Siggis V/gan, Florian Högel

Der unabhängige, unbezahlte und objektive Einblick in Franchise Geschäftsmodelle. Kein Smalltalk, sondern Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe.

Heute zu Gast: der junge (Anfang 20) Florian Högel von Siggis V/gan.

Üblicherweise beschäftigen wir uns hier besonders intensiv mit Zahlen, Daten und Fakten hinter Geschäftsmodellen, doch heute geht’s in den ersten Minuten eher um die Philosophie hinter Vegan, wenn auch mit einem Fokus auf die Wirtschaftlichkeit.
Es geht auch um die Rolle von Marken wie Oatly und Beyond Meat in der veganen Gastronomie.

Wer sich ausschließlich für Zahlen interessiert, der kann ungefähr bei Minute 19 einsteigen.
Im Business-Teil sprechen wir nicht nur über die konkreten Zahlen, sondern auch, ob und wie alternative Verrechnungskonzepte funktionieren könnten, wie man seine Reservierungsplanung und damit den Umsatz pro Tisch und Zeiteinheit erhöht und ob Veganer große Getränkerechnungen produzieren.

Wenn Euch das Thema Homedelivery besonders interessiert, dann schickt mir bitte eine Nachricht an klaus@goldgrube-franchise.de

HIER geht zur Bierdeckelkalkulationhttps://www.goldgrube-franchise.de/siggis-v-gan-florian-hogel/

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

(03:28) Über Siggis und Florian und veganes Leben
(13:35) Marken wie Beyond Meat und Oatly
(20:46) Anzahl Gäste, Durchschnittsbon, Umsätze
(31:02) Investition, Gewinn
(37:33) Franchisegebühren, Logistik
(43:50) MitarbeiterInnen für vegane Konzepte
(48:27) Alternative Verrechnungskonzepte, Zukunft
(53:11) Bierdeckelkalkulation


Florian Högel
SIGGIS enterprise GmbH
florian@siggis.jetzt
+49 177 505 73 98
www.siggis.jetzt

Klaus Mec
www.goldgrube-franchise.de
klaus@goldgrube-franchise.de
LinkedIn https://www.linkedin.com/in/klaus-mec/


WERBEN in Goldgrube Franchise? Schreibt mir ein Mail.

Transkript:

Speaker A: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen, objektiven Podcast über Franchise-Geschäftsmodelle.

Speaker B: Apropos unabhängig und objektiv.

Speaker A: Es soll Podcasts geben, die tatsächlich von.

Speaker C: Ihren Gästen Geld verdanken.

Speaker A: Doch wird dann noch kritisch hinterfragt? Mein heutiger Gast ist Florian Högl von Siggis. Siggis ist ein veganes Restaurantkonzept. Üblicherweise beschäftigen wir uns hier besonders intensiv mit Zahlen, Daten und Fakten hinter Geschäftsmodellen. Doch heute geht es in den ersten Minuten eher die Philosophie hinter vegan, wenn auch mit einem klaren Fokus auf die Wirtschaftlichkeit.

Speaker D: Für uns ist vegan, ohne es wie eine Sekte darstellen zu wollen, eine Philosophie, eine Lebensphilosophie, eine Einstellung zum Leben.

Speaker A: Wer sich ausschließlich für die harten Zahlen interessiert, der kann ungefähr bei Minute 19 einsteigen. Im Business-Teil sprechen wir nicht nur über die konkreten Zahlen, sondern auch, ob und wie alternative Verrechnungskonzepte funktionieren könnten, wie man seine Reservierungsplanung und damit den Umsatz pro Tisch- und Zeiteinheit erhöht, Und ob Veganer große Getränkerechnungen produzieren.

Speaker D: Auch da wieder zum Punkt, viele vegane Gastronomien bieten ja kein Alkohol an, weil sie sagen, Alkohol und gesunde Lebensweise widerspricht sich.

Speaker A: Wir haben uns auch über Home Delivery, also die Hauszustellung, unterhalten, die für Siggis nicht besonders lukrativ ist.

Speaker D: Wir merken seit einem Jahr, dass der Durchschnittsbaum runter geht.

Speaker A: Aber es schafft Nachfrage und Begehren, da die potenziellen Kunden online sehr schöne Bilder der Speisen sehen. Catering hingegen ist für Sigis ein spannenderer Markt, da vegan bei klassischen Caterern üblicherweise nicht gut abgebildet ist. Sigis hat dafür sogar einen eigenen Foodtruck. und der sich für das Food Truck Business am anderen Ende der Ernährungsphilosophie interessiert, dem sei die Podcast Episode mit Michael Wilding von dem Beef Busters empfohlen. Wenn euch das Thema Home Delivery ganz besonders interessiert, dann schickt mir bitte eine Nachricht an klaus-franchise.de Und ich lasse euch diesen Teil des Gesprächs separat zukommen. Doch zurück zu Zahlen, Daten und Fakten und dem notwendigen rechtlichen Hinweis. Weder mein Gast, das Frenchy-System oder ich können eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Podcast erwähnten Zahlen übernehmen. Der finanzielle Erfolg hängt insbesondere vom Standort, der Größe und dem eigenen unternehmerischen Geschick aus.

Speaker C: Selbstverständlich habe ich alle Zahlen bestmöglich geprüft. Am Ende gibt es übrigens die bei.

Speaker A: Restaurau-Konzepten immer besonders passende Bierdeckel-Kalkulation. Ich versuche möglichst vereinfacht eben auf einem Bierdeckel passend auszurechnen, wie lukrativ ein Standort.

Speaker C: Von Sigis sein kann.

Speaker A: Diese Rechnung gibt es Genauso wie die von allen anderen Systemen, die in diesem Podcast zu Gast waren oder zu Gast.

Speaker C: Sein werden, auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de.

Speaker A: Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und, wo immer möglich, ihm viele Sterne.

Speaker C: Zu geben und auch diesen Podcast weiter zu empfehlen.

Speaker B: Dankeschön!

Speaker A: Bevor es losgeht, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Florian erstaunlich jung ist.

Speaker C: Er ist Anfang 20. Servus, lieber Florian Högl. Danke für deine Zeit.

Speaker A: Sei doch bitte so lieb und erzähl uns zum Einstieg ein wenig über dich und Sigis, euer veganes Gastronomie-Konzept.

Speaker D: Lieber Klaus, vielen lieben Dank, dass ich heute hier sein darf, dass es geklappt hat. In meiner noch sehr jungen Franchise-Karriere der erste Podcast-Auftritt. Vielen lieben Dank für die Chance. Siggis, du hast es schon sehr schön einleitend gesagt, wir sind ein familiengeführtes Franchise Gastronomie Konzept aus München, ursprünglich gegründet von meiner Mutter, die Marke. Ich bin dann mit reingewachsen, wie man so in die Gastronomie in der Familie mit reinwächst und inzwischen auch mit in der Unternehmensführung mit eingespannt und wir machen, wie du schon auch richtig gesagt hast, rein pflanzliche Gastronomie. Also bei uns ist alles vegan, ohne tierische Produkte. Wir achten in diesem Zuge natürlich auch sehr auf Nachhaltigkeit, Regionalität, all diese Stichworte und Stichpunkte, aber vor allem im Mittelpunkt steht eben bei uns die rein pflanzliche Ernährung.

Speaker B: Gastronomiekonzept kann ja sehr breit sein. Wie darf ich mir das ganz konkret vorstellen? Seid ihr ein kleiner Mitnahmekiosk am Hauptbahnhof in München oder in Köln oder seid ihr ein Hauben-Gastronomiekonzept auf 400 Quadratmeter, Fine Dining auf Top-Niveau?

Speaker D: Witzig, dass du das ansprichst. Wir sind nämlich irgendwie alles, also anders, wir versuchen alles zu sein. Wir haben uns unseren USP, weil rein pflanzliche Küche ist ja inzwischen in der Mitte der Gesellschaft schon durchaus angekommen, würde ich mich mal weit aus dem Fenster lehnen. Und unser USP, den wir versucht haben aufzubauen, ist hinter einer starken Marke mit starken Werten zu sagen, wir können viel mehr als nur ein Gastronomie-Konzept. Wir können viel vielfältiger sein, wir können viel mehr Menschen erreichen mit unserer Philosophie, mit dem Essen und dem Trinken, was wir machen. Wenn wir uns auch breiter aufstellen, heißt das, wir haben drei verschiedene Konzepte am Markt etabliert. Die heißen Siggis Vegan Dine & Co. Da hast du schon dieses Fine Dining mit drinnen. Ist zwar kein richtiges Fine Dine, ist aber ein klassisches Restaurant mit Service am Tisch. und allem drum und dran, Cocktails und was dazugehört. Dann haben wir ein Siggis Vegan Burger & Co. Da geht es dann mehr in die Richtung Fast Food. Da versuchen wir den veganen Fast Food Markt auch so ein bisschen zu revolutionieren mit veganen Smashed Burgern. Schön saftig, knackig, wie es so in vegan wahrscheinlich noch gar nicht gibt. Und einmal ein Siggis Vegan Coffee & Co. Und hier ist eben dann der Augenmerk der USP auf belegten veganen Croissants, salzig wie süß, zum Mitnehmen. Da finden wir uns dann eher wieder an den Bahnhöfen, da finden wir uns eher wieder wie so ein schnell Kiosk zum Mitnehmen auf die Hand auf Reisen. Und so decken wir so ein bisschen alles ab, was du gerade gesagt hast. Also vom Restaurant, wo wir alles haben, bis hin zum Kiosk und Fastfood.

Speaker B: Wie funktioniert denn mittlerweile dieses Vegan? Es gab da ja vor Jahren unterschiedlichste Zertifizierungen, unterschiedlichste Siegel, unterschiedliche Zugänge und mehr oder weniger hitzige Diskussionen. Wo beginnt vegan? Wo hört vegan? Wie positioniert ihr euch da? Wie wichtig sind diese Siegel? Was verlangen Kundinnen und Kunden mittlerweile?

Speaker D: Das ist eine sehr vielschichtige Frage. Auf was antworte ich zuerst? Also grundsätzlich, wie positionieren wir uns? Du hast gefragt, wo fängt Vegan an, wo hört Vegan auf, was muss Vegan eigentlich abbilden? Für uns ist Vegan, ohne es wie eine Sekte darstellen zu wollen, eine Philosophie, eine Lebensphilosophie, eine Einstellung zum Leben. Für uns heißt vegan, wir versuchen so wenig Leid auf unserem Weg zu verursachen, wie wir nur können. Das gilt sozial, das gilt aber auch bei vor allem natürlich auf die Tiere bezogen. Das gilt aber auch in dem Punkt, wo Schaden an der Umwelt zum Beispiel Nachhaltigkeit heißt. Veganismus ist viel mehr als nur Ernährung. Veganismus heißt allumfänglich sich mit dem zu beschäftigen, welchen Einfluss man auf die Lebewesen und die Welt hat, in der man lebt und mit der man ja auch zusammen agiert mit der Umwelt. Und unsere Positionierung ist in dem Fall ganz klar, nämlich vegan ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Vegan ist für uns kein Verzicht. Genau das versuchen wir mit den verschiedenen Konzepten eben auch abzubilden und Aufgrund dessen ist es für uns auch kein Diskussionsthema mehr. Wir versuchen unseren Konzepten, wenn ich sage Vegan Burger und Co., dann ist das Vegan immer mit so einem kleinen Schrägstrich, mit so einem Pflanzenschrägstrich nochmal ausgekleidet, sodass es nicht als vegan dasteht. Wir versuchen Vegan nicht immer in den Vordergrund zu stellen bei uns. weil es für uns eben eine Selbstverständlichkeit ist. Möchtest du nachhaltig und bewusst leben, dann ist für uns vegan selbstverständlich und du kommst auch bei uns in die Läden nicht rein und wirst erschlagen von, du bist schlecht, wenn du nicht vegan lebst und wir sind alle besser. Weil ich glaube, das haben wir auch in den letzten Jahren, wie du richtig vorhin gesagt hast, zu Haufe gehabt, dass vegan sich entwickeln musste von einer Rand- und auch sehr sehr popularisierenden Lebensweise hin zu einer Lebensweise, die in der Gesellschaft angekommen ist. Und genau, das ist so unser Ansatz daran. Vorleben. Überzeugen, nicht überreden. Vorzeigen, wie es gehen kann. Und für uns fängt vegan auf dem Teller an und hört auf damit, wie komme ich zur Arbeit. Und vegan heißt aber auch, und da kommen wir zu dem Thema Diskussion, das du angesprochen hattest, in Austausch zu gehen darüber, weil wir wissen, dass wir nicht die besseren Menschen sind, nur weil wir das Sojaschnitzel statt dem echten normalen Schnitzel aus Fleisch essen, sondern wir wissen, dass wir jeder für sich seinen eigenen Weg gehen müssen, so ein bisschen Verbesserung und Veränderung voranzutreiben und deswegen auch viel Austausch, viel Reden, viel darüber quatschen. Macht das immer Sinn? Macht das manchmal auch vielleicht nicht immer Sinn? Wo muss man auch Abstriche machen? habe ich später auch ein schönes Beispiel dazu und das ist unsere Einstellung dazu, sich auch versuchen immer die eigene Nase zu packen, weil selbst Veganerinnen, auch gerade Veganerinnen sind nicht die perfekten Menschen.

Speaker B: Ihr lässt also eure Ware noch mit dem normalen LKW anliefern und steckt nicht auf die Barrikaden, wenn der nicht mit dem nachhaltig produzierten Öko-Lastenrad anreist.

Speaker D: Sagen wir es so, wir leben in einem Markt, in dem wir lukrativ und wirtschaftlich arbeiten müssen, so wie jeder andere auch. Und ich bin ganz ehrlich, wenn wir 100 Prozent Nachhaltigkeit predigen wollen würden, dann würden wir eigentlich dem Konsum als solches die in den Riegel vorschieben müssen. Wir wissen, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben und wir wissen auch alle, dass wir daran was verbessern müssen. Aber wir leben, zu leben und wir wollen ja auch essen gehen, wir wollen was haben, wir wollen was genießen, wir wollen uns was gönnen und wir versuchen bei alledem immer, bei jedem Schritt, den wir tun, es zu hinterfragen und das Beste rauszuholen. Aber wir wissen auch, dass es keinen Sinn ergibt, dass wir uns fünf Monate lang auf 100% Nachhaltigkeit umstellen. es aber so unlukrativ, weil es so teuer ist, dass wir nach fünf Monaten schließen müssen, dann haben wir überhaupt nichts erreicht. Also wir müssen hier schon auch the long game spielen und sagen, den Mittelweg mittel- und langfristig erfolgreich sein und nachhaltig erfolgreich sein. Nachhaltig auch im wirtschaftlichen Sinne erfolgreich sein und da radikal zu sein, manchmal richtig, manchmal auch nicht.

Speaker B: Nachhaltig und langfristig wirtschaftlich erfolgreich.

Speaker D: Wie lange gibt es euch schon? Erstes Restaurant hat eröffnet im Februar 2017, sind wir jetzt schon bei sechseinhalb Jahren, die es die Marke Siggis gibt und seitdem haben wir uns sehr weit entwickelt.

Speaker B: Im Rahmen meiner Recherchen bin ich relativ rasch über einen Artikel in der SZ gestolpert, die Süddeutsche Zeitung, und die Subunterschrift war bereits Veganer Leberkäse zum Frühstück. Als ich das gelesen habe, habe ich mir zum wiederholten Male die Frage gestellt, warum werden in veganen Restaurants die Speisen immer so bezeichnet wie die nicht-veganen? Warum gibt es ein Schnitzel und einen Leberkäse? Erwartet das das Publikum?

Speaker D: Die Frage wird mir häufig gestellt, also jeden Tag wird mir die Frage gestellt und manchmal interessehalber, so wie bei dir, manchmal aber auch anfeindend, dass man sagt, bleib mir gerade im Bayerischen, hier in München, in Oberbayern, bleib mir weg mit dem Schmarrn, warum heißt es eigentlich Schnitzel, nenn es halt anders. Meine einfache Antwort wäre eigentlich zu sagen, wenn ich es Sojapanierten und frittierten Sojafladen nenne statt Sojaschnitzel. Kauft es dann noch wer? Also machen wir uns ganz ehrlich, was klingt lecker? Andererseits, und das ist der nächste Punkt, erstens das mit dem Nennen eben und das zweite ist, warum muss es, vielleicht die Frage weiter auszuführen, warum muss es eigentlich so schmecken oder warum versucht man im Veganen immer die klassische Küche nachzuahmen? Wird mir sehr oft gestellt, die Frage. Und gerade wir, gerade im Bereich mit veganen Burgern, veganem Schnitzel, veganer Lasagne, wir machen sehr viel Hausmannskost veganisiert, sagen ganz ganz deutlich, auch da die Positionierung vorhin, darauf zurückzukommen, dass es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, keinen Verzicht haben zu müssen. Und nichts spricht gegen eine vegane Bowl, die von sich aus vegan ist. und Gemüse, aber vor allem für Menschen, und da kommen wir auch zu dem Punkt, wer unsere Zielgruppe ist, vor allem für Menschen, die einfach mal vegan essen wollen und sich zu 100% vegan leben, aber sie wollen gerne ihre Ernährung vielleicht einmal, zweimal, vielleicht dreimal die Woche umstellen. Für die ist es extrem wichtig, in ihrem Feld zu bleiben. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier. und in seinem gewohnten Umfeld zu bleiben und Veränderungen langsam, Step by Step voranzutreiben. Und deswegen haben wir viel Schnitzel, deswegen haben wir Burger, deswegen haben wir Lasagne, weil das kennen die Menschen. Natürlich bindet man sich auch einen entsprechenden Anspruch auf die Brust, indem man sagt, hey, wenn ich Lasagne nenne, dann muss es auch nach Lasagne schmecken, weil sonst ist der Gast, der mich enttäuscht und kommt nicht wieder.

Speaker B: Bevor wir zum Kernthema dieses Podcasts zurückkehren. Beyond Meat und Oatly und ähnliche Marken sind ja in aller Munde nicht nur positiv. Wie wichtig ist es für Sigis mit derartigen Marken zu kooperieren? Sprich habt ihr auch den Namen Beyond Meat und Oatly auf eurer Speisekarte und.

Speaker D: Wird das von Kundinnen und Kunden Unterschiedlich. Wie alles im Leben und in der Gesellschaft und vor allem zu jetzigen heutigen Zeiten wird alles sehr bipolar diskutiert. Und auch wir beschäftigen uns mit jedem Partner, mit jeder Partnerin, die wir mit an Bord nehmen, sehr viel, recherchieren sehr viel dazu und bilden unsere eigene Meinung. Und ich glaube, das ist der wichtigste Punkt am Ende, dass wir unsere Meinung haben, weil das ist unser Partner und wir müssen eine Meinung dazu haben. Klar sollten wir darauf achten, wie kommt es bei den Gästen an. Und Beyond Meat, wenn die Leute herausfinden, dass wir im Burgerladen zum Beispiel bei uns, arbeiten wir mit Beyond Meat zusammen. Wir nehmen das Beyond Hackfleisch und verarbeiten dessen nochmal mit einer eigenen Gewürzmischung, mit eigenen Kreationen zu unserem Fleisch, auf gut Deutsch. Aber die Basis ist Beyond Meat. Wir werben damit, indem wir es auf der Karte stehen haben. Wir werben damit aber nicht noch weiter, also wir schreiben es nicht draußen hin mit Beyond Meat. Vor noch zwei Jahren hätte ich es anders gemacht. Vor noch zwei Jahren hätte ich draußen hingeschrieben mit Beyond Meat, weil damals war Beyond Meat die einzige Marke, wo auch Omnivore gesagt haben, das schmeckt wie Fleisch. Wenn ich einen Beyond Meat Burger kaufe, weiß ich, das schmeckt gut. Bei allen anderen veganen Produkten weiß ich, das schmeckt nicht gut. Das ist heutzutage anders, das hat sich heutzutage ein bisschen gewandelt, das muss man schon sagen, aber der Ruf Beyond Meat schmeckt gut bleibt weiterhin bestehen. Deswegen benutzen wir es auch weiterhin selbstbewusst und schreiben es auf die Karte, aber nicht mehr ganz so provokant wie früher, weil wir wissen, gerade unter Menschen, die sich in dem veganen Material bewegen, ist es nicht mehr so positiv gesehen wie früher. Vielleicht eine Anekdote auch zu Oatly zum Beispiel, weil es ja da die Investorenstruktur ging, die vor allem sehr kritisiert wurde. Wir sind wieder bei dem Punkt, den ich vorhin genannt hatte, deswegen nur ein ganz kurzer Exkurs. Wie soll Oatly wachsen? Wie soll Oatly einen Impact haben in einer Welt, die vom Geld regiert wird, in einem Markt, der von Ölgeld, von Waffengeld, von all Tabakgeld, von all dem kontrolliert und auch geleitet wird? Außer dieses Geld zu nehmen und jetzt zitiere ich unseren Sortimentsgeber Sebastian Kopien an der Stelle, der mal gesagt hat, vor sieben Jahren, als wir gestartet haben, als wir darüber geredet haben, nehmen wir Geld auch von Institutionen, die vielleicht nicht nur 100% das machen, wie wir es auch gut finden. Nimm das schmutzige, das dreckige in Anführungszeichen Geld, andere Leute haben auch gesagt Geld ist nicht dreckig, Geld stinkt nicht, aber nimm das dreckige, das schmutzige Geld und mache es in dem was du damit tust zu sauberem Geld. Und das ist ein Spruch, der uns seit jeher begleitet, weil wir seitdem, wenn man das begreift, selbstbewusst sagen, wir wollen ja was verändern, aber du kannst es nur verändern, wenn du Teil des Mechanismus bist und ihn von innen heraus veränderst. Und deswegen auch zu dem Thema Oatly, wir arbeiten mit Oatly nicht mehr so stark wie früher, weil wir aber auch andere Kritikpunkte haben, aber man muss sich dessen einfach klar sein, dass man ohne das große Geld und ohne die Unterstützung von etablierten Institutionen in der Gesellschaft einfach keine Veränderungen und keinen Impact vorantreiben kann.

Speaker B: Beyond Meat und Oatly sind zumindest in meiner Wahrnehmung und daher meiner persönlichen Meinung nach ja nicht die günstigsten Produkte. Dann bezahlt er ja auch Marketing und das bringt mich zur Preispositionungsfrage von Sigis. Seid ihr günstig? Seid ihr teuer? Was kostet ein veganer Burger im Vergleich zu einem normalen Burger?

Speaker D: Wie positioniert Sehr, sehr wichtige Frage. Frage, die uns tagein, tagaus beschäftigt. Grundsätzlich sagen wir immer, wir wollen faire Preise anbieten. Das ist jetzt erstmal so ein Slogan, den kann ich wohin stellen und dann kann ich die Leute selber entscheiden lassen, was sie damit machen. Mache ich jetzt in dem Fall natürlich nicht. Was heißt das, sind faire Preise für uns? Faire Preise sind natürlich Preise, wo wir sagen, wir würden unsere Mitarbeiter sehr gerne gut bezahlen. Wir kaufen gute Produkte aus guter Herkunft, zu großem Teil. Manchmal auch teure Produkte, weil sie einen Namen haben und eine Qualität, wie Beyond, Meat oder Oatly. Manchmal auch Bio-Produkte, die einfach für eine gewisse Qualität stehen und Regionalität. Und am Ende des Tages sind wir bei dem Thema wieder, ich möchte erwachsen, ich möchte einen Impact haben, ich muss auch wirtschaftlich arbeiten. Vielleicht ganz konkret, bei uns kostet unser Klassiker, der Double Smashed Cheeseburger bei uns im Burgerladen kostet 12,40 Euro. so wie er kommt, solo. Mit einer Pommesbeilage dazu und einem Getränk im Menü kriegst du den für 17,90 Euro, mit noch zwei hausgemachten Soßen dazu. Da sind wir schon bei einem Preisgefüge, wo ich sage, das ist nicht günstig, wenn du mich fragst. Das ist aber auch nicht exklusiv teuer. Für 17,90 Euro einen veganen Burger in der Münchner Innenstadt mit Getränk und hausgemachten Soßen und Pommes ist nicht viel in der Qualität, in der wir sie anbieten. Andererseits müssen wir echt öfter einstecken zu sagen, für zwei Personen mit noch irgendwie ein extra Dessert dazu, da gebe ich da ja irgendwie über 40 Euro aus für Fastfood. Davon darf man nicht vergessen. Und da ist das in den verschiedenen Konzepten natürlich wieder unterschiedlich. Aber dann ist natürlich auch immer das Image der Branche, in der du dich befindest, ganz wichtig. Fastfood bleibt Fastfood. Fastfood bleibt, der Cheeseburger bei McDonalds hat früher einen Euro gekostet, jetzt kostet er 1,20, das ist teuer. Das weiß ich nicht. Wenn wir den reellen Wert eines Cheeseburgers eigentlich nehmen würden, wie viel Impact er auf Klima, auf alles, auf die Gesellschaft hat, dann müsste er so viel mehr kosten. Da müssen wir ganz aufpassen, dass wir uns nicht mit den großen Größen wie McDonalds und so vergleichen eigentlich, weil die Leute vergleichen den Cheeseburger bei McDonalds mit unserem und sagen, der ist zehnmal teurer als euer Burger. Was soll der Quatsch? Ich werde vielleicht zweimal so satt, aber das heißt nicht, dass es zehnmal so teuer sein darf. Wir müssen uns auch, und da kommt wieder die Selbstverständlichkeit und das Selbstbewusstsein mit rein, den Wert geben, den wir haben. Und ich war gestern auf dem Bayerischen Gastgebertag der DEHOGA Bayern zu Gast und da wurde auch wieder viel geredet über die Branche und viele haben in ihren Reden auch gesagt, Die Gastronomie muss ihren Wert, da darf sich nicht unter Wert verkaufen. Die Gastronomie hat einen Wert. Essen gehen hat einen Wert. Essen produzieren hat einen Wert. Und gerade in Zeiten, wo wir versuchen, alle versuchen wollen, Klima-Auswirkungen und Leid und soziale Gerechtigkeit irgendwo in Wert und Produkten wiederzuspiegeln, mit Siegeln, mit allem drum und dran, finde ich schon, dass wir uns diesen Wert geben sollten. Aber wir müssen auch aufpassen, gerade in Zeiten von Inflation, die Leute haben nicht mehr unendlich Geld essen zu gehen.

Speaker B: Versuchen wir uns wieder ein bisschen zu erden und kommen wir doch zu den anderen Werten am anderen Ende der Skala. Wie hoch ist denn jetzt tatsächlich so ein Durchschnittsbohnen bei euch? Was gibt denn der Gast in eurem Kaffeekonzept, in eurem Burgerkonzept und in eurem Diningkonzept im Schnitt?

Speaker D: Sehr unterschiedlich für die Konzepte, wie du schon richtig gesagt hast. Wir merken seit einem Jahr, dass der Durchschnittsbon runtergeht. Man kauft sich im Dine nicht mehr noch ein Getränk obendrauf nach dem Essen. Das erspart man sich, weil das Essen kostet ja schon inzwischen 10% mehr. Das merken wir. Heißt, durch die Preissteigerungen des letzten Jahres, durch alle Krisen, die gekommen sind, ist die Konsumbereitschaft der Gäste einfach gesunken. Und das muss man sich vor Augen führen, auch wenn es dann die Themen Doppelbelegung geht, welche Reservierungszeiten kann ich vergeben. Letztens hatte ich eine Reservierung über 25 Personen, denen habe ich einen Mindestumsatz an einem Freitagabend von 20 Euro pro Person gegeben. Das ist sehr gering. Da war ich sehr wohlwollend, weil es Nachbarn von uns waren, Bekannte und die mussten am Ende draufzahlen. Die haben es nicht geschafft, ihren Bon auf 20 Euro pro Person zu heben. Weil viele hatten nur ein, wir haben bei uns im Restaurant Raps, also wie Sandwiches, die kosten unter 10 Euro. Einen Rap gegessen und ein Getränk und dann kommst du halt bei deinen 14, 15 Euro raus. Das ist für ein Restaurant am Freitagabend ist das nichts. Das ist überhaupt nichts. Wenn du natürlich dir eine Hauptspeise mit einem Cocktail und einer Flasche Wasser bestellst, dann kommst du da über 30 Euro raus. Das ist eine Fallhöhe von 100 Prozent Unterschied. Das ist Wahnsinn und wir merken aber, dass der Durchschnittsbon an der unteren Grenze des 20er-Bereichs liegt. Heißt wirklich, eine Hauptspeise, ein Getränk. Die Vorspeise wird weniger bestellt, das Dessert wird weniger bestellt. Ist auch immer, das natürlich immer auch im Kellner liegt. Wie gut verkauft ein Kellner? Da kommen wir auch zum Thema Personal, Fachkräftemangel. Wie gut ist der Verkauf am Gast? Wie gut ist dieses Upselling nochmal? Aber wir merken, dass die Leute zurückhaltender sind in dem Bereich. Beim Burger, durch die Menüstruktur, die wir geschaffen haben, dass wir sagen, es gibt ein Menü, das ist ein Burger mit Pommes und Getränken für 5,50 Euro Aufpreis auf den Burgerpreis, kommen wir immer die 18, 19 Euro raus. Das ist dann immer so ein ganz vorhersehbarer Betrag, weil die Kombination immer dasselbe ist. Und im Coffee-Mitnahme, Ist ein Kaffee und ein Croissant, bist du bei knapp 9 bis 10 Euro und der Durchschnittsbon kommt da ungefähr hin. Also ist immer ein Kaffee zu mitnehmen, ein Croissant, auch da wieder, wir reden über die Preisstruktur gerade eben, ein belegtes, veganes Croissant in Bahnhofsnähe, in guter Lage, kann leider nicht so viel kosten wie bei einem normalen Bahnhofskiosk. Da zahlst du schon 5 bis 7 Euro. Lass da auch nicht vergessen. Die Wertigkeit, die verlangen wir vom Kunden zu sehen, in dem Fall, sehr selbstbewusst. Aber auch nicht immer sehen sie es, muss ich ehrlicherweise auch dazu gestehen. Weil oftmals ist die billige, günstige Breze beim Bahnhofskiosk doch die verlockendere Variante zum schnell mal was essen im Zug. Das ist auch verständlich.

Speaker B: Wie viele Gäste habt ihr denn in euren Konzepten, damit ich mal so grob die Umsätze hochrechne?

Speaker D: Wie viele Gäste? Jetzt fragst du mich nach den Gästen. Die Umsätze hätte ich dir sagen können. Also wir haben mit dem Burgerladen erst im Juni diesen Jahres, also jetzt sind es dann vier Monate, eröffnet. Also sehr frisch. Sind aber bei knapp netto Umsätzen 23.000, 25.000 Euro in dem Burgerladen. An fünf Tagen die Woche, muss man dazu sagen, mit zwei Ruhetagen. Im Restaurant gehen wir in der Rush-Hour sommerlich auf 120.000 Euro im Monat und gehen während ruhigeren Monaten auf die 65.000, also auch extreme Fallhöhen. zwischen Außengastronomie Sommer und nur Innengastronomie Winter. Und im Coffee bewegen wir uns auch da bei ganz ruhigen 15.000 bis 20.000 Euro, die wir hier monatlich umsetzen. Immer natürlich zu betrachten, mit welchem Aufwand das verbunden ist. Im Restaurant habe ich gleichzeitig sechs Leute arbeiten, in zwei Schichten an ganztags. Im Café habe ich eine Person arbeiten. Das ist natürlich auch immer der entsprechende Aufwand, der dahinter steht.

Speaker C: Werbung.

Speaker A: Hier könnte Ihre Werbung stehen.

Speaker C: Das habe ich früher öfters gelesen.

Speaker A: Hier müsste es richtigerweise, hier könnten Sie.

Speaker C: Ihre Werbung hören, heißen.

Speaker A: Kontaktiere mich, wenn du Kooperationspartner von Goldgrube Franchise werden willst. Hier kannst du eine kaufkräftige, wirtschafts- und.

Speaker C: Franchiseinteressierte Zielgruppe direkt ohne Umweg erreichen. Werbung. Ende.

Speaker B: Du hast es mir teilweise vorweggenommen. Ich versuche immer anhand der Einnahmen auf die Ausgaben rückzurechnen und dann mal für mich ein bisschen herauszufinden, was ist denn das spannendste Modell. Beginnen wir beim kleinen Café. Da brauche ich relativ wenig Miete, weil die Fläche klein ist. Dafür wird die Fläche vergleichsweise teuer sein, weil sie in extrem guter Lage sein muss. Beispiel Bahnhof. Ich mache im Vergleich recht hohe Umsätze, nämlich 15.000 bis 20.000 im Vergleich zu 23.000 beim Burger. Dafür brauche ich kaum Personal, wahrscheinlich relativ wenig Investition, weil die Küche im Hintergrund klein und überschaubar ist. Klingt auf den ersten Blick als attraktiveres Modell als der Burgerladen. wo, wenn ich es richtig verstehe, aufwendiger gekocht wird, die Fläche größer ist, weil einfach mehr Gäste da sind, allerdings noch nicht am Tisch serviert wird, das heißt Personalaufwand überschaubar und im dritten Konzept werde ich die größte Fläche haben, dafür die etwas günstigere Quadratmetermitte, weil die Lage nicht mehr ganz so exklusiv ist, dafür den höchsten Personalaufwand. Was ist denn das lukrativste der drei?

Speaker D: Kommt auch auf den, wenn wir jetzt im Thema Franchising natürlich bleiben, auf den Unternehmertypen an. Welcher Typ von Unternehmer bist du? Auch wie viel und das ist auch ein Grund, warum wir tatsächlich damals gesagt haben, wir wollen diese drei Konzepte haben, weil wir im Franchising mehreren verschiedenen Typen, Charakteren und Möglichkeiten die Chance geben wollen einzusteigen. Leute, die, wie du richtig sagst, vielleicht nicht über das große Eigenkapital verfügen, für die ist ein Coffee-Konzept vielleicht schneller und einfacher umsetzbar. Menschen, die mehr Eigenkapital zur Verfügung haben, können sich dafür das Restaurant oder den Burgerladen anschauen als Beispiel. Die Lukrativität ist sehr unterschiedlich. Nachdem wir im Burgerladen, deswegen habe ich es eingangs auch gesagt, erst eröffnet haben. Hier müssen wir noch extrem viel machen vor Ort. Wir müssen noch viel mehr Werbung machen. Wir müssen viel mehr Leute erreichen. Heißt, hier ist das Potenzial viel größer. Wir planen hier langfristig nicht mit 23.000 Euro. Wir planen hier langfristig fast mit dem Doppelten eigentlich. Auch hier haben wir, wie gesagt, momentan zwei Ruhetage. Heißt, hier planen wir mit mehr. Im Coffee haben wir natürlich sieben Tage die Woche offen momentan, heißt hier ist der Personalaufwand entsprechend nochmal auch tagemäßig ein bisschen höher und was man dazu sagen muss natürlich, im Coffee, jetzt hast du es vorhin gesagt, die Leute sind bereit anscheinend neun bis zehn Euro für Croissant und Kaffee zu zahlen, sind die Leute aber tatsächlich gerade in diesen Bahnhofslagen kritischer, was die Preisstruktur angeht. Du hast dich ganz anders zu behaupten. Die Leute kommen nicht extra zu dir, wie bei den anderen Standorten, weil sie bei dir essen wollen, sondern sie sind am Bahnhof, schauen sich und sagen das, das oder das. Und da ist die große Herausforderung für uns, die Leute wirklich anzusprechen. Der Aufwand für Werbung, der Aufwand für Interieur gar nicht mal so viel geringer wie bei den anderen, wie man vielleicht denken mag, weil die Überzeugungskraft, die man aufbringen muss, größer ist. Und am Ende darf man auch nicht vergessen, warum sind die Croissants so teuer? Nicht, weil wir uns eine goldene Nase machen wollen, sondern weil der Wareneinsatz für vegane Croissants in der Qualität und der Effizienz in der Bearbeitung natürlich auch entsprechend groß ist. Darf man auch nicht vergessen. Das lukrativste Konzept kommt auf den Unternehmer und die Unternehmerin an. Wenn ich Gastronomie-Erfahrung habe und ich habe schon 20 Jahre lang mit Personalführung meinen Unterhalt verdient, dann ist das Restaurant Super, da kannst du sehr, sehr schnell deinen größten Kostenpunkt, nämlich die Personalkosten drücken, weil du Erfahrung damit hast. Wenn du dann sogar noch selber im Laden stehst, dann umso besser. Wenn du sagst, du möchtest es nebenbei laufen lassen und hast eigentlich andere Sachen, die du machen willst, willst, dass passives Einkommen machen, würde ich dir vielleicht das Restaurant nicht unbedingt empfehlen als einen Schickspunkt, weil so ein Restaurant ist einfach sehr viel Arbeit und sehr viel Arbeit, die du entweder selber leisten musst oder bezahlen musst. Und ein Burgerladen, wie du richtig gesagt hast, mei, du musst Burger braten. Das ist aufwendiger als Croissants belegen, aber am Ende des Tages musst du nicht die Gästebedienung und die Schulungen fürs Personal, sondern einiges einfacher zu handhaben. Da ist vielleicht dann wiederum der Burgerladen oder das Café der attraktivere.

Speaker B: Am Ende sind es ja auch ein bisschen unterschiedliche Geschäftsmodelle ohne das Verniedlichen zu wahr. Ein Kaffeekonzept, so wie du es darstellst, ist ja viel näher am Einzelhandel als an der Gastronomie, weil ich letztlich ein Produkt über eine, wie wir in Österreich sagen, Bude oder in Deutschland die Theke schiebe, ohne großen Beratungs- und sonstigen Dienstleistungsaufwand, während ich in der klassischen Gastronomie ja tatsächlich Produkte verarbeite, präsentiere, verkaufe und sogar noch eine gewisse Nachbetreuung habe, indem ich dann die nachspeise. Völlig anderes Geschäftsmodell. Letztlich auch mit einem anderen Mitarbeiter. In einem Fall habe ich Kassenfachkräfte und im anderen habe ich Kellnerinnen und Kellnerköche. Ganz anders. Thema Interieur, was kostet mich denn zu entladen?

Speaker D: Also wir sind jetzt bei, also ist natürlich immer Lage und Größen abhängig. Wir sind bei Durchschnittswerten, die wir annehmen für die weitere Zukunft von ca. 150.000 Euro Invest für einen Kaffee, 250.000 für einen Burger Store und ungefähr 400.000 für ein Restaurant. Natürlich aber das steigt und wächst plus minus hunderttausende Euro mit verschiedenen Lagen, mit verschiedenen Größen der Läden und allem Aufwand, der dazu gehört.

Speaker B: Und auch ganz wichtig immer den Zustand des Ladens, wenn da kein Boden drin ist, wenn die Wände in furchtbarem Zustand sind, wenn ich Klimatisierung einbauen muss, wenn ich für die Küche Lüftung einbauen muss. Man unterschätzt das gerne als Außenstehender. Ein Quadratmeter Industrieboden kostet 100 Euro pro Quadratmeter. Das heißt, wenn ich einen Laden mit 400 Quadratmetern mal schnell einen Boden reinmache, bin ich schon mal eine Menge Geld los. Wird gerne übersehen oder unterschätzt.

Speaker D: Das ist Wahnsinn und du sagst, Zustand gibt es ja auch. Du hast jetzt den Rohbau beschrieben zum Beispiel, wo es rein muss oder sogar die Umwandlung. Also ich kann jedem davon absehen, außer es muss wirklich sein und die Lage ist so gut, dass man nicht Nein sagen kann, einen Einzelhandel zu einer Gastronomie umzuwandeln. Die Behörden machen es dir nicht leicht. Also die Steine, die sie da im Weg legen, ist der Wahnsinn. Das ist unnormal teuer. Andererseits aber auch der Zustand, gerade in der Gastronomie, dass dieses Ablösespielchen, das immer gespielt wird. Ja, ich habe hier vor 20 Jahren 150.000 Euro reingesetzt, jetzt will ich auch 150.000 Euro raus haben für den Laden. Dann sage ich, nee, die Geräte sind 20 Jahre alt, du kriegst dafür einen feuchten Händeschlag und dann kannst du weiterziehen. Das funktioniert aber leider nicht, weil es wird sich immer jemand finden, der diesen Preis zahlt. Der Gastronomarkt ist extrem umworben, extrem konkurrenthaft und dann zahlst du viel Geld für eine Ablöse für alte Geräte, die dir entweder in zwei Monaten das Leben zur Hölle machen oder die du einfach gleich auf den Sperrmüll haust und dir neue reinstellst. sind diese Summen, die du investierst, auch exorbitant höher. Manchmal hast du dafür aber auch Glück und löst was ab, was dir noch zehn Jahre erhalten bleibt und sagst, perfekt, jetzt habe ich schon drinstehen gehabt, habe keinen Aufwand gehabt. Ablöse in der Gastronomie, Umwandlungen, Rohbau, all das ist auch immer fast ein eigenes Buch wert zu schreiben in jedem Laden, weil die Geschichten, die man mit den Handwerkerinnen und Planerinnen und Behörden immer macht, das schreibt nur die Gastronomie und schreibt nur das Leben.

Speaker B: Es gibt in der Gastronomie die alte Faustregel, ein Drittel des Umsatzes brauche ich für den Bahneinsatz, ein Drittel des Umsatzes brauche ich für mein Personal und ein Drittel des Umsatzes brauche ich für die Miete, Marketing, Nebenkosten wie Strom, Heizung, Steuern, was auch immer da alles sonst Das ist jetzt nicht genau ein Drittel, sondern richtigerweise sind es 30%, damit am Ende auch etwas übrig bleibt. So die Faustformel ist 10% des Umsatzes steckt sich der Eigentümer oder der Wirt ein. Wie ist das bei euch? Passt diese Formel so grob? Ich behaupte mal frech und frei ja. weil ihr beim Kaffee-Konzept sieben Tage die Woche offen habt. Das heißt, der Personaleinsatz wird dort ein bisschen höher sein, dafür der Wareneinsatz möglicherweise ein bisschen höher. Beim Burger-Konzept habt ihr nur fünf Tage offen. Das heißt, vielleicht ist da die Personalkomponente sogar ein bisschen niedriger, wenngleich in den letzten Jahren der Mindestlohn und das Gehaltsniveau deutlich gestiegen ist. Weiß ich nicht, ob meine anderen. Wie passt meine Faustformel zu Sigist?

Speaker D: Ich würde ein paar Sachen ein bisschen abändern tatsächlich. Grundsätzlich sind Faustformeln in der Gastronomie ganz wichtig. Es gibt ja, ich glaube, Faustformeln in der Gastronomie sind wie Stammtischgeräte. Da gibt es ja etliche verschiedene Faustregeln und Faustformeln, die in der Gastronomie angewandt werden. Unser Wareneinsatz ist besser als ein Drittel oder 30 Prozent im Normalfall. Liegt vor allem daran, dass wir unsere eigene Produktion inzwischen haben. Wir haben eine eigene Produktionsküche, in der wir die Produkte und die Waren herstellen für die einzelnen Standorte. Das heißt, wir können gezielt gemeinsam und in größeren Mengen produzieren. Dafür sind unsere Personalkosten ein bisschen höher. Die Faustregel kommt auf die gleiche Summe am Ende des Tages. Die Personalkosten sind ein bisschen höher, auch weil wir natürlich diesen Dienstleistungseffekt in der Gastronomie, gerade in unserer Branche, viele Menschen, die noch reden wollen über vegan, über die Philosophie, die wir vertreten, über das, was wir tun, diese Dienstleistungen noch ein bisschen mitbringen. Da haben wir ein bisschen mehr Aufwand auch mit dabei. Die 10%, ich habe es vorhin beim Restaurant angesprochen, super, super wandelbar. Manchmal sind es 15% von einem hohen Umsatz, manchmal sind es 5% von einem niedrigen Umsatz, manchmal umgekehrt. Grundsätzlich ja. Grundsätzlich ist das die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität, die wir verfolgen. In Zahlen zu denken ist manchmal und auch sehr, sehr oft sehr schlau. Manchmal ist es auch das Bauchgefühl und manchmal ist es auch das Gefühl zu sagen, Diesen Monat war der Umsatz zwar schlecht, aber ich habe so viel Personal einsparen können. Das ist echt super. Und in der Gastronomie gilt es sehr, sehr schnell Entscheidungen und Anpassungen treffen zu können. Und wenn ein Monat mal nicht 10% abwirft am Ende, dann schaffst du es vielleicht im nächsten, weil du halt einfach wieder Anpassungen triffst. Heißt die Faustformel würde ich so grundsätzlich unterschreiben, weil das ist ja auch das Ziel, wo es hingehen soll. Natürlich die letzten 30%, gerade wenn wir jetzt im Franchising sind, wo du ja angesprochen hast, mit Marketing, mit Miete, mit allen Nebenkosten und alledem. Das wird ja so ein bisschen nochmal geschmädert aufgrund dessen, dass wir in der Franchise-Zentrale einiges vorarbeiten und einiges machen schon. Auch der Punkto Personal wird zukünftig in den Franchise-Standorten bei uns weniger werden. Warum? Weil wir natürlich durch die systemgastronomische Effizienz, die wir ein bisschen vorgeben als Zentrale, Einige schon einsparen. Wir brauchen nicht mehr die super gelernten High-End-Köche in der Küche, sondern Menschen, die das Essen aufgrund auch unserer Produktionsküche eigentlich nur noch zubereiten, nicht mehr wirklich kochen müssen nach Rezept. Das heißt, hier können wir ein bisschen einsparen. Dafür kommen dann wiederum natürlich die Franchise-Gebühren obendrauf. Das ist ja dann genau diese Kalkulation, die dann im Franchising gefahren wird. Aber grundsätzlich ist das eine Faustregel, die zutrifft. Wie hoch sind die Franchise-Gebühren bei Sigist? Franchise-Gebühren sind über jedes Konzept gleich, 6% gehen als Franchise-Gebühr und 1,5% obendrauf als Marketing-Gebühr, heißt wir sind bei insgesamt 7,5% und diese Marketing-Gebühr, wie es in der Franchise-Branche üblich ist, wird halt wieder zu 100% in Marketing-Mittel, die für das ganze System, für die Marke positiv sind, reinvestiert.

Speaker B: Wie kommt denn der Franchise-Nehmer an die gesamte Produktpalette von Beyond Meat über Oatly, was vermutlich relativ einfach zu organisieren ist, bis zu den Croissants und den Inhalten des Croissants. Es ist ja eine recht breite Palette. Ich habe im Rahmen der Recherchen auch gelesen, dass der doch auch über die vegane Insider-Szene heraus bekannte Sebastian Kopien, ich hoffe ich habe ihn richtig ausgesprochen, da er für euch aktiv ist und ich glaube sogar Rezepte erstellt, wie kann ich mir das als Franchise-Nehmer vorstellen, beliefert zu werden oder an meine Produkte zu kommen?

Speaker D: Also, first of all, richtig ausgesprochen, zwar französisch geschrieben, aber nicht gesprochen. Der Sebastian, auch gerne Basti genannt, ist ein sehr lieber Freund und Partner, wie ich ihn gerne nenne, von uns seit über sieben Jahren. Er hat damals mit uns oder vor allem mit meiner Mutter damals die ersten Restaurantkonzepte, das erste Restaurantkonzept aufgestellt und ist seitdem bei allem, was wir tun, maßgeblich beteiligt. Der Sebastian, der macht alle Rezepte für uns. Das heißt aber nicht, dass die Rezepte eins zu eins so umgesetzt werden in den Standorten. Es mag ein Paradoxon sein, ist aber so, dass der Sebastian ein extremer High Class Koch ist, der extrem gut mit Kulinarik kann und extrem leckere Rezepte kocht. Was unsere Aufgabe in der Partnerschaft ist, ist diese dann gastronomie-tauglich zu machen. Im Zusammenarbeiten sind wir dann wie ein perfektes Duo, wie eine gute Beziehung. Beide bringen ihr Positives mit ein und am Ende kommt Siggis Ball raus. Heißt, der Sebastian ist aber unser eigentlich wichtigstes Lied, was Rezepte und Essen angeht. Und am Ende für die Belieferung, auch er hat da sehr gepusht, auch er hat da sehr viel Wert reingelegt, dass wir unsere eigene Produktionsküche eben haben, unsere eigene Produktion. Heißt, hier haben wir einen Koch, eine Köchin, die von ihm mit eingelernt ist, die sein Handwerk, das ist ja ein Handwerk auch am Ende des Tages, mit gelernt hat, die weiß, wie er arbeitet, die weiß, wie man mit den Produkten umzugehen hat und diese macht für uns alle Produkte. Heißt, die Bolognese-Soße, die kannst du, auch wenn du einen Kölner Standort hast oder in Hamburg oder München, die kommt immer von uns und die kommt dann von uns entsprechend der Regularien und der Kühlkette zu euch geliefert. zu den Partnerinnen und kann dort aufbereitet, vorbereitet, zubereitet werden und serviert werden. Das ist das eine, da geht es dann die wirklichen Seriesprodukte, die wirklich gekocht werden müssen. Alles andere, was natürlich frische bedeutet, heißt frisches Obst, frisches Gemüse, all solche Sachen, die werden natürlich über regionale Lieferanten abgebildet und das muss auch regional abgebildet werden, sonst können wir die frische Qualität natürlich nicht garantieren. Mit denen haben wir Rahmenkonzepte, Rahmenvereinbarungen. Wir arbeiten national mit Lieferanten zusammen, die national beliefern. Wir haben uns sehr früh umgestellt darauf, dass wir nicht mehr, weil wir sehr viele Produkte haben, aus ganz kleinen Sparten, die überall herkommen, von kleinen Firmen regional, dass wir mit unseren großen Lieferantenpartnerinnen das abbilden können, dass der Bezug immer gesichert ist und zwar deutschlandweit. Das ist nicht immer zu 100% möglich, aber ich sage jetzt mal in dem Stadium wo wir gerade sind zu über 90% und das ist schon ein sehr sehr großer Schritt gewesen. Viel kommt direkt, viel kommt über Großlieferanten, viel über uns. Es bleibt weiterhin ein sehr breit gefächertes Feld, aber wir arbeiten stetig daran, das Ganze so einfach und so easy wie möglich zu gestalten, dass die Ware dann entsprechend auch an jedem Standort gut und qualitativ hochwertig ankommt.

Speaker B: Das heißt, ich muss mich als Franchise-Nehmer nicht Lieferanten und einzelne Bestellungen kümmern, sondern das läuft zentral über euch?

Speaker D: Du musst natürlich schon mit deinem Personal, mit deiner Küche, mit den Leuten, die verantwortlich sind dafür, die Bestellungen tätigen. Also du musst selber deinen eigenen Lagerbestand entsprechend managen können und planen können. Aber die Grundbausteine, bei wem du es bestellst, wo die Produkte verfügbar sind, in welchen Rhythmen sie lieferbar sind, zu welchen Liefertagen, da ist mindestens alles vorab gesteckt und muss da mit dem Lieferanten und uns in der Zentrale nur noch finalisiert werden. Das heißt, hier haben wir die Vorarbeit geleistet mit Rahmenverträgen, mit all dem Drum und Dran, mit dem Sortiment, das wir haben, dass es auch gesichert ist, dass es zu dir kommt. Wie viel Cross-Source du brauchst, das musst du dann natürlich selber wissen. Das können wir aus der Zentrale nicht für dich vorentscheiden.

Speaker B: Die gesamte Softwareumgebung von diesem Bestellsystem bis hin zum Kassensystem kommt von euch.

Speaker D: Kommt von uns, nicht eigens entwickelt, aber auch hier wieder haben wir sehr, sehr dezidiert, sehr, sehr genau und akribisch unsere DienstleisterInnen ausgewählt. Heißt, hier arbeiten wir auch wieder mit Rahmenverträgen, hier arbeiten wir mit DienstleisterInnen, die auch deutschlandweit agieren. Gut ist bei Software entsprechend einfach natürlich. Aber hier haben wir alles schon soweit vorbereitet, dass wir genau wissen, welches Setup brauchst du für welches Konzept, welches Setup brauchst du für welche Größen. Können alles abbilden, können skalieren, können hoch, können unter skalieren von dem, was wir gewohnt sind. und können das entsprechend weitergeben. Das fängt an bei der Dienstplanung und Zeiterfassung, das hört auf beim Kassensystem, das fängt an bei Systemen, die optional sind, wo ich sage, du bist Gastphonom seit 30 Jahren, du machst deine Dienstpläne immer über Excel-Tabellen und das willst du auch nicht ändern, dann mach das, du bist ja Unternehmer. Wenn du aber sagst, du brauchst Unterstützung, dann gebe ich dir ein Dienstplan-Tool zu einem guten Preis, das ich schon auf Herz und Nieren getestet habe, bis hin zum Kassensystem, wo ich sage, das musst du nehmen, weil ich muss in der Zentrale sehen können und analysieren können und kontrollen können, was du tust, dir helfen zu können, das System schützen zu können. Und das ist ganz unterschiedlich in alle Richtungen, aber absolut richtig, auch alle Systemlandschaft, die wir verwenden, ist entsprechend mit abgebildet.

Speaker B: In der Gastronomie ist ja dieses viel zitierte Wort Fachkräftemangel, ich schaffe kaum noch eine Podcast Episode ohne dieses Wort, ein noch größeres Thema als in anderen Branchen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr da einen riesigen Vorteil habt, nämlich vegan und ihr daher gerade junge Mitarbeiter oder vielleicht sogar durchaus auch ältere Mitarbeiter, die die Welt ein kleines Stück besser machen wollen, anzieht und die daher gerne bei euch arbeiten und vielleicht, in der Hoffnung, dass jetzt nicht allzu viele potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Podcast hören, für günstigeres Geld arbeiten als üblich.

Speaker D: Interessante Annahme, die ich so grundsätzlich unterschreiben kann, weil wir extrem viele Leute haben. Ich finde auch schön, dass du vorhin gesagt hast, jüngere, aber auch ältere. Du hast den Sprung selber schon gemacht. Wir haben viele Menschen, die gerade in der Gastro, in einer sehr auslaugenden Branche, sehr lange gearbeitet haben. die dann irgendwann sagen, boah ey, für immer die gleichen Leute arbeiten, für immer den gleichen Quatsch, nur fürs Geld, das laugt mich aus, das erfüllt mich nicht mehr, ich muss irgendwas mit ein bisschen mehr Sinn machen. Und ich glaube, da kommt uns zugute, dass wir eine sehr harmonische, familiäre Teamstruktur haben in jedem Standort, weil wir eben den Vorteil haben, wie du richtig sagst, dass wir alle irgendwo gemeinsam haben, dass wir für einen größeren Sinn, für einen größeren Zweck arbeiten hier und nicht nur wegen des Geldverdienens. Und manche mehr, manche weniger, aber jeden erfüllt so ein bisschen mehr. Und du hast es auch sehr schön formuliert, das ist damals von meiner Mutter der Leitsatz gewesen, seit sieben Jahren, seitdem sie es gegründet hat, ist immer die Welt ein Stück weit besser machen. Du hast es gerade fast genau wortwörtlich so formuliert. Das leben wir vor als Menschen, das leben wir vor als Marke, das leben wir vor als Firma, als Arbeitgeber und das kommt uns in dem Fall zugute, dass viele zu uns kommen und sagen, ich könnte in einer anderen Gastronomie, gerade München, Nachtgastronomie und alles was hier los ist oder in Wirtschaften, in den typischen bayerischen Wirtshäusern, könnte ich so viel mehr Geld verdienen, auch durch Trinkgeld, weil einfach der Umsatz, der Getränkeumsatz, all das einfach höher ist, mehr Alkohol im Spiel. Ich arbeite trotzdem lieber hier.

Speaker B: Ihr sprecht ein, und das bitte ich positiv zu verstehen und zu werten, durchaus alternatives Buchen. Habt ihr jemals über alternative Verrechnungskonzepte in der Gastronomie nachgedacht? Es gibt immer mehr Ansätze, beispielsweise den Restaurantplatz auf Stundenbasis zu vermieten und so ein Flatrate-Essen-Trinken anzubieten. Das müsste doch theoretisch bei eurer Gruppe oder bei eurer Zielgruppe auch funktionieren.

Speaker D: Ja und nein. Wenn du meine persönliche Meinung willst, sage ich, bleib mir weg mit dem Quatsch. Ich persönlich hätte da keinen Bock drauf. Ich bin jemand, ich brauche Klarheiten. Ich als Mensch, ich brauche einen Preis auf der Speisekarte, den zahle ich oder ich bin bereit, den nicht zu zahlen. Ganz einfach. Ich war mal, auch in Österreich tatsächlich, in Salzburg, hatten wir mal Gespräche mit einem Hotelier bezüglich der Hotelgastronomie. Und da war das Konzept so, dass man mit, ich glaube es waren Knöpfe, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, mit einer alternativen Währung gezahlt hat. Ein Knopf waren 1,50€, ich weiß es gar nicht mehr. Und man hat am Ende das gezahlt, was man denkt, was das Essen einem jetzt wert war. Und ich habe mich da so unwohl gefühlt, Klaus, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Ich dachte wirklich, das kann doch gar nicht sein. Dann sagt er, im Schnitt komme ich genau auf den Preis, den ich will, weil manche zahlen mehr, manche weniger. Wenn das funktioniert, ist super, aber mein Bauchgefühl sagt, bitte nicht, kann ich überhaupt nicht mit umgehen. Und ich finde es ein sehr interessantes Konzept, wenn ich es objektiv betrachte und professionell, finde ich es interessant, auch was du gesagt hast zum Beispiel, interessant. Aber ich bin ein Fan der klassischen Variante. Das muss ich ganz ehrlich und offen so sagen. Vielleicht in Zukunft, vielleicht mal für verschiedene Kleinigkeiten. Wir sind sehr gerne bei Specials dabei, machen mal verschiedene Aktionen oder so. Vielleicht macht man das mal, vielleicht wird es auch bekannter und die Gesellschaft verlangt es tatsächlich, die Gäste, die Kundschaft. Aber grundsätzlich bin ich ein Freund von ich gebe meinem Essen eine Wertigkeit und das bezahlst du, du bezahlst es nicht, das Feedback nehme ich auf, ich gehe damit ich muss damit umgehen und fertig. Muss man auch dazu sagen, wir hatten vorhin das Thema Zielgruppen bei uns. Wir sprechen zwar ein alternatives Publikum an, aber das alternative Publikum macht nicht mehr als ein Drittel unseres Gesamtpublikums aus. Wenn wir uns darauf spezialisieren würden, beispielsweise mit einem alternativen Verrechnungskonzept, dann würden wir uns glaube ich selber ein bisschen ins Fleisch schneiden. Ich habe es noch gar nicht gesagt, glaube ich, aber wir haben auch Ungefähr 70% Omnivore bei uns als Gäste, also der Anteil an rein vegan lebender Kundschaft bei uns ist wirklich maximal ein Viertel, ein bisschen mehr, ist gar nicht so viel. Deswegen, ich glaube, dass wir dadurch, dass wir eben klassisch sind, dadurch, dass wir eben ein klassisches Gastronomiekonzept eigentlich grundsätzlich anbieten, auch gut ankommen. Und da würde ich gerne mal bleiben.

Speaker B: Wie wichtig sind bei euch Mindestumsätze oder Zeitkontingente? Du hast vorhin diese Gruppe angesprochen mit 20 Euro pro Cop. Gibt es das nur bei großen Gruppen oder sagt ihr auch schon, wenn ich einen Tisch für sechs reserviere, dass ich dann einen Mindestumsatz bringen muss? Und wie lange darf ich denn dann sitzen? Es nimmt ja immer mehr Überhand, dass man den Tisch zwei oder sogar dreimal pro Abend vergibt. Das heißt, ich komme 18 Uhr und weiß genau 20 Uhr werde ich wieder rausgeworfen. Du hast deine persönliche Meinung wiedergegeben. Ich tue das an dieser Stelle auch.

Speaker D: Ich finde das furchtbar. Ich bin auch kein Fan von, bin ich ehrlich. Und da beißt sich das Unternehmerherz mit dem persönlichen Ausgeh-persönlichen Herzen von mir, weil wir haben auch Kontingente, vorab schon mal gesagt. Bei uns gibt es auch Reservierungszeiten. Die wurden früher strenger umgesetzt als heute, muss ich auch dazu sagen. Jetzt im Winter wird es wieder interessanter, weil die Fluktuation nicht so hoch ist wie im Sommer, weil die Leute weiterziehen, sondern im Winter bleiben sie länger sitzen. Also es wird wieder interessanter und gerade bei dem Thema, wie hoch ist unsere Durchschnittsbomben, wenn ich einen Tisch habe, der vier Stunden sitzen bleibt und sich aber auch wirklich im Halbstundentakt was nachbestellt und Getränke konsumiert. Und es ist leider das Wort Konsum, ich muss es nutzen, auch wenn es kein schönes ist. Wenn der Konsum passt, dann ist das kein Problem. Die Regel zeigt und die Erfahrung zeigt, die Menschen kaufen sich was zu essen, was zu trinken, einen Cappuccino und dann sitzen sie zwei Stunden. Und da muss ich leider heutzutage mit den geringen Margen, mit denen ich arbeiten muss, weil die Kosten extrem hoch sind für alles, muss ich einfach sagen, ich muss den Platz irgendwie weiter nutzen können in den Öffnungszeiten, die ich habe. Heißt, wir haben für normale Reservierungen Zwei bis vier Personen zum Beispiel haben wir zwei Stunden Verbleibzeit, sind da aber sehr wohlwollend. Also wenn die Leute zu uns sagen, hey, wir kommen zu viert, wir wollen Geburtstag feiern, wollen noch ein bisschen länger sitzen, haben uns lange nicht gesehen, dann dürfen die auch drei Stunden bleiben. Das gilt auch da wieder das höchste Gut, das die Gesellschaft hat, ist immer die Kommunikation. Auch da wieder geht es darum, gemeinsam eine Lösung zu finden. Grundsätzlich haben wir zwei Stunden, abgeröselte Gruppen werden das mehr, Stunden und so weiter. Der Punkt Mindestverzehr ist für große Gruppen vor allem wichtig, weil wir die Erfahrung gemacht haben, jetzt kommen wir wieder zum alternativen Publikum, dass wir die Erfahrung gemacht haben, viele Leute, die mit ihrer Yoga-Gruppe kommen, nach dem Yoga am Freitagabend, das war genau so eine Gruppe übrigens, letztens, von der ich sprach, da waren wir schon, in der Sekunde waren wir schon klar, und das ist kein Vorurteil, das ist auch nicht negativ behaftet, das ist einfach die Erfahrung, die ich als Gastronom habe. Die kommen, die wollen noch nach dem Yoga zusammensitzen. Das ist aber keine Konsumgruppe. Und an einem Freitagabend brauche ich einfach Umsatz. Anders kann ich nicht überleben. Und die haben sich tatsächlich, wie gesagt, eine Wrap und eine Matcha-Latte bestellt und saßen dann da. und deswegen der Mindestumsatz oder deswegen auch Verbleibeszeiten, weil leider die Erfahrung was anderes zeigt. Ich bin kein großer Fan von, deswegen bin ich immer ansprechbar für Lösungen und wenn mir jemand reinschreibt in die E-Mail, hey, wir haben uns acht Jahre nicht gesehen, ich würde gerne den ganzen Abend ratschen, dann sage ich, hab den Tisch, be happy, weil am Ende ist die Kundenzufriedenheit das höchste Gut, das ich dem Kunden mitgeben kann. Aber in der Regel wollen die Leute was essen und wieder gehen und deswegen ist es auch in Ordnung.

Speaker B: Lieber Florian, vielen Dank für deine Zeit. Vielen Dank, dass ich so viel zum Thema vegane Gastronomie lernen durfte. Und es war nicht nur lehrreich, sondern hat auch Spaß gemacht. Dankeschön, lieber Florian.

Speaker D: Mir hat es auch Spaß gemacht. Danke dir, Klaus, für deine Zeit. Danke, dass ich dabei sein durfte. Und ich hoffe, dass es viele Hörerinnen und Hörer erreicht, die Bock haben auf die Informationen, die wir heute hier teilen durften.

Speaker C: Und jetzt, wie immer, zur Bierdeckelkalkulation, die.

Speaker A: Heute extrem kurz ausfällt. Bei Sigis gibt es drei unterschiedliche Konzepte.

Speaker C: Ein Kaffee, einen Burgerladen und das vollwertige Restaurant.

Speaker A: Am Ende bleiben, wie in der Gastronomie.

Speaker C: Üblich, rund 10 Prozent des Umsatzes übrig.

Speaker A: Bei einem guten Standort mit guter Personalplanung vielleicht 15 Prozent.

Speaker C: In schlechteren Monaten auch nur 5%.

Speaker A: Die Umsätze bewegen sich zwischen 200.000 Euro.

Speaker C: Pro Jahr für ein sehr kleines Café.

Speaker A: Dann allerdings mit überschaubarem Personal- und Managementaufwand, bis zu 1,2 Millionen Euro für das große Restaurantkonzept. Je nach eigener Mitarbeit kann man sich damit, wie letztlich fast immer in der.

Speaker C: Gastronomie, einen Job sozusagen kaufen, bei dem.

Speaker A: Man ganz gut verdient und im Fall.

Speaker C: Von Sigis die Welt ein kleines Stückchen besser macht. Wer jetzt, Achtung billiges Wortspiel, auf den.

Speaker A: Geschmack gekommen ist, der findet sämtliche Kontaktdaten von Florian in den Show Notes und.

Speaker C: Auf meiner Website www.goldgrube-franchise.de.

Speaker A: Ich freue mich über jede Nachricht an klaus.goldgrube-franchise.de. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu abonnieren und, wo immer möglich, ihm viele Sterne.

Speaker C: Zu geben und auch diesen Podcast weitere zu empfehlen. Dankeschön, danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Die Steinpfleger, Rico Ritter

Der unabhängige, unbezahlte und objektive Einblick in Franchise Geschäftsmodelle. Kein Smalltalk, sondern Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe.

Rico Ritter und die Steinpfleger haben mich wirklich beeindruckt. Das sage ich nicht, weil mich irgendjemand dafür bezahlt – sondern weil es erstaunlich ist, in wie kurzer Zeit man ein seriöses Konzept in einer für mich eher undurchsichtigen Branche erfolgreich nicht nur hochzieht sondern auch betreibt.

Warum müssen welche Steine überhaupt gepflegt werden? Was ist der Unterschied zwischen einer Stein-Wartung und einer Stein-Sanierung?
Warum kostet eine Stunde Stein-Wartung weniger als eine Stunde Stein-Sanierung und was ist das bessere Geschäft für den Steinpfleger?
Und von welchen Steinen reden wir überhaupt? Es geht im wesentlichen um Pflastersteine und Terrassenflächen.

Wie funktioniert das Modell mit den Probeflächen? Wir kennen das von den eher zwielichtigen Staubsaugerverkäufern, die ungefragt an der Tür klingeln, unser halbes Bett von Milben befreien und uns mit der zweiten, vermeintlich oder tatsächlich schmutzigen Betthälfte ratlos zurücklassen.  🙂

Die Steinpfleger sind alles andere als eine “Drückerkolonne”!

Bis zum Ende dranzubleiben zahlt sich aus, denn am Ende hört ihr eine Bierdeckelkalkulation. ich versuche, in möglichst kurzer und kompakter Form auszurechnen, wie viel man tatsächlich mit den Steinpflegern verdienen kann. Die Kalkulation gibt’s, wie übrigens auch die aller anderer Systeme, die bei mir zu Gast waren, auch auf der Website www.goldgrube-franchise.de.

Rechtlicher Hinweis/Disclaimer

(02:52) Was pflegen die Steinpfleger?
(08:17) Unterschied zwischen Wartung und Sanierung
(12:22) Wie kommt man an Kunden? Probefläche?
(22:34) Der Verkauf / Abschluss
(28:20) Was kostet Steinpflege / Umsätze
(36:12) Wie werde ich Steinpfleger?
(38:34) Kosten, Franchisegebühren
(43:50) Marketingaufwand
(45:33) Bierdeckelkalkulation

Die Steinpfleger
+49 5921 8579810
franchise@sd-systemgruppe.de
https://die-steinpfleger.de/unternehmer-werden/

Klaus: Servus und herzlich willkommen zu Goldgrube Franchise, dem unabhängigen, unbestechlichen und objektiven Podcast über Franchise Geschäftsmodelle. Hier gibt es keinen Smalltalk, sondern Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe. Apropos Hintergründe. Dieser Podcast ist unbezahlt. Es soll Podcasts geben, bei denen Geld fließt. Doch wie objektiv, wird dann wohl gefragt und berichtet werden. Rico Ritter und seine Steinpfleger haben mich wirklich beeindruckt. Das sage ich nicht, weil mich irgendjemand dafür bezahlt, sondern weil es erstaunlich ist, in wie kurzer Zeit man ein seriöses Konzept in einer für mich doch eher undurchsichtigen Branche nicht nur erfolgreich hochzieht, sondern auch betreibt. Warum müssen welche Steine überhaupt gepflegt werden? Was ist der Unterschied zwischen einer Steinwartung und einer Steinsanierung? Warum kostet 1 Stunde Stein Wartung weniger als 1 Stunde Steinsanierung? Und was ist das bessere Geschäft für den Steinpfleger? Doch von welchen Steinen reden wir überhaupt? Es geht im Wesentlichen um Terrassenflächen. Wie funktioniert das Modell mit den Probeflächen? Wir kennen das von den eher zwielichtigen Staubsaugerverkäufern, die ungefragt an unserer Türklingeln unser halbes Bett von Milben befreien und uns mit der zweiten, vermeintlich oder tatsächlich schmutzigen Betthälfte ratlos zurücklassen.

Rico: Wir haben im Durchschnitt eine Zusagequote von 72. %.

Klaus: Doch es ist keine Drückerkolonne, kein Haustürgeschäft. Rico sagt, das ist bei uns im Franchise System auch verboten. Du darfst nicht irgendwo kalt klingeln, sagen hallo, ich war bei ihrem Nachbarn, soll ich bei ihm mal kommen? Sondern Weiterempfehlung ist bei uns halt sehr groß.

Klaus: Aber es gibt auch die andere Seite.

Rico: Also es sind wirklich Banden, muss man das ist Bandenkriminalität.

Klaus: Man kann mit diesem Modell richtig gutes Geld verdienen.

Rico: Die Deckungsbeiträge, die ich mit dem mit einer professionellen Pflaster Aufbereitung, die hätte ich gerne auch im Bereich Elektrotechnik, Trockenbau oder anderen Bereichen.

Klaus: Beim Thema Deckungsbeiträge der notwendige rechtliche Hinweis weder mein Gast, das Franchise System oder ich können für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der genannten Zahlen eine Garantie übernehmen. Der Erfolg und die Ergebnisse sind von vielen Faktoren, wie unter anderem dem Standort und dem Fleiß abhängig. Und nochmals kurz zum Geldverdienen bis zum Ende dran zu bleiben, zahlt sich aus. So, denn am Ende hört ihr eine Bierdeckelkalkulation. Ich versuche in möglichst kurzer und kompakter Form auszurechnen, wie viel man tatsächlich mit den Steinpflegern verdienen kann. Die Kalkulation gibt’wie, übrigens auch die aller anderen Systeme, die bei mir zu Gast waren, auch auf der Website www.Godgrube-franchise.de

Servus Rico Ritter, danke sehr für deine Zeit. Auch wenn Steinpfleger aufs erste hinhören schon einigermaßen beschreibt, was ihr macht, erzähl uns doch bitte ein bisschen was.

Rico Ritter: Ja, hallo Klaus, vielen Dank für die Einladung. Die Steinpflege, wie du schon sagst, wir pflegen Steine, das heißt, wir sind Pflasteraufbereiter, hauptsächlich die Pflastersteine, das ist unser Kerngeschäft, also alle Steine, die sich auf dem Boden befinden, werden von uns professionell gereinigt und aufbereitet und deswegen eben auch das Wort Pfleger, weil wir dafür stehen, eine nachhaltige Pflege des Steins zu erzielen.

Klaus: Wer sind die Kunden des Steinpflegers? Ist das das Einfamilienhaus, der seinen Carport von Unkraut befreit haben will, oder ist das die städtische Behörde, die den Hauptplatz samt Brunnen gerne sauber gemacht hätte?

Rico Ritter: Also die meisten Kunden von uns sind Privatkunden, das auf jeden Fall typische Eigenheimbesitzer, schönes Einfamilienhaus, schönes Zweifamilienhaus, sowas in der Richtung. Wobei wir natürlich auch im Bereich der Gewerbekunden, sei es Firmen, wir haben schon Stadien gereinigt, große Firmenzentralen, als auch für Gemeinden, Kommunen und so weiter gearbeitet. Das ist alles schon dabei. Alles wo Steine liegt, da können wir halt anrücken und für Abhilfe sorgen. Aber es ist schon so, wie du sagst, ich würde sagen, so um die 75 80 % unserer Kunden, unseres Umsatzes generieren wir bei klassischen Privathaushalten.

Klaus: Das heißt, der klassische Privathaushalt hat eine oder hat typischerweise eine gepflasterte Zufahrt oder eine Waschbetonzufahrt. Sind das nicht üblicherweise so 60 x 60 oder 50 x 50 Platten, die die herumliegen?

Rico Ritter: Diese 60 x 60 Platten in Österreich vielleicht noch ein bisschen mehr vertreten als bei uns in Deutschland oder in der Schweiz? Tatsächlich, die gibt es auch, aber es ist schon so, dass die meisten Stein Varianten, so diese klassischen acht mal 10 cm und sowas, also diese kleineren Varianten oder auch Granitflächen, schöne Granitsteine oder Polygonalflächen, das sind also diese Steine, die meistens so einen orientalischen oder toskana touch dann haben. Das ist so, dass das Klassische, was wir aufbereiten. Es gibt auch Waschbetonplatten, keine Frage, ist aber eher seltener der Fall, weil die wurden zu Zeiten gelegt, dass sie jetzt, ich würde mal sagen, in 10, spätestens 15 Jahren wird die wohl keiner mehr aufbereiten können. Dann ist auch wirklich bei denen erledigt.

Klaus: Was muss denn da überhaupt gepflegt oder aufbereitet oder gereinigt werden? Ich stelle mir jetzt mal laienhaft vor, da wächst Unkraut zwischen raus, am Carportard tropft da ein bisschen Öl und was auch immer sonst noch aus dem Auto rauskommt drauf. Es werden Umwelteinflüsse eine Rolle spielen, sprich was wird gemacht und vor allen Dingen.

Klaus: Auch wie oft wird das gemacht?

Rico Ritter: Also die klassische Pflasteraufbereitung, die fällt so, ich würde sagen, so um die 10 Jahre bis 20 Jahre nach der Verlegung an. Liegt einfach daran, dass die Menschen ihre Pflastersteine nicht wirklich pflegen. Die verdrecken, da bilden sich Algen, Pilze und das wird einfach so akzeptiert. Und es kommt halt so sehr schleichend und irgendwann fällt einem dann auf, wenn der Nachbar vielleicht ein neues Pflaster bekommt oder wenn man mal ausgerutscht ist, oh, das ist alles gar nicht mehr so, wie es mal früher war. Und dann kommen wir halt zum Einsatz. Und unsere Aufgabe ist es, die Pflasterfläche wirklich in den Ursprungszustand zurückzuversetzen mit unseren Spezialanlagen. Das heißt also, wir reinigen die Pflasterfläche. Man könnte fast schon sagen, wir schleifen sie ab. Es ist zwar ein Hochdruckverfahren, was wir verwenden mit Heißwasser, aber es schleift schon ein Stück weit den Steine dann sauber wieder runter und sorgt dafür, dass der Stein quasi wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt wird. Dann ist natürlich noch ein Thema mit den Fugen. Die Fugen weisen nach ein paar Jahren dann auch schon Unkrautbefall auf, auch wenn das gut verlegt wurde und wir entfernen das gleich mit. Das heißt, beim Reinigen wird das Fugenmaterial von uns quasi zerstört, wird zerschossen durch den Druck und wird dann abgesaugt über unsere Spezialanlage und später dann halt auch die Fuge neu verfugt.

Klaus: Wenn die Fugen nicht wären, würde ich euch nur unter Anführungszeichen alle 10 bis 15 Jahre brauchen. Ob der Fugen allerdings öfter.

Rico Ritter: Ne, kann man so nicht sagen. Also brauchen, ja genau. Wobei brauchen könnte man schon sagen. Es ist halt so, wenn du, wenn du eine Pflasteraufbereitung bekommen hast von uns und wirklich, wir nennen das das wie neu verlegt Verfahren, wenn alles wieder schön ist, alles wieder in Ordnung ist und du dein Pflaster danach jedes Jahr pflegst, also einmal im Jahr, vielleicht sogar zweimal im Jahr ein bisschen reinigst ohne Hochdruck, sondern einfach nur mit einem einfachen Reinigungsmittel, was du aufträgst, was auch biologisch abbaubar ist. Da gibt es verschiedene Grünbelag, Anferner und so weiter. Wenn du das jedes Jahr machen würdest, dann bräuchtest du uns eigentlich gar nicht mehr. Also es ist wie beim Auto, der Lack hält ja auch eigentlich eine Ewigkeit und bei Beton ist es ja noch mal deutlich stabiler. Das hält auch ewig. Du brauchst uns eigentlich danach nicht mehr beauftragen. Wir bieten zwar diesen Service an, dass wir einmal im Jahr kommen und eine Wartung vollziehen, das ist dann eben Spezialreiniger. Aber das könnte der Kunde auch durchaus selber machen. Machen auch viele Kunden, die sich dann einfach ein Produkt kaufen und dann damit glücklich werden. Also das ist nicht unbedingt notwendig, dass wir da noch mal kommen, auch nicht nach 10 Jahren. Also ein Pflaster, was durchgängig gepflegt wird, da musst du nie wieder mit Hochdruck dran gehen.

Klaus: Ich höre zwei Geschäftsmodelle raus, nämlich einmal die ich nen es jetzt mal Sanierung, sprich dann, wenn schon Pilze oder was auch immer drauf sind oder das Unkraut aus den Fugen wächst und ich sehe eine Art laufende Wartung, damit es gar nicht so weit kommt.

Rico Ritter: Ja, genau.

Klaus: Wie verteilt sich denn euer Aufgabengebiet? Wie viel Wartung macht ihr und wie viel Sanierung?

Rico Ritter: Wartung ist wirklich sehr wenig, liegt aber auch daran, dass wir das als Kundenservice anbieten. Denn wann möchte man so eine Wartung haben, so eine Pflasterwartung? Natürlich im Frühjahr, bevor die Terrassensaison beginnt, soll der Steinpfleger kommen und die Wartung vollziehen. Das ist wiederum, steht so ein bisschen im Gegenspruch oder zum Interesse unserer Franchise Partner. Die wollen natürlich jetzt im Frühjahr die Pflasteraufbereitung verkaufen, womit sie halt deutlich besser verdienen. Das heißt, wir machen das, wir machen es als Service, aber wir sind da nicht unbedingt scharf drauf. Ein Kunde, der das haben möchte, für den machen wir das gerne, auch aufgrund der Weiterempfehlungen, die sich daraus ergeben, ist ja klar. Aber wenn ein Kunde das selber macht, sind wir auch sehr dankbar dafür und der spart dann natürlich entsprechend Geld. Man muss also wirklich sagen, so 95 % unseres Umsatzes, vielleicht sogar ein bisschen mehr, läuft über die ganz normale Aufbereitung und der Rest dann über die Wartung.

Klaus: Warum kostet eine Wartung offensichtlich deutlich weniger als eine Sanierung? Ist eine Frage, die ich mir im Handwerk öfter stelle, denn letztlich bezahle ich ja die Zeit, das Know how und allenfalls ein bisschen die Mittelchen, die gebraucht werden. Was rechtfertigt den großen Preisunterschied, oder ist er gar nicht so groß?

Rico Ritter: Ist schon relativ groß. Also eine normale Pflasteraufbereitung, wenn wir jetzt mal von einem normalen Stein ausgehen, normale Algenbefall, normal ein bisschen Unkraut und so weiter, eine Terrasse und ein Weg sowie eine Auffahrt, wir reden über 120 Quadratmeter im Durchschnitt, das ist so der typische Steinfllegerkunde. Dann liegt man bei um die €20 für das Komplettpaket für die Aufbereitung. Wenn man eine Wartung beauftragt, dann liegt man so bei sechs, sieben, vielleicht €8 für die Wartung.

Klaus: Woraus resultiert der große Unterschied von doch mehr als das doppelte?

Rico Ritter: Bei dem einen werden Maschinen eingesetzt, das heißt, ich habe einen Dieselverbrauch, ich habe einen Benzinverbrauch, die Maschine kostet natürlich Geld, ich habe ein Risiko, was das Wetter angeht. Wir haben immer Festpreise beim Kunden. Das heißt, wenn ich den tag nicht fertig werde, weil es anfängt zu regnen oder weil es noch zu feucht ist, weil die Luftfeuchtigkeit auch hoch ist, kann auch sein, dann kann ich kein Fugenmaterial einfegen. Das heißt, ich muss noch mal kommen und der Festpreis schützt den Kunden immer davor, dass er da irgendwie jetzt dreimal den Handwerk auf dem Hof hat. Das habe ich bei einer Wartug nicht. Die Wartung, da fahre ich hin, so eine 120 Quadratmeter Wartug, die habe ich innerhalb von ungefähr ein bis 2 Stunden erledigt. Das ist relativ zügig gemacht. Während ich bei einer Pflasteraufbereitung von 120 Quadratmeter, da brauche ich halt schon effektiv gesehen aufs Jahr. Also es gibt Leute, die machen das einem halben Tag, aber ich sag mal ungefähr einen Tag sollte ich dafür schon planen.

Klaus: Dann wäre, wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe für den Franchise Nehmer die Wartung durch das bessere Modell, denn da verdiene ich €8 pro Quadratmeter in ein bis 2 Stunden, wohingegen ich im anderen Fall der Sanierung €20 verdiene, aber einen ganzen Tag brauche.

Rico Ritter: Ja, könnte man so denken, ist aber effektiv nicht der Fall, weil ich mit einer Pflaster Aufbereitung von der 120 Quadratmeter Fläche einen deutlich höheren Deckungsbeitrag erziele. Effektiv. Ich habe ja bei einer Pflasterwartung habe ich ja wieder anteilig die Fahrtkosten und so weiter. Das muss ich ja alles mit einplanen und ich habe diesen, wenn ich, sagen wir es mal so, wenn ich nur Wartung hätte tatsächlich, dann ist das so, dann wäre es auch interessant. Die kann ich aber nicht kriegen. Wo soll ich denn nur Wartung her kriegen, wenn ich keine Aufbereitung mache? Was das ein bisschen Henne e Prinzip we Punkt.

Klaus: Wie kommt ihr denn überhaupt an Kunden bzw. Aus Kundensicht? Wie komme ich denn an euch? Ich nehme an, das ist ein Performance Marketing Geschäft, das heißt, ich beginne mal zueln Steinpfleger in meiner Nähe, da werdet ihr dann recht hoch ranken. Wer oben steht, hat zumindest mal die Klicks, aber dann verkauft es eine andere Geschichte und ihr werdet unglaublich vom Empfehlungsmarketing leben. Wie du auch schon sagtest, wenn der Nachbar neues Pflaster bekommen hat, das kann ja auch nur aufbereitet sein, dann möchte ich das auch haben.

Rico Ritter: Ja, also wir bekommen unsere Kunden über klassische Werbeanzeigen, natürlich auch über Google Ranking, keine Frage, Google Anzeigen, so wie das alle Firmen dem Segment oder viele auch im Handwerk allgemein machen, aber auch über Zeitungsanzeigen, also wirklich querbeet. Wir werben im Radio und so weiter. Also gibt es eigentlich nichts, wo wir nicht irgendwo vertreten sind. Weiterempfehlung ist bei uns halt sehr groß. Es ist nicht selten so, dass wenn wir eine Probefläche haben, also wenn ein Kunde anruft oder einen Interessent anruft und sagt, ich möchte euch gerne mal kennenlernen, ich möchte mal wissen, was ihr da macht und wie das bei mir aussehen würde, dann fahren wir ja hin und machen eine Probefläche. Dann sieht er genau an seinem Pflaster, was erreichen wir dort für ein Ziel und nicht selten fahren wir dann mit zwei, manchmal sogar mit drei Aufträgen nach Hause, weil der Nachbar rüberkommt und von dem Nachbarn auch nochmal der Nachbar oder ich muss einen Tag später dann darüber und so weiter. Also das ist eine Probefläche. Ganz im Schnitt würde ich sagen, erzeugt 1,5 Kunden dann effektiv. Das kann durchaus mal vorkommen.

Klaus: An dieser Stelle ein kleiner Einschub, Rico sagt hier 1,5 Kunden, er meint jedoch 1,5 Angebote.

Klaus: Diese Probeflächen bietet dir kostenlos an. Es gibt also so eine Schnupperreinigung?

Rico Ritter: Genau, ja. Also wir fahren hin und machen das komplette Programm. Wir machen einmal einen Quadratmeter ungefähr oder einen halben Quadratmeter fertig, wie er dan eben aussehen würde, wenn es aufbeaut ist und damit der Kunde eben nicht die Katze im Sack kaufen muss.

Klaus: Wie hoch ist die Abschlussquote, sprich wie.

Klaus: Oft fährt ihr dann mit diesen 1,5 Aufträgen nach Hause?

Rico Ritter: Wir haben im Durchschnitt eine Zusagequote von 72. %. Wow, also das ist allerdings die Zusagequote im ersten Geschäftsjahro. Wenn man danach die Weiterempfehlungsumsätze ansieht, dann werden sie sogar besser. Gibt auch Leute, die haben wirklich 90. %. Wir sind aber eigentlich bei allem ab 60 % sind wir zufrieden.

Klaus: Ich habe im Rahmen meiner Recherche zum Thema Steinpflege sofort ganz viele Warnungen gefunden. Für mich als Laie schaut das ein bisschen so aus wie die berühmte Schlüsseldienst Mafia, wo man sehr oft auf dubiose Angebote hineinfallen kann. Ist das tatsächlich so ein Problem in eurer Branche oder wird das medientypisch hochgebra?

Klaus: ##Cht?

Rico Ritter: Es wird ein bisschen aufgebauscht, das schon, aber wir selber haben ja auch schon mehrfach oder auch Mitbewerber von uns, also seriöse Mitbewerber, die gibt es ja durchaus, das muss man auch ganz klar sagen. Gute Mitbewerber, da klären wir eigentlich schon auf. Ich würde schon behaupten, es ein bisschen weniger geworden ist durch diese Aufklärung, sei es in den Medien, sei es auch durch andere Anbieter wie uns. Das ist besser geworden, aber ja, da gibt’s schon einige schwarze Schafe. Österreich ist da auch sehr stark befallen von, um das mal sozusagen, die einem rumfahren und bei alten Herrschaften klingeln und sagen, hier, ich mache ihnen das Pflaster für €5000 fertig, wenn sie das bar bezahlen. Und dann diskutieren die und dann gibt es nachher 2000, dann machen die die Hälfte und hauen ab. Also das haben erleben wir jede Saison bestimmt 1015 mal. Es ist aber besser geworden, muss ich wirklich sagen.

Klaus: Werbung. Dieser Podcast ist weder von einer Reinigungsmittelfirma noch von einem Hochdruck Renigungsgerätehersteller gesponsert. Bitte unterstütze daher du mich, indem du diesen Podcast weiterempfiehlst, viele Sterne gibst, ihn kommentierst und meine Website ww goldgrube franchise de besuchst. Danke im Voraus. Werbung Ende.

Klaus: Ohne Anleitungen geben zu wollen. Wie funktioniert denn diese Abzocke? Ich stelle mir das so ein bisschen wie das Haustürgeschäft vor. Da klopft also jemand an, wie du auchaggtest, verspricht mir das Blaue vom Himmel, nimmt mir Schwarzgeld ab und verschwindet in der Hälfte der Zeit, sagtest du. Oder sagt dann, wenn er fertig ist, das kostet jetzt doch doppelt so viel. Wo werden Menschen da betrogen?

Rico Ritter: Ja, beides tatsächlich. Also es gibt diejenigen, die sagen, die das nachher runter reduzieren den Preis und den später dann wieder rauf reduzieren, steigern meine ich. Wir waren auch schon mit Polizei vor Ort, also da gab es schon ein paar wilde Sachen. Und dann gibt es auch die, die an sich eine halbwegs adäquate Arbeit machen, aber trotzdem komplett unverhältnismäßig einfach nur abkassieren. Also mal für eine 50 Quadratmeter Terrasse dann irgendwie tausen Euro nehmen. Selbst wenn die dann gut gereinigt ist, ist das einfach unverhältnismäßig, wenn da jetzt nicht, keine Ahnung, also da muss schon mit dem Teufel zugehen, irgendwie nur noch Fuge sein, dass man ganz tolle, teure Produkte einbringt oder sowas. Dann das blaue vom Himmel versprechen. Ist genauso wie du sagst. Also da gibt es auch Anbieter, die dann sagen, ja, da kommt nie wieder Unkraut durch, da brauchst du gar keine Sorgen machen. Oder der Stein wird über die Imprägnierung geschützt bzw. Die Fuge wird über die Imprägnierung geschützt. Solche Sachen hören wir, die reinigen dann mit 80 % luft und solche Sachen. Also die hauen da schon ein paar krasse Sachen raus. Und ja, das meiste davon ist dann eben heiße Luft. Und das Schlimme ist eigentlich, dass man diese Kandidaten nie zur Rechenschaft ziehen kann, denn die Telefonnummern sind meistens Handynummern und die Adressen sind fiktive Adressen. Also die wir haben schon so viele Adressen angefahren von denen, die diese Flyer, da können wir eine ganze Sammlung aufmachen, da gibt es keine Firma. Oder wenn es eine Firma gibt, gibt es da Eine andere, wenn man danachgt, ne, die sitzt hier nicht und da hat keiner eine Chance. Gegen die Polizei nicht, die Behörden allgemein nicht. Die müssen sie wirklich auf frischer Tat ertappen. Und selbst dann ist es schwierig, weil derjenige, der das da gemacht hat, ist ja der kleinste Fisch. Also es sind wirklich Banden muss man das ist Bandenkriminalität.

Klaus: Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Haustürgeschäft abseits der Betrugsmaschen ein lukratives sein kann. Wenn ihr jetzt die Probefläche macht, dann könntet ihr doch durch die ganze Siedlung gehen, anklopfen und sagen grüß sie, wir waren gerade bei ihrem Nachbarn. Schauen sie mal, wie schön das ist. Wenn ich das jetzt mal gedanklich weiter spinne, könnte ich ja sogar dem, bei dem ich die Probefläche gemacht habe, eine Art Provision anbieten oder eine Bonuszahlung, wenn er mich den weiterempfiehlt oder wenn ich seinen Garten herzeigen darf.

Klaus: Ist das üblich?

Rico Ritter: Also was wir nicht machen ist Kaltakquise kommt für uns nicht in Frage. Also wir klingeln. Das ist bei uns im franchise System auch verboten. Du darfst nicht irgendwo kalt klingeln undgen Hallo, ich war bei ihrem Nachbarn, soll ich bei ihm mal kommen? Wenn der von sich ausmt, okay, aber ansonsten nicht, weil wir dann einfach in dieser Schublade landen, die wir auf jeden Fall nicht rein wollen. Was wir aber schon machen, ist diese Weiterempfehlung. Also es gibt schon Weiterempfehlungsprämien für den Kunden. Wenn der uns weiterempfehlt, dann bekommt er gestaffelt bis zu €200 mein ich es. Das wird gar nicht so viel angenommen. Also witzigerweise, die Kunden empfehlen uns so oder so sehr stark weiter diese Weiterempfehlungs Flyer. Die wollen das also nicht. Die sind wirklich sehr, sehr dankbar für die Leistung, die man dort erbracht hat und für die ist das selbstverständlich, dass sie eine gute Leistung auch weiterempfehlen.

Klaus: Dieses Haustürgeschäft ist verboten, um den Image Schaden klein zu halten oder weil es nicht funktioniert. Vor vielen Jahren, das ist allerdings mit Sicherheit schon zwei Jahrzehnte her, hatte ich einen Bekannten, der in das Zaungeschäft eingestiegen ist und der hat mir von unglaublichen Erfolgen beim Haustürgeschäft berichtet, indem er dem ersten einen Zaun verkauft hat und dann sofort ein gewisses hochrüsten unter den Zaunen stattgefunden hat. Ich könnte mir vorstellen, dass das beim Pflaster ja sehr ähnlich ist.

Rico Ritter: Das wäre beim Pflaster mit Sicherheit ähnlich, wenn da nicht eben bei den Leuten noch im Kopf wäre, dass da viele schwarze Schafe unterwegs sind. Also in dem Moment, wo du dich outest, so Akquise zu betreiben, stecken die dich in eine Schublade und dann funktioniert es auch nicht. Also es ist nicht so, dass wir das nicht damals, als wir, bevor wir ins Franchise gegangen sind, mal getestet haben und wir haben gemerkt, das kommt nicht gut an, damit versausst du dir eher den Namen und deswegen machen wir es dann auch nicht. Und Umsatz geht dann einfach auch nicht über alles, muss man ganz klar sagen. Ist auch so ein bisschen Klaus, so ein bisschen, ja, mach dich rar, sei ein Star, willst du gelten, mach dich selten. Die Leute müssen schon auf uns zukommen und wir sind durchaus so aufgestellt, dass wir uns, ohne dass das jetzt irgendwie überheblich rüberkommen soll, dass wir uns das leisten können und dass das am Ende die bessere Vertriebsschiene ist für beide Seiten, für den Kunden wie auch für uns.

Klaus: Wie funktioniert denn der Vertrieb bei euch im Detail jetzt? Wird der Kunde weitermpfohlen oder hat euch online gefunden, schickt euch ein Mail oder ruft euch an. Ruft er bei euch in der Zentrale an oder ruft er den Franchisenehmer an und wie geht die Kundenreise dann weiter?

Rico Ritter: Ja, das ist bei uns besonders und da sind wir, glaube ich, die einzigen auf dem Markt. Jeder Kunde, ob in Deutschland, Österreich, Schweiz, egal wo er anruft, landet am Ende bei uns in der Zentrale. Das heißt, ich wähle die regionale Nr. Von Wien, rufe eigentlich bei dem franchise Partner an in Wien. Der hat allerdings eine Rufumleitung auf unsere Zentrale und es geht dann unser Kundendienst dran und organisiert, also fragt ihn natürlich nach seinen Bedürfnissen und so weiter und organisiert dann den Probeflächrmin. Der hat Zugriff auf den Kalender von dem franchise Partner, der dort in dem Gebiet ist. Das ist alles automatisch zugeteilt, hier Postleitzahlenverzeichnisse und guckt dann, wann der Kollege Zeit hat und hält i damit dann den Rücken frei.

Klaus: Dann fährt der Franchise Partner oder ein Mitarbeiter des Franchise Partners hin, putzt dort einen oder einen halben Quadratmeter und holt sich dann vor Ort den Auftrag oder wie geht es dann weiter?

Rico Ritter: Der franchise Partner oder der Mitarbeiter? Genau, die nehmen dann den Termin wahr über den Online Kalender, alles angezeigt, kriegen da auch Push Benachrichtigungen darüber, wobei die meistens sind die ja für eine gewisse Zeit ausgebucht. Das wächst quasi einfach im Hintergrund. Und wenn er dann dorthin fährt, dann hat er schon alle Daten in seinem CM System drin, die er braucht und begrüßt den Kunden, legt eine Probefläche an, berät ihn, was für eine Produkte er dort verwenden würde und rechnet ihm natürlich auch die Quadratmeterzahl aus, das wissen die meisten nämlich nicht, wie viele Quadratmeter das sind und erstellt dann ein Angebot. Und Das Angebot erstellt er bei uns in unserem Programm. Es läuft alles online ab. Der Innendienst hat live Zugriff dann auf dieses Angebot und das druckt er ihm vor. Ort auch aus, legt ihm das hin und dann ist die Beratung an der Stelle beendet. Wenn der Kunde jetzt sagen würde, ich möchte es machen, also ich möchte vor Ort quasi den Auftrag abschließen, dann kann er das machen. Dann muss er das allerdings bei uns über über den Link machen, den er in seiner Mail hat. 99 % unserer Kunden haben E mail Adresse und bekommen dann das Angebot zusätzlich eben noch mal per Mail geschickt und über diesen Link kann er dann das Angebot annehmen und digital signieren. Damit ist recht sicher festgestellt, dass er das angenommen hat. Das ist das eine. Und zweitens ist damit festzustellen, dass er nicht irgendwie unter Druck war oder sowas, sondern dass er sich auch ganz in Ruhe abends mit seiner Frau oder andersrum zusammensetzen kann und sagen kann so, guck dir mal die Fläche an, was hältst du davon? Sieht das gut aus? Wollen wir das machen? Das kostet €2500 und dann können die den über diesen Link annehmen, signieren und dann trudeln dann so eben die Aufträge rein und der Innenienst von uns bekommt dann wieder eine Nachricht darüber am nächsten Tag, dass dann Auftrag angenommen wurde und ruft dann eigenständig an und sagt hallo Herrn Müller, sie haben ja den Auftrag so und so erteilt, ich wollte mit ihnen gerne Termin abstimmen, wann passt es denn? Und dann wird das organisiert. Also wir halten da dem Franchise Partner komplett den Rücken frei, dass der seine Arbeit nachgehen kann.

Klaus: Euer franchise Partner oder der Mitarbeiter des Franchise Partners ist also, wenn ich das richtig interpretiere, überhaupt kein Vertriebs Mensch, braucht auch kein Vertriebstalent. Ihr überzeugt mit dieser Probefläche und der Abschluss wird, wenn ich das richtig bei dir herausgehört habe, gar nicht vor Ort unmittelbar gemacht, sondern irgendwann später online.

Rico Ritter: Der Abschluss wird halt nicht präferiert, sagen wir es mal so. Wenn der Kunde vor Ort kauft, dann freuen wir uns. Also wir führen das natürlich auch statistisch gerne mit, die sogenannte Sofortzusagequote, aber es ist nicht das zwangsläufige Ziel. Also wenn er kauft, dann sofort kaufen möchte, werden wir ihn nicht davon abhalten, keine Frage. Aber das Ziel ist einfach, ihn ordentlich zu beraten, natürlich auch ihm das zu verkaufen. Also man braucht schon ein gewisses Geschick und gewisse Menschenkenntnis. Also man muss auf Menschen schon eingehen können. Das ist ja selbstverständlich immer im Dienstleistungsbereich. Aber es ist nicht so, dass wir irgendwelche windigen Verkaufstricks haben oder irgendwelche Verkaufs skills dahin legen, um den Preis irgendwie zu erhöhen, sondern einfach wir haben eine gute Leistung und das ist unser Preis und entweder du möchtest das zu dem Preis oder du machst es halt nicht.

Klaus: Ist der, der rausfährt und diese Probeeinigung macht dann auch der, der die große Reinigung macht. Sprich, habt ihr unterschiedliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dann vielleicht sogar doch ein bisschen Verkaufskills haben oder machen alle alles?

Rico Ritter: Tatsächlich machen alle alles. Also wir haben auch Vertriebler, die wirklich nur Probeflächen machen, aber das ist sehr selten. Also da haben wir zwei Stück jetzt, die wirklich nur ein Probeflächenauto haben und nur das machen. Üblicherweise es so, dass derjenige, der auch die Baustelle später ausführen wird, die Probefläche anlegt und das Angebot erstellt. Das kommt auch beim Kunden sehr gut an. Wenn der Kunde dann fragt, sind sie dann aber auch am Ende derjenige, der das hier macht oder macht das ein anderer? Das ist tatsächlich eine relativ häufige Frage. Das ist unser Kundenklientel ist halt relativ alt irgendwo, das heißt relativ kurz vorm Rentenalter oder im Rentenalter, das muss man so sagen. Und die wollen diese Sicherheit. Wenn die einmal mit jemandem gut klarkommen vor Ort, dann möchten die eigentlich auch schon, dass derjenige dann auch kommt zur Pflasteraufbereitung. Und das können wir in den meisten Fällen eigentlich auch garantieren, dass das der Fall ist.

Klaus: Warum sind eure Kunden im Rentenalter? Habe ich jetzt zwei Theorien zu. Die eine man baut sich erst mit 40 sein Häuschen und dann hält das 10 bis 15 Jahre. Das heißt, ich bin einfach mit der 50, bis ich zu euch komme. Zweite Theorie, der Jährige versucht noch selber, lebt mit einer halbprofeessionellen Lösung, bevor er dann nach 20 Jahren doch zu euch kommt.

Rico Ritter: Ja, also eigentlich hast du einen Volltreffer gelandet. Wir haben zwei Kundenkreise. Einmal diejenigen, die es nicht machen können, weil sie einfach auch das alte erreicht haben, dass sie sagen, nee, ich will das nicht mehr machen, ich will hier nicht mehr im Dreck stehen und im Kärcher hier jedes Jahr zweimal rüber und sowas. Und dann gibt es diejenigen, also das sind so hauptsächlich eben die Älteren, die ich gerade eben nannte. Und dann gibt es diejenigen, das sind dann oft Geschäftsleute, also Leute, die wirklich wenig Zeit haben, dafür einfach auch ein besseres Einkommen, die sagen, ich will, dass das hier erledigt wird. Zweitrangig, was es kostet. Wenn es eine gute Arbeit ist, dann ist es mir egal, was es kostet, dann mach und fertig. Das sind eigentlich unsere beiden Hauptkunden.

Klaus: Thema kosten €20 pro Quadratmeter bei 120 Quadratmeter Fläche Durchschitt sind also zweib Euro, die ich pro Kunde Umsatz mache. Du sagtest, das dauert einen Tag, wobei ich auch Pech haben kann, wenn die Wetterbedingungen nicht mitspielen, brauche ich zwei Tage, weil ich zwischendurch abbrechen muss. Offenbar kann man im Regen nicht reinigen.

Rico Ritter: Reinigen schon, aber halt nicht imprägnieren und.

Klaus: Sangen und ich werde das wahrscheinlich auch im Winter nicht durchführen können.

Rico Ritter: Du kannst das im Winter in der Regel nicht durchführen. Also jedenfalls wenn du Frost hast, dann kannst du die Anlage nicht betreiben und du kannst in der Regel auch nicht arbeiten, wenn du jetzt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hast, wie du sie jetzt zum späten Herbstt hast oder im Frühjahr oder eben auch im Winter, da kannst du auch nicht arbeiten, weil du kriegst die Fläche nicht so trocken, dass du sie dann noch imprägnieren oder neu einsanden kannst.

Klaus: Dann gehen wir mal davon aus, dass wir an 200 Tagen pro Jahr das richtige Wetter haben oder vielleicht 220 Tage. Ich glaube mit 200 bin ich am unteren Ende ganz gut. Ich mache theoretisch zwei pro Auftrag, sprich pro Tag, wenn ich denn eine richtige Auslastung hätte. Das klingt doch nach dem Namen des Podcasts eine Goldgrube. Ist dem so?

Rico Ritter: Ja, also man muss schon sagen, wenn man mal unsere Zahlen vergleicht zu anderen, also ich bin, wir sind ja als Unternehmensgruppe relativ breit aufgestellt im Handwerk und die Deckungsbeiträge, die ich mit einer professionellen Pflasteraufbereitung erwirtschafte, die hätte ich gerne auch im Bereich Elektrotechnik, Trockenbau oder anderen Bereichen. Da schlackert man schon mit den Ohren. Hat aber natürlich, das muss man dazu sagen, fairerweise natürlich den Nachteil, wie du schon sagtest, ich habe ein gewisses Zeitkontingent, was ich bei anderen Gewerken halt nicht habe. Also wir arbeiten ungefähr acht Monate im Jahr, vielleicht neun arbeiten wir im Bereich der Pflasteraufbereitung. Davon sind sechs Monate richtig Hochsaison, da geht es richtig ab und die restlichen Monate macht es keinen Sinn, das anzubieten, weil ich würde nicht fertig werden, ich fahre so viel und so weiter, dann lasse ich es lieber sein. Ist für den Kunden nervig, ist für uns nervig und es ist auch einfach keine Nachfrage. Also der deutschsprachige Raum, man kann wirklich die Uhr den nach den Kunden stellen. Also die sagen dir genau, ob Frühling ist oder nicht, dann rufen die nämlich alle an, wie die kaputten und die sagen dir auch genau, ob der Herbst kommt oder nicht, weil dann hören sie nämlich auch schlagartig wieder auf.

Klaus: Aber es wird auch noch im Herbst diese Dienstleistung nachgefragt. Es ist kein reines Saisongeschäft von März bis Juni.

Rico Ritter: Genau, also wir arbeiten jetzt z.B. es gibt schon welche, die aufgehört haben. Wir haben jetzt heute den 24. Okt. Es gibt welche, die haben aufgehört, die haben gesagt, ich mache jetzt nichts mehr. Die haben schon Aufträge fürs neue Jahr, weil sie sagen, viele fliegen jetzt auch im Winter in Urlaub und bleiben dann auch mal vier oder sechs Wochen weg. Aber wir haben auch einige, z.B. ich habe ja auch einen Pilotbetrieb in Hannover, in Kiel und in Nordhorn hier, da laufen Baustellen noch weiter. Wir sind noch mindestens zwei Wochen, da wird wahrscheinlich dann auch noch ein bisschen was reinkommen, am Arbeiten, weil das Wetter es auch noch zulässt. Es gab auch 2019, glaube ich war es, wo es ein schöner, wo es irgendwie gar keinen Winter gab, da haben wir fast durchgängig gearbeitet. Das kann also sein. Der franchise Partner hat aber in der Regel auch kein Interesse dran, muss man auch sagen, weil er natürlich auch gerne diese Ruhephase im Winter da mitnimmt.

Klaus: 200 Aufträge, die ich in den Raum gestellt habe, sind eine Zahl, der du nicht widersprochen hast. Das heißt, ich mache Euro netto Umsatz pro Mitarbeiter, der kostet mich mit allen Nebenkosten und Auto und was auch immer 100. Dann soll ich noch für Maschinen Reinigungsmittel und sonstiges brauchen. Bleiben wir rein rechnerisch mal Euro pro Mitarbeiter über eine Gelddruckpenmaschine?

Rico Ritter: Nicht so ganz. Also. Also dein Fazit ist zwar richtig, was da übrig bleibt, ist wirklich sehr gut. Also auch bei einem neuen Mitarbeiter verdient man sehr, sehr gutes Geld dran. Was du natürlich mit einberechnen musst, ist, was die Arbeitstage angeht. Du hast natürlich auch Vertriebstage, so eine Probefläche, da musst du auch hinfahren und an dem Tag, wo du eine Probefläche hast, die rechnest du ja nicht ab, die machst du kostenlos. Das heißt, die Vertriebstage runtergerechnet, sieht die Welt dann schon ein bisschen anders aus. Dafür sind dann die Baustelle in der Regel schon ein bisschen größer. Also effektiv ist es so, ich habe mir das mal hier jetzt auch rausgesucht, die aktuellsten Zahlen, dass wir innerhalb des ersten vollwertigen Geschäftsjahres, also bei uns ist das das zweite Geschäftsjahr, weil es ja in der Regel im März startet, einen Umsatz im Mittelwert von Euro haben.

Klaus: Diese erwirtschaftet der Franchisenehmer noch selbst. Da braucht er theoretisch ja keine Mitarbeiter für.

Rico Ritter: Theoretisch nicht und praktisch auch nicht. Das empfehlen wir ihm auch. Er soll das eigentlich die ersten zwei Jahre, sollte er das eigentlich alleine machen. Die meisten wachsen schon im zweiten Geschäftsjahr oder im ersten vollen Geschäftsjahr, um das mal ganz richtig auszudrücken, holen sie sich schon bereits Mitarbeiter rein. Aber man kann das ohne weiteres alleine machen und das erste Jahr sollte man das auch auf jeden Fall tun.

Klaus: Wenn ich mich denn jetzt zum Mitarbeiteraufbau entschließe, weil ich das hochskalieren will, was mache ich denn mit meinen Mitarbeitern im Winter? Es wäre doch jetzt zum einen sehr naheliegend zu sagen, ich beginne auch mit Fassadenreinigung, wobei das werde ich im Winter nicht machen können. Ich renoviere Swimmingpools, sprich da muss es doch Nebengeschäft geben mit dem ich meine.

Klaus: Mitarbeiter auslaste oder wie ist da euer Modell?

Rico Ritter: Also wir geben es nicht vor we es nicht können, aber wir erwarten von unserem Franchise Partner, dass sie die Mitarbeiter natürlich im Winter über nicht rausschmeißen ja das ist uns wichtig oder stempeln schicken wie man ja modernerweise sagt, weil sie auchal eine gewisse moralische Verantwortung für die Leute haben und das auch den Marken Image dann nicht unbedingt gut tut. Im Winter gibt es die Möglichkeit die Leute einfach weiter zu beschäftigen. Also ich mache das so entweder über ein weiteres Franchise System, wir haben noch zwei weitere Systeme bei uns in der Unternehmensgruppe. Das ist einmal ein Dämm franchise System, das sind also Altbaudämmung, was im Winter sehr sehr stark gefragt ist. Also das passt eigentlich, deswegen haben wir es damals auch mit reingenommen, passt eins zu eins an diese Nachfragezeiten der Steinpflege an oder über Silikonfugen Sanierung, was wir allerdings nicht in Österreich anbieten ja um da eine gewisse Auslastung zu haben. Das sind jetzt keine riesigen Sachen die man damit erzielt. Das kostet allerdings dann aber auch bei uns nicht viel Geld und man kann ja ich sag mal den Cashflow einfach schonen und sagen okay die Liquidität wird geschont, die Leute arbeiten und im Frühjahr ist dann der Starat wieder ein bisschen einfacher.

Klaus: Bei vielen Unternehmen ist ja das teuerste der Vertrieb und deswegen habe ich so laut nachgedacht, ihr habt ja einen fantastischen Fuß in der Tür des Kunden mit einer guten Leistung zu einem fairen Preis, der ist offensichtlich zufrieden und empfeiehlt euch weiter. Daher die Frage, es wäre dann naheliegend doch ergänzenden Dienstleistungen anzu macht ihr jetzt mit Ausnahme der Winterdienstleistung auch sonstiges Empfehlungsgeschäft?

Rico Ritter: Ansonsten machen wir nichts in dem Bereich. Also tatsächlich nur wenn wir jetzt franchise Partner haben, die auch Silikonfugen erneuern, was sie dann eben nur über den Winter machen, dass wir die Kunden natürlich anschreiben und sagen hier sie kennen die Qualität der Steinpfleger, lernen sie die Qualität der Silikonfugenprofis kennen und darüber dann eben Aufträge Personen zu generieren. Aber ansonsten ein aktives Weiterempfehlungsgeschäft machen wir nicht. Wir verschicken einmal im Jahr Weinflaschen an unsere Kunden zu Weihnachten und bitten Daum um eine Weiterempfehlung fürs neue Jahr. Das funktioniert auch sehr gut, aber ja mehr betreiben wir da aktiv nicht.

Klaus: Wie werde ich denn jetzt franchise Partner bei euch? Ich gehe davon aus, verzeih mir meine polemische Formulierung, dass das jemand ist, der unglaublich großen Spaß am Kärchern hat. Also mit dem Hochdruckreiniger alles reinigt, was ihm irgendwie unter die, wie nennt man das, unter den Sprühkopf kommt.

Rico Ritter: Wir nennen es Haube.

Klaus: Haube. Der unter die Haube kommt. Das hätte ich als Branchenfremder jetzt ganz anders interpretiert, unter die Haube zu kommen. Ich kärchere gerne, ich habe keine Lust am Vertrieb jetzt am klassischen Vertrieb oder was wir unter Vertrieb verstehen. Komme zu euch, bekomme von euch eine Ausbildung, bekomme von euch, behaupte ich mal, Gerätschaften zur Verfügung gestellt, bekomme Reinigungsmittel zur Verfügung gestellt und dann ist schon mein Terminkalender gebucht. Ich fahre raus, mache meine ersten Probereinigungen und freue mich über die Aufträge, die dann hinein kommen. Ist es so einfach, wie ich mir das aus der Ferne und nicht Kärcher Freak vorstelle?

Rico Ritter: Also du musst jetzt nicht unbedingt ein Kärcherfrak dafür sein, dass du. Du musst einfach Spaß natürlich an Dienstleistungen haben und den Mehrwert sehen der Dienstleistung, die wir erbringen. Das muss man natürlich schon leben und sagen. Also es macht natürlich überhaupt keinen Sinn, eine Pflasterfläche, die 10 oder 12 oder 15 Jahre alt ist, neu zu verlegen. Da muss man natürlich dahinter stehen und die Leistung kann man, muss man wirklich. Heute ist das noch bei mir, dass ich mich über diese Effekte, die wir da erzielen, sehr freue. Die Leistung kann man nur geil finden. Und wenn man dann auch gerne an der frischen Luft arbeitet, gerne mit Kunden zu tun hat, dann hat man da eigentlich einen Hauptgewinn gelandet. Dann macht das auch riesigen Spaß. Und wie du schon sagst, also wir machen unsere Franchise Partner ready to go. Das heißt, der Franchisepartner, der bei uns den Einstieg macht und in der Regel im März fängt die Saison bei uns an, 1. Mär. Das ist so der Startschuss, der fährt hier vom Hof und hat alles dabei, was er braucht, um seine Baustellen auszuführen und kann auch direkt loslegen. Vorher bereits, bevor er wirklich an den Start geht, kümmern wir uns schon komplett ums Marketing. Das heißt also, der muss seine deine Sachen nicht mehr durchplanen, sondern das machen alles wir im Hintergrund. Meistens sind dann teilweise auch schon Werbeanzeigen geschaltet und so weiter.

Klaus: Was kostet der Spaß, dass ich, wie du es nennst, fertig vom Hof fahre?

Rico Ritter: In Deutschland liegen wir bei einer Einstiegsgebühr von Euro derzeit.

Klaus: Für diese Euro bekomme ich eine Schulung, bekomme ich meinen Profikärcher, bekomme ich ein Reinigungsmittel statt. Was ist da alles dabei?

Rico Ritter: Also wir haben ein sehr umfassendes Programm dahinter. Das heißt, der Franchise Partner bekommt Arbeitsmaterialien, die er braucht, um die Reinigungsleistung oder die Aufbereitungsleistung auszuführen. Das ist z.B. die Hochdruckmaschine mit allen Komponenten, die dazugehören. Die wird allerdings bei uns gemietet und zusätzlich bekommt er das entsprechende Verbrauchsmaterial, sei es Imprägnierung, verschiedenste Reinigungsmittel, Systemfuge, also unser unkrauthemmendes Fugenmaterial, Marketing Geld, was wir dann entsprechend in Social Media, Google oder Zeitungswerbung und so weiter investieren. Das ist da alles enthalten. Ja und dann kann er eigentlich losfahren.

Klaus: Zusätzlich zu den 42 braucht er ein Auto.

Rico Ritter: Genau, ja.

Klaus: Was kostet die Miete der Maschine und was zahle ich an euch für eure Vertriebsdienstleistung?

Rico Ritter: Die Miete der Maschine kostet €450 im Monat und wenn der Winter anrückt, im November, Dezember, Januar, Februar, nehmen wir keine Miete, weil die Maschine in der Zeit auch nicht läuft. Wenn sie läuft, dann muss auch Miete bezahlen, aber wenn sie nicht läuft, dann muss er auch nichts bezahlen. Damit entlasten wir den franchise Partner im Winter, damit er auch da nicht so die Sorge hat, da irgendwas zu bezahlen, was am Ende jetzt wahrscheinlich auch nicht nutzen wird. Eine Maschine muss in der Zeit auch gewartet werden, so wie jetzt ist perfekt der Zeitpunkt. So nach und nach trudeln bald die Anlagen hier bei uns ein und werden dann alle in die Wartung gegeben. Und die Vertriebsaktivität als solches, die macht er ja selber. Für den Kundenservice, das heißt sein persönliches Backoffice, so nennen wir das, bezahlt er eine Pauschale von €500 im Monat und das ist die Pauschale dafür, dass hier an allen Werktagen jemand qualifiziertes sitzt bei uns im Büro. Also nicht nur eine, sind mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereit sind nur darauf zu warten, dass einer seiner Interessenten anruft und ihn gut beraten. Natürlich auch verkaufen. Also verkaufen in dem Sinne, dass sie ihm klar machen, dass er unbedingt eine Probefläche braucht, dass er auf jeden Fall den Franchise Partner bei sich haben sollte. Und ja, das sind eben diese €500, die davon, die quasi den Innendienst abdecken. Jetzt könnte man sagen, 500 ist aber ganz schön wenig, weil so ein Mitarbeiter ja deutlich teurer ist als €500 im Monat. Der Vorteil ist halt, dass wir als so große Gemeinschaft, die wir sind, mit drei und dreiig Fahrzeugen oder Standorten, die auf dem Markt sind, uns im Grunde genommen quasi diesen Innendienst wie eine Genossenschaft teilen. Das spart den Franchise Partner enorm viel Geld, als wenn er sich zu Hause in seinem Büro oder wenn er quasi was mieten würde, jemanden hinsetzen würde, der diesen Kundenservice macht.

Klaus: Dazu werde ich dann laufend die Reinigungs und Aufbereitungsmittelchen bei euch kaufen müssen. Kann man so grob sagen, an diesem Beispiel 120 Quadratmeter, sprich zweieinb Euro Umsatz, wie hoch der Wareneinsatz ist, wenn ich das Wareneinsatz nennen darf, jetzt so nicht.

Rico Ritter: Genau im Kopf, aber es ist wirklich verschwindend gering. Also der Wareneinatz in unserem Bereich, wenn wir jetzt von der Standardfläche ausgehen und unter 10 % in jedem Falle.

Klaus: Woran verdient ihr dann? Sprich wo ist das Geschäftsmodell der Steinpflege oder Steinpflege Systemzentrale? Die €500 Backoffice Kosten gehen für Personal drauf, die 450 Mitte, auch wenn ihr da möglicherweise ein bisschen was dran verdient, macht das grau aber am Ende auch nicht fett. Wovon lebt ihr?

Rico Ritter: Wir nehmen 7,4 % Franchise Gebühr ab Euro Jahresumsatz. Wenn er diesen Umsatz übersteigt, dann nehmen wir 4,7 %. Das heißt also degressiv gestaffelt, das verringert sich damit. Im neuen Jahr fängt es dann wieder von vorne an. Und anhand dieser Franchise Gebühr, das ist das, wo wir daran verdienen, wofür wir halt unser Personal bezahlen und natürlich auch Margen auf Produkte, die er kauft. Sei es die Reinigungsmittel, sei es die Systemfuhr, die der Franchise Partner bezieht oder wenn er IT Dienstleistungen oder Marketing Dienstleistung. Wir haben hier Marketing Team sitzen, wenn er da was beauftragt, Messestand kauft, Flyer kauft, ja alles. Also er kriegt ja wirklich bei uns alles aus einer Hand. Eigentlich braucht er keinen. Selbst Google Marketing und Social Media Marketing, da arbeiten wir mit Agenturen zusammen, hier direkt bei uns vor Ort. Das kriegt er alles von uns und da verdienen wir halt an allen Bereichen mit einer gewissen Marge dann einfach was mit.

Klaus: Wie groß ist dann noch der Marketingaufwand, den der einzelne Franchise Partner treiben muss?

Rico Ritter: Das ist natürlich sehr unterschiedlich. Also wir haben jetzt hier unser neuer Nachbar beispielsweise, der hat dieses Jahr kaum was an Marketingaufwand gehabt und hat im ersten Geschäftsjahr bereits Umsatz erzielt. Also im ersten, in der ersten Saison muss man dazu sagen, obwohl der Schnitt eben sind. Also da sieht man, dass der schon deutlich darüber über die Stränge gehauen hat bei kaum Marketingeinsatz. Dann gibt es aber auch Regionen, wo du einfach mehr investieren musst. Das muss man auch wirklich ganz ehrlich sagen, wo du deutlich mehr in die Zeitung gehen musst, wo du vielleicht auch im Google Ranking dann ein bisschen mehr investieren musst. Also wir empfehlen ein Budget von um die zwei bis drei Tause Euro im Monat in Werbung zu investieren. Insbesondere im ersten Geschäftsjahr machen die wenigsten, meistens ist es ein bisschen weniger und im zweiten Geschäftsjahr, dritten Geschäftsjahr nimmt das näher ab.

Klaus: Also dann wird das dann weniger, weil das Empfehlungsmarketing zunimmt.

Rico Ritter: Ja genau. Also das ist halt von den Empfehlungen entstehen ja wiederum Weiterempfehlungen. Das multipliziert sich natürlich enorm. Also das ist. Ich kann jetzt nur für meinen Standort in Hannover mal ein Beispiel bringen. Ich würde wirklich behaupten, dass wir dort mittlerweile bei 25 % unseres Gesamtumsatzes pro Jahr wirklich nur aus Empfehlungen kommt. Oft brauchst du nicht mal mehr eine Probefläche, sondern die wollen nicht haben, weil die genau wissen, dass du gut bist und entsprechend dir einen Namen gemacht hast in der Region.

Klaus: Lieber Rico, vielen Dank. Ich durfte ganz viel rund ums Thema Steinpflege lernen. Danke dir für deine Zeit. Hat großen Spaß gemacht. Dankeschön.

Rico Ritter: Sehr gerne. Danke, dass ich dabei sein durfte.

Klaus: Und jetzt wie immer zur Bierdeckelkalkulation. Im Gespräch mit Rico hatte ich gleich zwei Denkfehler. Zum einen ging ich von 200 Aufträgen pro Jahr zu je zweieinb Euro aus. Das wären ganze Euro Umsatz. Das ist doch ein bisschen zu viel. Und zum zweiten hatte ich nicht berücksichtigt, dass sie auch Probeflächen gereinigt werden müssen. Rico sagt, dass im ersten Startgeschäftsjahr Euro, im zweiten Jahr Euro Umsatz erzielt werden können. In den ersten beiden Jahren arbeiten wir noch selbst, haben also keine eigenen Mitarbeiter. Abzüglich den Kosten sollte da jedenfalls mal ein angenehmes Ergebnis übrig bleiben, unter Berücksichtigung, dass man von April bis Oktober ziemlich viele Steine reinigt, dafür jedoch im Winter nicht ganz so beschäftigt sein wird. Euro Umsatz sind 60 Reinigungen pro Jahr oder eineinhalb bis zwei pro Woche. Für Umsatz bräuchten wir 84 Reinigungen pro Jahr oder etwas mehr als zwei pro Woche, da wir ja nicht jede Woche reinigen. Bei Umsatz zahlen wir rund franchise Gebühr, rund Euro Miete für die Hochdruck Reinigungsmaschine, rund Euro für das Backoffice, rund Euro für die Betriebsmittel, also Reinigungsmittel und müssen Euro in Werbung investieren. Wir brauchen noch ein Auto, müssen eine Versicherung bezahlen und haben auch noch rundherum Kosten für die Buchhaltung und andere Kleinigkeiten. Eventuell auch noch eine Kreditrate für die Einstiegsgebühr in Höhe von rund Euro sollten am Ende realistisch übrig bleiben. Aus meiner Sicht ein tolles Modell für jemanden, der selbst und vor allem selbstbestimmt arbeiten will und vielleicht auch Lust hat, mit eigenen Angestellten das Modell nicht nur größer zu denken, sondern auch tatsächlich zu betreiben. Ab einer gewissen Anzahl an Mitarbeitern wird es zweifellos schwieriger und management inteensiver. Doch mit dieser Problematik ist jeder Handwerker im weitesten Sinne konfrontiert. Wer jetzt bei den Steinpflegern unter die Haube kommen möchte, sämtliche Kontaktdaten von Rico Ritter gibt es wie immer in den Shownotes und auf meiner Website Danke fürs weiterempfehlen, liken und kommentieren dieses Podcasts. Ich freue mich übrigens über jede Nachricht. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

Klaus Mec
www.goldgrube-franchise.de
klaus@goldgrube-franchise.de
LinkedIn https://www.linkedin.com/in/klaus-mec/