. Ja, dann haben wir dieses Dreiländereck. Ich mag das gerne. Ich bin im Bodensee aufgewachsen. Dann habe ich Deutschland, Frankreich und Österreich. Das passt gut, ja. Aber klar, die Kajaks kann man überall benutzen.
Klaus: Wobei die Zeit, als Österreich einen Meerzugang hatte, doch schon ein paar Tage her ist. Liebe Stefanie, hat Spaß gemacht. Vielen Dank und ich freue mich, wenn wir mal gemeinsam paddeln.
Stefanie Sauter: Ja, ich freue mich auch. Ich würde mich auch freuen. Danke. Vielen Dank, Klaus.
Klaus: Und jetzt, wie mehrmals versprochen, die Bierdeckelkalkulation inklusive Plausibilitätsprüfung. Stefanie war übrigens so freundlich, mir nach dem Gespräch weitere Zahlen und Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Stefanie sagt, dass sie, basierend auf den realen Zahlen von 80 Kajakomaten aus Skandinavien mit rund 230 Vermietungen pro Jahr und einem Durchschnittsumsatz von 39 Euro netto kalkulieren. Das wären gesamt 9000 Euro Umsatz pro Jahr oder 1000 Euro Umsatz pro Kajak. Die 230 Vermietungen erscheinen mir eher wenig. Bei 100 möglichen Vermietungstagen pro Jahr würde jedes Kajak nur 25 Mal pro Jahr vermietet werden. Andererseits gibt es auch nicht so viele Wochenenden. Der durchschnittliche Preis einer Vermietung von 39 Euro netto, also ohne Umsatzsteuer, klingt bei einem angegebenen Vermietpreis von 28 Euro für zwei Stunden Einzelkajak brutto, also inklusive Mehrwertsteuer, allerdings ein wenig hochgegriffen. Wie auch immer gehen wir von den 9.000 € Umsatz pro Jahr aus, basierend auf 230 Vermietungen zu je 39 €. Davon ziehen wir die Jahresmiete für die neuen Kajaks in Höhe von 3.132 € ab, genauso wie die Versicherung jährlich 315 €. Für die Software bezahlen wir pro Jahr 2.250 €. Für jedes Kajak, das mehr als 800 Euro Umsatz erwirtschaftet, müssen wir zusätzliche Franchisegebühr bezahlen. Das habe ich der Einfachkeit halber auf 108 Euro pro Jahr für alle neun Kajaks aufgeräumt. Jedenfalls zu bezahlen sind die Kreditkarten bzw. Buchungsgebühren in Höhe von 1,5 Prozent, sowie ein Marketingbeitrag in Höhe von 4 Prozent des Gesamtumsatzes. Das macht beides zusammen knappe 500 Euro pro Jahr. Wenn wir das alles jetzt zusammenzählen, sind wir bei 6300 Euro Ausgaben. Da haben wir allerdings noch keine Miete für den Platz bezahlt, haben noch kein Benzin oder Strom in unser Auto gedankt, zu unserem Kayakomat zu fahren, haben noch keine Buchhaltung gemacht oder gar Steuern bezahlt. Zur Erinnerung, den Kosten von jedenfalls mehr als 6.300 € stehen Einnahmen von 9.000 € gegenüber. Das wären 2.700 € Ertrag pro Jahr. Zu Beginn müssen wir nicht nur die Einstiegskosten von 5.850 € bezahlen, vermutlich kommen dann noch weitere Kosten für Genehmigungen für den Standort, Gebühren, Werbematerial und andere Kleinigkeiten dazu. Tragfähig und spannend wird das Modell daher erst bei wesentlich höherer Auslastung oder mehrerer Kayakomaten. Wer mit Stefanie die Kayakomation detailliert besprechen will, der findet sämtliche Kontaktdaten von ihr in den Shownotes und auf meiner Website. Wer mit mir einen Tretbootverleih aufmachen will, auch meine Daten gibt es in den Shownotes und auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und weiterzuempfehlen. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.