Miez & Maunz, Agnes Hanning

>> Klaus: Servus und herzlich willkommen zur Goldgrube Franchise, dem unabhängigen und objektiven Einblick in Geschäftsmodelle hinter Franchise Systemen. Apropos unabhängig. Es soll tatsächlich Podcasts geben, die von ihren Gästen Geld verlangen. Doch wird dann noch wirklich kritisch hinterfragt werden. Auch heute geht es mal wieder ein eher ungewöhnliches Geschäftsmodell. Eines, von dem ich dachte, dass man damit wohl nicht wirklich Geld verdienen kann, sondern eher mit einem Hobby ein kleines Taschengeld dazu verdient oder man sich sogar Arbeit kauft. Doch Agnes Hanning hat mich eines besseren belehrt. Ein kleiner Spoiler, sie verdient deutlich sechsstellig und hat über dreißig Mitarbeiterinnen. Es geht Katzensitting. Richtig gehört. Agnes beschäftigt in ihrer eigenen Agentur Miez & Maunz in München sehr viele Katzensitterinnen. Und auch die Franchise Partnerinnen von Miez & Maunz streicheln nicht selbst die Stubentiger, sondern haben ebenfalls Angestellte.

>> Agnes Hanning: Da sind wir schon bei unseren 80 Einsätzen am Tag.

>> Klaus: Üblicherweise ist es keine gute Idee, ein Geschäftsmodell komplett neu zu erfinden. Doch Agnes hat sich erfolgreich an das Abenteuer herangewagt.

>> Agnes Hanning: Ich konnte mir kein Beispiel an irgendeinem vorgegebenen Modell nehmen, sondern es war alles einfach so kreiert, erschaffen, wie ich es gerne für mich als Katzenhalter gewollt hätte.

>> Klaus: Wie findet man zu sittende Katzen und Katzensitter? Was genau macht so eine Katzensitterin?

>> Agnes Hanning: Dann verbringen wir manchmal schon mehr Zeit, als wirklich der Halter mit der Katze verbringt. Es klingt sehr idyllisch. Ich sitze im Schaukelstuhl und streichle die Katze, die auf meinem Schoß sitzt und gucke dabei vielleicht Fernsehen oder für die jüngere Generation Chip im Handy rum. Und das soll es natürlich nicht sein.

>> Klaus: Was sind die großen Herausforderungen bei dem Modell?

>> Agnes Hanning: Ja, alleine Katzen mögen reicht in dem Fall wirklich nicht. Eine gewisse Kompatibilität auch mit anderen Menschen ist wirklich notwendig.

>> Klaus: Und welche Rolle spielen Tierärzte?

>> Agnes Hanning: Ich würde auch keine Provision verlangen, wenn ich einen Kunden von uns zum Tierarzt schicke. Natürlich.

>> Klaus: Doch man muss nicht nur das Vertrauen der Katze, sondern zuallererst das Vertrauen der Katzenhalterinnen gewinnen. Und das Vertrauen muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Eines Tages besuchte eine nichtsahnende Katzensitterin das Zuhause einer verreisten Kundin. Und zur großen Überraschung aller Beteiligten war das Schlafzimmer nicht menschenleer. Der Neffe des Hauses, der offensichtlich Zugang zu einem Schlüssel hatte, kam auf die großartige Idee, das vermeintlich verlassene Zuhause zum Liebesnest umzufunktionieren. Doch zurück zum Business. Wie wichtig ist das sogenannte Up und Cross selling? Kann man Katzenhalter erinnern, deren Vertrauen man gewonnen hat. Schließlich schaut man es sogar ins vorhin schon erwähnte Schlafzimmer. Nicht alles Mögliche empfehlen und damit Provisionen generieren.

>> Agnes Hanning: Ich möchte mir auch einfach meine Glaubwürdigkeit dabei behalten.

>> Klaus: Beim Thema Verkaufen und Vertrauen kurz der notwendige rechtliche Hinweis. Weder ich, mein Gast oder das Franchise System können für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier genannten Zahlen garantieren. Ihr könnt mir jedoch vertrauen, dass ich die Zahlen bestmöglich geprüft habe. Bis zum Ende dranzubleiben zahlt sich aus, denn dann fasse ich im Rahmen einer sogenannten Bierdeckel Kalkulation die wichtigsten Zahlen vereinfacht zusammen. So kurz, dass es sogar auf einen Bierdeckel passen würde. Und noch ein Hinweis: wer sich besonders für Franchise Systeme rund Katzen interessiert, es gibt eine eigene Episode von Goldgrube Franchise mit Katrin Kahl vom Katzentempel, einem veganen Restaurantkonzept mit Katzen. Danke übrigens für die ganz vielen Sterne, das Abonnieren und weiterempfehlen dieses Podcasts. Liebe Agnes Hanning, danke, dass du mich deinen Katzen vorziehst. Sei doch bitte so lieb und erzähl uns, was macht Miez & Maunz?

>> Agnes Hanning: Miez & Maunz ist eine Katzensitting Agentur mit Stammsitz in München, die 2017 gegründet wurde. Und wir betreuen die Katzen in ihrem gewohnten Umfeld. Das bedeutet, die Katzensitter gehen zu den Katzen nach Hause, füttern sie, spielen mit ihnen, machen das Katzenklo sauber und gehen natürlich individuell auf die Bedürfnisse der Tiere ein.

>> Klaus: Es ist also dieses ganz klassische Katzensitting, so wie man das im Wesentlichen kennt. Das heißt, der Katzenbesitzer findet dich bzw. Euch, nehme an, in Zeiten wie diesen online, vereinbart mit euch, ich nehme mal an im wahrsten Sinne des Wortes einen Schnuppertermin, wo man sich kennenlernt, wo auch die Katzen, die Sitterin oder den Sitter kennenlernt. Und dann kommt ihr mehr oder weniger regelmäßig die Katzen pflegen, betreuen, besuchen, bespielen. Ist dieses regelmäßig bei euch so, dass ich das nur machen kann, wenn ich jetzt extrem berufstätig bin und möchte, dass meine Katze in der Früh betreut wird? Nutze ich euch nur für den Urlaub? Nutze ich euch, wenn ich jetzt ganz kurzfristig, weil ich im Krankenhaus liege, einen Betreuer brauche, wobei das Beschnuppern dann schwierig wird? Was genau ist euer Service?

>> Agnes Hanning: Tatsächlich alles, was du gerade so schön aufgezählt hast. Also wir haben die berufstätigen Leute, die sagen, ich brauche jemanden, der 3 Stunden am Tag kommt, weil die Katze vielleicht ein medizinisches Bedürfnis hat oder noch sehr jung ist, auf jeden Fall viel Beschäftigung braucht oder viel Support. Genauso sind es aber auch die Geschäftsleute hier in der Agentur haben wir tatsächlich sehr viele Schlüssel von den Kunden und das gibt denen natürlich auch die Spontanität zu frau Hanning, heute Abend würde ich gerne sie buchen, weil ich fahre morgen weg für zwei Wochen nach Singapur. Auch das ist natürlich möglich. Und wir haben aber auch die klassischen Familien, die für zwei, drei Wochen ganz klassisch in den Urlaub fahren. Zu den Sommerferien. Naja, jetzt gerade Pfingsten, Ostern, Weihnachten ist natürlich auch immer so eine Zeit, wo wir sehr gebraucht werden. Da fragt man ungern die Nachbarn. Da kommen wir dann auch ganz oft wieder zum Einsatz.

>> Klaus: Du hast mich jetzt mit 3 Stunden völlig überrascht. Ich war selbst jahrelang glücklicher Katzenhalter oder Katzenpapa und habe natürlich auch so auf Gegenseitigkeit andere Katzen gesittet und war natürlich sehr, sehr gerne auch 3 Stunden bei fremden Katzen. Aber die Regel war das nicht. Ist es tatsächlich notwendig oder erforderlich, dass man 3 Stunden die Katze sittet?

>> Agnes Hanning: Hängt tatsächlich vom Bedürfnis der Katze ab. Also in dem Fall, und ich muss dazu sagen, das ist nicht das gängige, das ist nicht das typische, was wirklich regelmäßig gebucht wird, waren sehr, sehr junge Katzen. Und es war dem Halter sehr wichtig, dass viel Zeit mit ihnen verbracht wurde. Junge Katzen sind natürlich ein bisschen temperamentvoll, die können schon mal ein bisschen die Wohnung durcheinander bringen. Das war in dem Fall auch nachvollziehbar, auch rassetypisch bei ihnen sehr gegeben. Aber normalerweise, wenn wir zu den gängigen Fütterungszeiten da sind, morgens und abends uns 1 Stunde oder 45 Minuten mit den Katzen beschäftigen, dann verbringen wir manchmal schon mehr Zeit, als wirklich der Halter mit der Katze verbringt. Also ich selber habe ja auch vier Katzen, zwei Hunde dazu noch. Und man stellt ganz oft fest, wie das so im Alltag daneben herläuft. Wo setzt man sich wirklich mal eine halbe h hin und spielt 15 Minuten, 20 Minuten mit einer Katze ganz intensiv, geschweige denn dann mit der zweiten auch noch, wenn man mehrere hat. Und da sind natürlich dann zweimal 45 Minuten oder zweimal 60 Minuten wirklich viel mehr Zeit, als manchmal der Halter mit der Katze schon verbringt. Also es müssen nicht die 3 Stunden sein. Das war tatsächlich ist ein Ausnahmefall, der nicht so typisch ist.

>> Klaus: Wie läuft so ein Besuch ab oder anders was macht ihr denn alles? Ihr werdet das Katzenkisterl sauber machen, ihr werdet der Katze was zu essen geben, ihr werdet das Wasser bzw. Die Katzenmilch tauschen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ihr die Post am Weg aus dem Postkastel mitnehmt. Gießt ihr auch Blumen, räumt ihr das von dir vorher erwähnte Chaos, das die Katze hinterlassen hat, auf? Was macht ihr da alles?

>> Agnes Hanning: Ja, das hast du so schön gesagt, weil das Thema Blumen finde ich immer ganz lustig. Also wir haben tatsächlich im Betreuen, der mit dem Kunden geschlossen wird, mal festgehalten bis zu 10 Zimmerpflanzen. Wenn es natürlich 11 oder 12 sind, ist das kein Thema. Aber wir wollten doch das Gewächshaus im Garten ausschließen oder irgendwelche anderen Anlagen im Keller. Also wir wollten uns da jetzt nicht verantwortlich sehen, sondern tatsächlich das ein bisschen begrenzen. Aber natürlich sind die Blumen mit drin. Wir haben vielleicht nicht alle den grünen Daumen, das haben wir natürlich für die Tiere, aber bisher, glaube ich, haben die meisten Pflanzen überlebt. Post, klar, wir gehen am Briefkasten vorbei, das ist kein Thema, die Post rauszunehmen. Auch das Bewegen der Jalousien vielleicht ein Thema beim längeren Aufenthalt, wenn es Häuser sind, die in abgelegenen Wohngegenden sind, aus Sicherheitsaspekten auch nicht so verkehrt. Das, was du genannt hast, jetzt natürlich die Kistel sauber machen, also das Katzenklo füttern, je nach Bedarf. Es werden ja auch Katzen gebarft, das heißt wirklich Rohfleisch verfüttert, das ist ein bisschen aufwendiger. Und mit ihnen spielen. Das Spielen, das hört sich so an, na ja, immer ein bisschen niedlich. Das ist nett, dass wir mit den spielen, aber es ist tatsächlich einer der wichtigsten Aspekte, weil wir natürlich dadurch den Stress abbauen wollen. Und die Katzen haben manchmal ziemlich viel Stress. Trennungsstress der Sozialpartner ist weg, jemand Neues ist da. Und für uns ist es natürlich das Hauptziel, dass wir eine Katze wieder zum Halter zurückgeben können, die entspannt ist, die relaxt ist, die eine gute Zeit mit uns hatte und natürlich über alles hinaus gesund ist danach.

>> Klaus: Was kostet mich diese sorglos oder rundum Betreuung meines Kätzchens?

>> Agnes Hanning: Ja, die Preise variieren tatsächlich. Wir haben verschiedene Betreuungspakete, die sich unterscheiden in der Zeit. Das kleinste startet bei 45 Minuten und das größte endet dann bei anderthalb Stunden. Die Betreuung tatsächlich. Es ist nicht nur die Zeit, die das beeinflusst, sondern tatsächlich auch die Leistung. Wir übernehmen ja auch ganz viele Tiere, die medizinischen Support brauchen. Und wenn wir natürlich, ich nehme jetzt mal das Beispiel Insulin spritzen, hat es natürlich für uns eine ganz andere Wertigkeit und der Sitter hat natürlich auch eine ganz andere Verantwortung, als wenn jemand nur kommt und kurz das Futter dahin stellt und die Kiste sauber macht. Deswegen variieren die Preise je nach Leistungspaket. Und es geht los bei 32,90. Das wäre das kleinste Paket mit 45 Minuten und das größte Paket, das wer mit Insulin sind 42,90 pro Besuch.

>> Klaus: Das erscheint mir jetzt auf den ersten Blick aus Alterssicht relativ teuer. Das ist dann, wenn ihr zweimal am Tag kommt, so roundabout 65 für das kleinste Paket mal 14 Tage ist jetzt nicht besonders preis. Ich wechsel aber jetzt gleich die Seite, passend zum Thema Goldgrube. Ihr müsst ja auch Geschäft machen und eure Sitterinnen und Sitter finanzieren. Und aus diesem Gesichtspunkt heraus sind dann 30 Euro für 45 Minuten plus Anfahrtszeit, plus wahrscheinlich ein bisschen Vorbereitungszeit, plus, dazu kommen wir gleich, Kennenlerntermin, ein nicht mehr allzu attraktiver Stundensatz. Was kommt da noch an Kosten dazu? Stichwort Kennenlerntermin, Stichwort Fahrtkosten.

>> Agnes Hanning: Ja, das Thema Goldgrube glaube ich tatsächlich, da muss ich ganz ehrlich sein, dass wir sicher nicht damit reinfallen. Ich glaube gerade bei unserem bei unserem Beruf ist ganz viel Leidenschaft und Liebe zum Tier gefragt, aber natürlich auch alles andere. Die zusätzlichen Kosten, die du gerade angesprochen hast, das Kennenlernen ist für den Kunden umsonst, da entstehen keine weiteren Kosten. Das passt auch wunderbar, weil die Sitte natürlich nicht kreuz und quer durch die Stadt fahren, einen Auftrag für 45 Minuten zu erledigen. Aber der Personalapparat ist natürlich schon sehr hoher. Da würde ich lügen, wenn es nicht.

>> Klaus: So wäre, finde ich als Katzenliebhaber euch. Was sind so die klassischen Akquise wege? Ich kann mir vorstellen, dass extrem viel über Mundpropaganda läuft, glaube aber, wie schon eingangs erwähnt, dass das Social Media Spiel extrem wichtig ist. Ihr werdet eine gute Internetpräsenz brauchen, ihr werdet vielleicht aber auch PR brauchen, dass ihr in Bezirkszeitungen erwähnt werdet. Wie funktioniert das Spiel? Wie findet man euch bzw. Wie findet ihr die Katzen?

>> Agnes Hanning: Ich weiß noch, als ich angefangen habe, ich habe tatsächlich Handzettel verteilt, sowohl Katzenzitter zu gewinnen, aber auch natürlich, Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus natürlich gingen unsere Flyer an Tierärzte, ein ganz wichtiger Kooperationspartner, weil dort wird natürlich immer gefragt beim Tierarzt, ob sie jemanden kennen, der Tiere aufnimmt, unterstützt. Manchmal wird ja auch noch nach einer Pension gefragt, was wir ja letztendlich nicht sind. Die meisten unserer Kunden kommen tatsächlich über Google. Dann Social Media hattest du angesprochen, ganz wichtiger Bereich natürlich, der nimmt immer mehr zu, vor allem ich merke es im Laufe der letzten sieben Jahren Empfehlungen immer mehr inzwischen, dass es die Nachbarin gesagt hat, dass ja natürlich, wie ich schon gesagt habe, vom Tierarzt. Und wir verteilen uns nach wie vor noch ganz viel Flyer, ganz klassisch im Einzelhandel, in Cafés, in Geschäften und auch da kommt noch immer ganz viel es gibt ja sehr, sehr viele Katzen hier überall versteckt in der Innenstadt, von denen man das gar nicht so weiß, dass die hinter diesen Häuser Burgen stecken.

>> Klaus: Beim Thema Empfehlung fällt mir der große Stolperstein des Umgehungsgeschäfts es wäre doch jetzt sehr naheliegend, wenn meine Katze immer von der lieben Susi betreut wird. Die Susi habe ich jetzt zunächst über die Agentur Miez & Maunz gefunden, dass ich irgendwann liebe Susi, wir brauchen die Agentur Miez & Maunz doch nicht. Du kommst jetzt einfach so jedes zweite Wochenende zu mir, weil da bin ich immer auf meiner Finca auf Mallorca. Oder aber meine Nachbarin fragt mich und du hast doch so eine super Betreuerin. Dann sage ja, das ist die Soße, da ist die Handynummer. Wie stellt ihr sicher, dass ihr als Agentur nicht umgangen werdet?

>> Agnes Hanning: Also hundertprozentig sicherstellen kann man es sicher nie, das steht außer Frage. Aber ich versuche das Risiko natürlich zu minimieren. Viele unserer Sitter, die bei uns arbeiten, schätzen es total, dass sie nicht selbstständig sind als einzelner Katzensitter, sondern dass sie bei uns tätig sind. Beispiel ein medizinischer Notfall von der Katze. Die Katze muss in die Klinik. Es findet ja meistens immer am Wochenende oder an Feiertagen statt und wir können nicht entspannt zu dem Haustierarzt gehen, sondern müssen dann mit Feiertagszuschlag in die Tierklinik. Und wenn die Katze da tatsächlich noch zwei, drei Nächte bleiben muss, dann ist man natürlich lockerer, ja im Tausenderbereich. Und das ist auch unmöglich für einen privaten Katzensitter, das auszulegen. Die ganze Organisation, die dahinter steckt und natürlich auch der überhaupt der Support von der Agentur, dass wir natürlich da sind und unterstützen oder das auch übernehmen. Das ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Punkt. Der einzelne Katzensitter hat natürlich auch so ein bisschen das Problem, dass er wahnsinnig viele Monate hat, wo es ein bisschen ruhiger ist oder vielleicht Zeiten und dann kommen alle Kunden, aber auf einmal Weihnachten und er kann gar nicht alle bedienen und das ist unmöglich. Und da verliert er auch wieder viele Kunden und das ist wirklich ganz schwer. Und bei uns in der Agentur, wir können das natürlich auffangen, das ist was ganz anderes. Vielleicht kann die Susi nicht hingehen, die bisher immer dort und das ist natürlich von uns so gewünscht, dass Kunde und Sitter auch immer ein Team bleiben, ein festes. Aber wenn das mal nicht geht, weil die Susi vielleicht schon ausgebucht ist Weihnachten, dann geht vielleicht die Anja hin und dann funktioniert es doch. Und den Service wissen die Kunden sehr zu schätzen. Unabhängig natürlich von der Professionalität, von der Umsetzung, all wie der Ablauf hier in der Agentur ist. Die Kunden fühlen sich hier natürlich schon viel, viel mehr aufgehoben als beim einzelnen Sitter. Ob es das Thema Versicherung ist, der Ablauf, die Erreichbarkeit, das ist natürlich noch mal ganz anders. Und ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich auch, dass unsere Sitte alle an Schulungen teilnehmen, bevor sie überhaupt starten dürfen. Einmal Schulungen im tierpsychologischen Bereich, dann Schulungen natürlich im Ablauf, in der Zusammenarbeit mit der Agentur und was wird von uns erwartet, was ist unsere Arbeit überhaupt? Und sie verbringen auch einen halben Tag mit einer Tierärztin, wo es Sensibilisierung, Erkennen von Krankheiten geht, Insulin verabreichen und Medikamente. Großes Thema. Wie kriege ich eine Tablette in eine Katze rein? Nicht immer so leicht, wie man sich das vorstellt. Und ja, und das ist natürlich auch ein riesiger Pluspunkt, den wir haben, verglichen mit anderen Einzelzittern, die auf dem Markt unterwegs sind und die teilweise auch natürlich einen super tollen Job machen.

>> Klaus: Werbung. Zuerst eine Bitte. Mach bitte auch du Werbung für diesen Podcast. Schenke mir viele Sterne und ein Abo. Das freut nicht nur mich, sondern auch den Algorithmus. Dankeschön. Und jetzt kurz in eigener Sache. Ich habe an fast 500 Wikipedia Artikeln mitgearbeitet und weiß daher ziemlich genau, was in Wikipedia möglich ist und was nicht. Du, dein Produkt oder dein Unternehmen in Wikipedia, lass uns darüber reden. Schreib mir einfach ein Mail und nicht hier könntest du auch deine Werbung hören. Werbung Ende.

>> Klaus: Immer Versicherung. Ich denke sehr oft an das Böse im Menschen, so wie beispielsweise bei personallosen Fitnessstudios war eine meiner ersten Ideen, dass das als Schlafplatz oder für sonstige mehr oder weniger spannende Aktivitäten missbraucht wird, weil da einfach ja niemand ist. Wie oft ist das Thema, dass der Haushalt behauptet, a die sauteure Ming Vase wäre jetzt zerbrochen oder b noch schlimmer, der Picasso wurde rausgetragen oder die €100 aus der Nachttischschublade sind jetzt weg. Wäre doch verlockend für den, der es vorhat euch zu buchen und euch das dann in die Schuhe zu schieben.

>> Agnes Hanning: Ja, ich hatte am Anfang wahnsinnig viel Angst, dass das häufig passieren würde und war mir auch nicht ganz sicher, wie wir das Problem gut lösen können und habe dann gedacht, gut, starten wir mal und schauen wie es ist. Und viele von den Sittern, die sich hier bewerben, stellen mir genau die Frage im Bewerbungsgespräch und sagen, wie ist denn das und wie geht ihr damit wenn sowas passiert? Nicht, dass ich da immer beschuldigt werde. Und tatsächlich ist es in sieben Jahren noch nicht einmal passiert. Ich habe mit einer Firma geredet, die in der Seniorenbetreuung tätig ist, wo das tatsächlich häufig passiert. Also so im Alter vergisst man das eine oder andere, denkt, man hat da was hingetan, es ist nicht mehr dort. Krankheitsbedingt natürlich auch. Und die haben viel damit zu tun, kämpfen. Deswegen hatte ich da auch wirklich Angst. Aber wir haben es tatsächlich noch nicht gehabt. Toi, toi, toi.

>> Klaus: Wie häufig sind die von dir erwähnten Notfälle? Sprich Katze ist krank, Sitta kommt, erkennt, aha, Katze hat ein Problem und jetzt beginnt, stelle ich mir mal so vor, eine gewisse Rettungskette. Die wird bei dir oder bei euch in der Zentrale anrufen und ihr werdet dann so eine To do Liste haben. Passiert so was oft?

>> Agnes Hanning: Zum Glück passieren die ernsten Geschichten nicht so häufig. Es ist Gott sei Dank selten, dass uns ein Halter ein krankes Tier übergibt und wegfährt. Das passiert aber selten. Also ein sehr krankes Tier. Ich rede jetzt nicht von leichten Krankheiten, die chronisch sind, schon immer da waren. Und tatsächlich passiert es auch sehr selten, dass ein jüngeres Tier einfach mal verstirbt. Das ist tatsächlich schon passiert. Und ich erinnere mich auch dran. Ich weiß, der Sitter, das war sein allererster Einsatz und er ging hin und der erste Tag war okay und am zweiten Tag war wirklich das Tier verstorben. Das war für ihn ein Riesenschock. Der hat gesagt, Gottes willen, wenn das jetzt häufiger passiert, dann höre ich doch wieder auf. Ich konnte ihn aber beruhigen und sagen, wie selten das passiert. Und das ist zum Glück mit dem mit dem worst case, mit dem Tod wirklich selten so. Krankheiten, leichte Krankheiten, würde der Sitter sich einfach mit uns in Verbindung setzen. Wir kontaktieren den bestehenden Tierarzt von dem Halter, sprechen uns mit dem ab, sprechen uns natürlich immer parallel auch mit dem Halter ab. Es entstehen ja Kosten. Wir müssen da ein bisschen drüber reden, was gemacht werden soll oder nicht. Und dementsprechend gehen wir dann zum Tierarzt oder lassen halt einen mobilen Tierarzt kommen, je nachdem, wie das vorher vereinbart wurde. In schlimmeren Fällen, ja gut, dann ist es halt die Klinik tatsächlich und hinterher auch die Betreuung der Katze zu Hause, die gegebenenfalls natürlich auch aufwendiger sein kann, als es vorher gedacht wurde. Wenn man natürlich ein Tier nach Hause bekommt, was krank ist, dann kann es natürlich sein, dass die 45 Minuten, die man ursprünglich mal gebucht hat, einmal am Tag vielleicht, dass das natürlich nicht mehr ausreicht.

>> Klaus: Wie regelt ihr da die Kostensituation bzw. Das Kostenrisiko? Ihr werdet ja auch Kunden haben, deren Liquidität nicht endlos ist. Jetzt kommt ihr dorthin, stellt nach einer Woche fest, die Katze ist krank, die muss zum Tierarzt. Der Halter sagt zunä okay, machen. Dann bringt er das Tierchen zum Tierarzt und sagt der Tier, das kostet €1000. Der Halter sagt dann ich habe keine €1000. Was macht man auch moralisch in seinem Fall?

>> Agnes Hanning: Naja, das ist immer schwierig. Also das ist immer äußerst kompliziert und das kommt natürlich vor. Das erlebt man im Bekanntenkreis. Ich selber bin auch im Tierschutz tätig. Da tatsächlich muss ich sagen, da härtet man leider auch ein bisschen ab. Aber das kommt vor, das passiert natürlich. Da kann ich gar nicht sagen, wie man damit umgehen soll, weil da geht man nicht gut mit Und wir sitzen hier auch einige Male und haben vielleicht auch für gewisse Entscheidungen kein Verständnis. Aber letztendlich bleibt uns da natürlich nichts übrig, weil es ist natürlich, wenn das Geld wirklich nicht da ist, dann ist das Geld nicht da. Was soll man machen? Zurückzuführen. Entschuldige, dass ich da noch mal nachhake, aber es ist bisher natürlich auch noch keine Katze dadurch verstorben. Das wäre jetzt natürlich ein worst case, wo wir wirklich dann doch sagen würden, Okay, wir schauen vielleicht, wie wir das anders regeln. Also das hatten wir jetzt natürlich noch nicht.

>> Klaus: Allenfalls gibt es wahrscheinlich in eurem Umfeld auch einen befreundeten Tierarzt, der hier für einen Spezialpreis und wie auch immer, wird man regeln können.

>> Agnes Hanning: Ja, wir haben da ja ein sehr, sehr gutes Netzwerk. Wir arbeiten hier ja tatsächlich mit vielen Tierärzten zusammen und das würden wir schon irgendwie alles geregelt kriegen, was jetzt natürlich keine Aufforderung dazu ist, dass Kunden nicht ihre Rechnungen zahlen sollen. Im übrigen haben wir da tatsächlich gar keine Probleme mit und das finde ich wirklich bemerkenswert und ganz toll. Wir sind manchmal ein bisschen langsam mit unserer Rechnungsstellung und ich finde es immer klasse. Ich glaube, wir sind eine der wenigen Firmen, wo die Kunden regelmäßig anrufen und frau Hanning, habe ich die Rechnung übersehen oder noch nicht bekommen? Also ich kann das an einer Hand abzählen und meistens waren es wirklich Kunden, die wieder ins Ausland zurückgezogen sind, dass ein Kunde die Rechnung nicht gezahlt hat. Das ist ganz toll. Also das muss ich wirklich hervorheben. Unsere Kunden sind extremst dankbar mit dem Service und extremst dankbar, dass sie sich Zeit erkaufen können dadurch Freiheit. Das ist wirklich klasse.

>> Klaus: Ich hätte gedacht, ihr kassiert im Vorhinein.

>> Agnes Hanning: Haben wir tatsächlich auch einen Betreuungsvertrag so vereinbart, dass wir das dürfen oder eine Teilzahlung. Es war uns am Anfang so, nach dem ach, jetzt schauen wir mal. Also ich habe ganz viel mit jetzt schauen wir mal gestartet. Das liegt aber einfach auch daran, es gab keine Agentur. Ich konnte mir kein Beispiel an irgendeinem vorgegebenen Modell nehmen, sondern es war alles einfach so kreiert, erschaffen, wie ich es gerne für mich als Katzenhalter gewollt hätte. Mit den ganz ersten Kunden, die wir hatten. Ja, da war natürlich auch ein Vertrauensverhältnis. Da hat man natürlich auch die Gespräche am Anfang irgendwie viel, viel länger geführt und das war eine ganz andere Geschichte und da hat man viel mehr Vertrauen gehabt. Und das ist aber tatsächlich so geblieben. Ich weiß es aber von einzelnen Katzensittern in Deutschland, die jetzt nicht für uns tätig sind, aber ich habe da so Katzensitten Zitterstammtisch mit allen Sittern in Deutschland, dass viele, gerade die einzeln unterwegs sind, darauf angewiesen sind und vorab das Geld schon nehmen.

>> Klaus: Wie geht ihr mit anderen Tieren im Haushalt um? Es wäre doch jetzt auch naheliegend, wenn ich einen Hund habe, dass ich den gleich der Sitterin oder dem Sitter mitgebe. Ich habe aber vielleicht ein Kaninchen oder meine Kinder hätten einen Hamster oder ich bin großer Aquaristiker und habe ein riesiges Salzwasser Aquarium mit einem mini Haifisch. Machen die sowas auch?

>> Agnes Hanning: Also wir haben tatsächlich immer mal ein Meerschweinchen oder ein Hamster, was auftaucht. Und wir haben auch langjährig schon mit dabei eine Schlange, die zum Glück nicht regelmäßig Futter braucht. Aber es ist tatsächlich so, dass wir natürlich da keine Experten sind. Unsere Katzensitter sind Profis, was Katzen angeht und können da super auf die Bedürfnisse eingehen. Vielleicht haben sie aus dem Privatbereich Erfahrung mit Hamster, weil sie selber mal einen hatten, aber wir sind da wirklich keine Experten. Natürlich lassen wir den Hamster nicht verhungern und kümmern uns darum und das sind dann Absprachen, die da getroffen werden können. Aber ja, ob wir den Bedürfnissen immer wirklich ganz gerecht werden, das weiß ich nicht. Hund ist ein sehr komplexes Thema. Ich glaube, den würde auch zum Glück keiner dort lassen.

>> Klaus: Kommt ihr an die Katzensitterinnen und Katzensitter an? Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr ganz, ganz viele Bewerbungen bekommt, weil man sich das ja sehr idyllisch vorstellt. Ich verdiene mir ein bisschen Geld nebenbei als Katzensitter. Aber es geht ja darum, dass diese Katzensitterinnen und Katzensitter zuverlässig sind, dass die, wie du schon sagtest, eine Ausbildung genießen, dass sie auch ein Gespür nicht nur für die Katze, sondern gegebenenfalls auch für den Halter haben. Die müssen mit Notfällen umgehen können. Wie findet man solche Menschen und vor allen Dingen wo?

>> Agnes Hanning: Ich hatte dir erzählt oder eben hatte ich mal kurz erwähnt, dass ich tatsächlich ganz am Anfang wirklich Zettel ausgegangen habe, so überall Onboarding etc. Also das war wirklich der absolute erste Start. Da kam ich natürlich auf Dauer nicht so weit mit, logischerweise. Inzwischen, jetzt überspringe ich mal den Mittelpart, heute ist es ein Selbstläufer. Heute kriege ich konstant Bewerbungen rein. In der Zeit dazwischen wurden ja viele Menschen auf mich aufmerksam oder auf die Agentur durch Berichte in den Medien. Da kam immer ganz viel. Social Media haben das natürlich auch konstant. Und jetzt aber zu deiner Frage, wie selektiert man das und wie findet man die richtigen? Weil was du gerade so ein bisschen hast durchblicken lassen, ist nämlich wirklich richtig. Es klingt sehr idyllisch. Ich sitze im Schaukelstuhl und streichle die Katze, die auf meinem Schoß sitzt und gucke dabei vielleicht Fernsehen oder für die jüngere Generation Chip im Handy rum. Und das soll es natürlich nicht sein. Es soll wirklich eine aktive Beschäftigung mit der Katze sein, abgestimmt auf die Bedürfnisse. Und ja, alleine Katzen mögen reicht in dem Fall wirklich nicht. Eine gewisse Kompatibilität auch mit anderen Menschen ist wirklich notwendig, weil wir mit dem Halter täglich kommunizieren. Jedes Mal, wenn wir bei der Katze sind, dann bekommt der Halter eine kleine Nachricht mit Fotos, Videos und ein Update. Das ist wichtig. Die Halter möchten gerne involviert sein. Die möchten ein gutes Gefühl haben, dass das, was sie gebucht haben, auch a wirklich stattfindet. Völlig verständlich und das ist auch ganz wichtig. Ich bin ein großer, großer Freund davon, wenn im Haus Kameras sind. Ich liebe das, ob es aus Sicherheitsgründen ist oder eine Pet Kamera. Ich finde es klasse, weil einfach der Kunde auch gerne sehen soll, was für eine gute Arbeit wir machen und dass wir nicht auf dem Sofa sitzen und mit dem Handy rumspielen oder Fernsehen schauen. Zurück zu deinem wie mache ich das? Naja, also ich glaube, nach sieben Jahren und vielen, vielen Gesprächen und auch in meinem vorherigen Berufsweg habe ich sehr viel mit Menschen zu tun gehabt, ist es tatsächlich einmal ein ganz gutes Bauchgefühl. Inzwischen erkenne ich sehr wohl, wer sich gerne mit Katzen oder mit Tieren zurückziehen möchte, weil er vielleicht nicht so gern mit Menschen zu tun haben möchte, dass er passt bei uns dann nicht so gut. Und ja, und auch die Zusammenarbeit mit mir muss natürlich passen mit der Agentur.

>> Klaus: Wie lange oder wie umfangreich ist dann diese Ausbildung? Und kommt es vor, dass ihr dann Katzensitter nicht nehmt, und wieder nach Hause schickt und sagt, du bist zwar vielleicht ein Tierliebhaber, aber für den Job des Katzensitters völlig ungeeignet.

>> Agnes Hanning: Absolut, absolut. Also die Grundschulung, die geht über drei Tage und wir haben ganz viele Fortbildungen, die regelmäßig stattfinden zu unterschiedlichen Themen, wo aber freiwillig daran teilgenommen werden kann. Das Tolle ist, dass das die SITA und auch die Franchise Partner dann auch wirklich machen. Das ist schön, dass die Fortbildungen sehr gut angenommen werden. Und ja, wir hatten tatsächlich auch schon den Fall, dass wir jemanden wieder nach dem Tag nach Hause geschickt haben.

>> Klaus: Wie funktioniert jetzt auf Anbieter oder Agenturseite das Geschäftsmodell? Ihr habt Kunden, die pro Betreuung Größenordnung 35 oder 32 Euro pro h bezahlen. Auf der anderen Seite habt ihr Katzensitter, die ebenso pro h bezahlt werden. Euer Geschäftsmodell ist, von der Differenz zu leben. Wie werden diese Sitterinnen und Sitter beschäftigt oder angestellt? Sind das so €400 Kräfte, sind das Freelancer, sind das Fulltime Angestellte? Wie ist da euer Motor?

>> Agnes Hanning: Tatsächlich sind unsere Katzensitter in verschiedenen Modellen angestellt. Also einmal ganz klassisch als Minijobber, natürlich dann als kurzfristig Beschäftigter und auch haben wir Sitter, die in Teilzeit bei uns beschäftigt sind. Also da ist tatsächlich alles vorhanden. Je nachdem. Starten tun eigentlich fast alle als kurzfristig Beschäftigter. Das ist für uns erstmal leicht umzusetzen. Es ist auch eine schöne Zeit, sich gegenseitig erstmal zu beschnuppern und auch zu schauen, wie viel möchte denn der Sitter auch arbeiten? Wie viel, wie hat er, ist das in seinem Leben wirklich umsetzbar, wie er sich das vorher vorgestellt hat? Als Minijobber bin ich natürlich als Arbeitgeber verpflichtet, eine feste Stundenzahl zu definieren und die auch zu zahlen. Dementsprechend könnte das natürlich schwierig sein, wenn man am Anfang noch nicht ganz klar über die Motivation des Sitters ist und auch über seine zeitliche Verfügbarkeit. Und deswegen bin ich mit der kurzfristigen Beschäftigung am Anfang, überhaupt erstmal zu starten, sich kennenzulernen, immer sehr, sehr glücklich.

>> Klaus: Wie viel zahlt ihr euren Sitterinnen und Sittern?

>> Agnes Hanning: 12,50 die h aktuell. Das wird sich nächstes Jahr ändern, weil der Mindestlohn minimal darüber sein wird.

>> Klaus: Jetzt ist es ja ein einfaches Rechenbeispiel, wie ich gerne sage, eine Milchmädchenrechnung. Und wie wir alle wissen, heißt es Milchmädchen Rechnung, weil das Milchmädchen am Ende die Milch verschüttet hat. Sprich, auch meine Rechnung wird nicht stimmen. Aber wenn ich jetzt mal so grob davon ausgehe, ihr verlangt 30 Euro, mal die gute Frage, ob mit oder ohne Umsatzsteuer, das hängt ja von der jeweiligen Unternehmensgröße ab. Aber hoffen wir mal, dass die größeren Franchise Partner die Umsatzsteuerschwelle überschreiten. Das heißt, ich muss mal 19 % Umsatzsteuer abziehen. Bin ich auf jetzt alles alles nur Größenordnung €25. Ich werde meinem Minijobber eine Fahrkarte kaufen müssen oder zumindest irgendeinen Anteil der Fahrtkosten bezahlen. Sollen das 2,50 sein, damit es jetzt einfach zum Rechnen wird. 22,50 bleiben rein rechnerisch €10 pro h bei der Agentur. Ich kann nicht 12 Stunden pro Tag die Dienstleistung Katzen Sitting verkaufen. Zumindest stelle ich mir das jetzt mal so vor, weil die Katzen ja gewohnt sind, entweder in der Früh oder am Abend zu essen. Die werden nicht besonders begeistert sein. Wobei wer weiß, wenn jemand 2 Uhr morgens führt. Das heißt, ihr habt eine gewisse Anzahl an Kunden, die mit einer gewissen Anzahl an Betreuern ab abdecken könnt. Sprich ewig ist dieses Spiel nicht skalierbar. Ihr habt dann als Agentur noch Kosten, Versicherung, Marketing und du möchtest auch noch ein bisschen was verdienen. Kurz gefasst, wie viele Katzen oder Katzenfamilien brauche ich auf der einen Seite und wie viele Sitter auf der anderen Seite, damit dieses Spiel mal für einen potenziellen Franchise Partner überhaupt interessant wird.

>> Agnes Hanning: Ich muss dich ganz kurz ein bisschen korrigieren. Einmal doch noch mal drei €4 nach oben, weil das billig Paket jetzt ja schon bei 33 Euro ist oder 32,90. Die Fahrtkosten jetzt hier in der Stadt übernehmen wir nicht. Das tatsächlich fällt auch weg, aber es ändert. Dann sind wir noch ein bisschen bei €5 ungefähr, roundabout mehr. Aber unabhängig davon, das Modell ist natürlich so ausgelegt, dass nicht der Franchise Partner selber den ganzen Tag durch eine Stadt rennt und die Katzen betreut, sondern das Modell ist natürlich ausgelegt auf Wachstum, dass man Katzensitter anstellt und man selber im Büro sitzt und die Organisation übernimmt. Wir sind im ersten Jahr 2017 haben wir Miez & Maunz gegründet im Oktober. Also da war tatsächlich gar nicht gar nicht mehr so viele Monate. Und im ersten Jahr in 2018  waren wir natürlich logischerweise aus dem Kleingewerbeschirm raus. Selbstverständlich. Also das ging ganz schnell und haben damals ganz am Anfang, so im ersten halben Jahr 10 Sitter gehabt. Ich glaube ich bin mit drei gleich gestartet. Im ersten halben Jahr waren es dann 10. Heute sind wir bei 36 in München und das ging dann so weiter.

>> Klaus: Danke für diese Zahl mit 36 Sittern. Ich versuche weiterhin bei meiner Milchmädchenrechnung zu bleiben, auch wenn ich gerade vorhin €5 verschüttet hatte, ja, sagen wir, es bleiben also €15 pro h bei der Agentur. Nochmal Milchmädchen und ihr habt 36 Sitter. Jetzt wird nicht jeder Sitter jeden Tag zwei Aufträge haben, das wäre wohl schön, aber selbst wenn diese Aufträge da wären, wird der Sitter, der das ja nebenberuflich macht, nicht sieben Tage die Woche Zeit haben. Wie viele Aufträge macht so ein Sitter im Schnitt?

>> Agnes Hanning: Das ist tatsächlich wirklich unterschiedlich. Das liegt aber an der Motivation und an den Umständen des Sitters. Ich habe ganz unterschiedliche Katzen Sitter mit unterschiedlichem Background. Ich habe Studenten, ich habe Rentner. Die Rentner sind sehr motiviert und lieben das auch, aber natürlich sagen die, naja, ich habe mein Leben lang gearbeitet, also ich brauche jetzt hier nicht 10 Stunden am Tag. Die Studenten sind natürlich auch dementsprechend so ein bisschen eingeschränkt, weil sie natürlich zu ihren Vorlesungen gehen sollen. Und ich habe auch viele, viele Frauen, die einen Vollzeitjob haben und morgens vor der Arbeit dann gleitschicht, da vielleicht noch mal eine Katze betreuen können und abends auch. Also ganz unterschiedlich. Die Teilzeitler, ja, die sind natürlich dann teilweise bei ihren sechs bis acht Katzen pro Tag. Das ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Ich versuche, es gibt natürlich, Entschuldigung, dir nochmal so eine Zahl zu nennen, wir haben natürlich gerade so zu unseren Höchstzeiten, wenn wir jetzt mal so einen Weihnachtsfeiertag nehmen, da sind wir schon bei unseren 80 Einsätzen am Tag.

>> Klaus: Ich versuche aus Sicht des interessierten Zuhörers und natürlich auch der interessierten Zuhörerinnen herauszufinden, ist eine Miez & Maunz Katzen Sitting Agentur ein gut bezahltes, hervorragendes Hobby, mit dem ich spannende Menschen kennenlerne, nämlich auf beiden Seiten, sowohl die zu sittenden Katzen bzw. Die Halter der zu sitzenden Katzen, als auch Katzensitter und verdiene da ein bisschen ein zu Brot oder kann ich daraus tatsächlich ein profitables Unternehmen hochziehen? Und das versuche ich anhand dieses Beispiels sechs und dreiig Sitter, manche haben jetzt vier Einsätze pro Tag, andere haben vielleicht einen Einsatz alle zwei Tage, hochzurechnen. Hilf mir doch bitte, wie kalkulieren deine bisherigen Franchise Partner oder wie würden oder würdest du für zukünftige Franchise Partner kalkulieren?

>> Agnes Hanning: Viele meiner Franchise Partner gründen nicht Miez & Maunz tatsächlich, natürlich ein extrem profitables Unternehmen zu haben. Also profitabel schon, aber natürlich nicht zu sagen, es ist gleichzusetzen vielleicht mit einem guten, mit einer guten Managerposition. Das ist nicht so, da würde ich auch lügen, das kann ich auch gar nicht schönreden hier. Definitiv ist es eine gute Mischung zwischen gut bezahltem Hobby und einem profitablen Unternehmen. Also da sind wir dazwischen. Und die Franchise Partner natürlich müssen einfach schauen, dass sie in kürzester Zeit, da rede ich jetzt von dem ersten Jahr, auch auf einen Zitterstamm von 1015 Sitter.

>> Klaus: Kommen, 10 bis 15 Sitter auszulasten. Wie viele Katzen oder wie viele Kunden oder wie viele Aufträge brauche ich dafür, damit ich ein Gefühl kriege, ich möchte nicht weiter Milch verschütten?

>> Agnes Hanning: Ich kann dir eine Zahl in München sagen, dass wir in München über 500 Kunden haben.

>> Klaus: Nochmal konkret, wie viele Aufträge brauche ich, die Anzahl an Sittern auszuladen nach einem Jahr?

>> Agnes Hanning: Ja, ich kann, du, du merkst, wie ich hier ein bisschen rumeier, weil ich dir die Frage einfach nicht beantworten kann. Und das Problem ist gar nicht mal, dass ich nicht die Aufträge hätte, sondern das Problem ist oft die Flexibilität und die zeitliche, die Zeit, die mir die Zither zur Verfügung stellen. Ich könnte weitaus mehr Aufträge in München bedienen, wenn ich mehr Kapazität bezüglich der Zither hätte. Deswegen bei mir ist eher das Problem tatsächlich ein bisschen andersrum und das stelle ich natürlich auch bei, oder das ist auch eine Problematik unserer Franchise Partner, die manchmal nicht ganz so schnell hinterherkommen mit der Einstellung der Mitarbeiter. Das ist tatsächlich immer so ein bisschen so ein Problem am Anfang, man probiert sich selber aus, man möchte natürlich auch wissen, wie ist es bei der Katze, beim Kunden, welche Stolpersteine kommen da. Das befürworte ich natürlich auch, dass man da selber Erfahrungen sammelt. Aber oft ist dieses Verharren dann in selber Katzenzitter sein dann manchmal ein bisschen zu lang. Und da bin ich dann natürlich gefragt, dass die Mitarbeiter, die, Entschuldigung, die Franchise Partner dann natürlich wirklich diesen Schritt weitergehen und schauen, dass sie sich da selber zurücknehmen, ihre Position im Büro finden und in der Organisation und das abgeben an Katzen sitter. Aber die Problematik tatsächlich aktuell ist eigentlich, dass wir mehr Kunden bedienen könnten, wenn mehr Personal da wäre.

>> Klaus: es jetzt nochmal ein bisschen konkret zu machen, wenn ich jetzt starte und das Rad der Zeit ein Jahr nach vorne drehe und annehme, ich habe pro Tag vier Katzen, die ich in der Früh sitte und vier Katzen, die ich am Abend sitte und bei jeder Katze, damit es einfach zu rechnen ist, €10 verdiene oder damit es noch einfacher zu rechnen ich habe 10 Katzen zu je €10, die mir als Agentur bleiben, mache ich €100. Theoretisch wahrscheinlich tatsächlich jeden Tag der Woche, weil das Wochenende wird ja genauso Urlaub gemacht oder vielleicht ist da der Bedarf sogar höher. Also würde ich Größenordnung €3000 so ganz grob Ertrag machen. Von diesen €3000 muss ich Marketing bezahlen, muss eine wahrscheinlich überschaubar teure Haftpflichtversicherung für mein Unternehmen und meine Sitterinnen und Sitter bezahlen. Das heißt, ich bin da sehr schnell bei einem recht attraktiven Teilzeitgehalt.

>> Agnes Hanning: Ja, Marketing wird natürlich vom Stammhaus übernommen. Das ist natürlich nichts, was beim Franchise Partner selber hängen bleibt, sondern das wird zentral gesteuert. Eine Betriebshaftpflicht etc. Bleibt natürlich selbstverständlich. Das bleibt natürlich nicht aus, das muss da sein. Viele von den Franchise Partnern arbeiten natürlich von zu Hause aus, da entstehen keine Kosten. Das macht auch Sinn. Es wäre nicht notwendig, ein Büro anzumieten, außer man hat das eventuell schon aus anderen Gründen. Was das angeht, bleiben die Kosten natürlich wirklich sehr, sehr gering. Der Einsatz, gerade bei den Franchise Partnern, die Staaten, ist ja auch erstmal sehr gering. Die starten ja nicht mit 36 Mitarbeitern, wie ich es heute tue. Und dementsprechend, ja, ist es ein attraktives Teilzeitgehalt oder beziehungsweise du weißt, dass ich den Background als Flugbegleiterin habe bei einer deutschen Airline. Also definitiv würde es das Gehalt natürlich übersteigen. Das wäre ja auch schlimm, wenn nicht.

>> Klaus: Ich kann mir vorstellen, dass das in der Großstadt, so wie bei dir in München, natürlich ein Thema ist. Dort allerdings vielleicht mit der größeren Konkurrenzsituation der Nachbarin, die Studentin ist und Zeit hat, oder des besseren städtischen Kontakts. Daher funktioniert das Modell ja vielleicht auch eher in ländlicheren Gegenden, vielleicht gerade dort, wo die Familie hingezogen ist, mit Katze, die jetzt Urlaub macht, die vielleicht noch gar nicht so den Anschluss hat. Vielleicht sind gerade diese Speckgürtel auch deswegen interessant, weil wesentlich höheres Haushaltseinkommen, zumindest in meiner kleinen Welt. Wo sitze ich als franchise Partner idealerweise?

>> Agnes Hanning: Ja, das ist nicht nur in deiner kleinen Welt so, sondern tatsächlich auch in meiner kleinen Welt in München so, dass der Speckgürtel tatsächlich sehr interessant ist, weil natürlich die Familien rausziehen. Als ich Miez & Maunz gegründet habe, habe ich mich sehr auf die Städte fokussiert und habe es gar nicht in Erwägung gezogen, dass es in ländlichen Gegenden auch funktionieren könnte. Ich kannte das von meiner eigenen Familie, die ein bisschen ländlich wohnt, dass da doch sehr die Nachbarin oder die Tante oder so aushilft. Aber tatsächlich funktioniert es sehr gut. Eine meiner ersten Franchise Partnerinnen, die war im Speckgürtel von München tatsächlich ein bisschen außerhalb noch und es hat wunderbar, wunderbar funktioniert. Sie musste leider aus privaten Gründen aufhören, aber es ist ein Konzept, was auch funktionierte in einer ländlichen Gegend. Und seitdem habe ich dazugelernt und weiß, dass der Katzenhalter und im Übrigen auch unabhängig teilweise vom Einkommen, weil es ist oft eine Wertigkeit, die dahinter steht, wie wichtig ist mir das Tier und gar nicht mal unbedingt, wie viel habe ich an Einkommen zur Verfügung. Also wo kann man es machen? Theoretisch wirklich überall. Es ist dann natürlich eine Frage, was möchte man damit verdienen? Wenn ich natürlich in einem kleinen seelen Dorf bin oder gibt es nur zwei Katzen, dann ist es natürlich schwieriger. Also dann sind wir nicht mehr bei einem guten Teilzeitgehalt.

>> Klaus: Wobei ich jetzt mal nicht nur, aber auch ob meines Hintergrunds ein paar Zahlen kenne und davon ausgehe, dass es im Seelen dorf deutlich mehr als zwei Katzen gibt. Das ist ja unvorstellbar, wie viele Katzen tatsächlich in Haushalten wohnen. Und ich gehe auch immer davon aus, dass die Zahlen noch etwas untertrieben sind. Hast du aktuelle Zahlen, gerade in ländlichen Gegenden, in wie vielen Haushalten wohnen Katzen? In jedem dritten, in jedem vierten?

>> Agnes Hanning: Also die aktuellste Zahl, die ich gehört habe, sind 25 % Katzen im deutschen Haushalt. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch wieder schwierig, wenn wir allein jetzt mal aufs Land gehen und den Bauernhof nehmen. Die Katzen sind nicht registriert. Es sind überhaupt viele Katzen nicht registriert, weil wir das natürlich nicht haben, wie bei den Hunden, dass die angemeldet werden müssen mit der Hundestopfe. Aber 25 %. Es gibt definitiv mehr Katzen als Hunde. Ja, es gibt ganz, ganz viele. Und wenn man mal so ganz bewusst durch die Straßen läuft und sieht, dass da wieder ein Balkon ist, wo ein Katzennetznetz ist, oder da sieht man dann doch wieder eine Katze auf der Fensterbank liegen. Das ist schon spannend, was man so vorher gar nicht vermutet.

>> Klaus: Man muss ja auch nur mal im Supermarkt in den Einkaufswagen vor oder hinter einem schauen, wie oft Katzenfutter tatsächlich gekauft wird wird. Und jetzt wird er nicht nur im Supermarkt, sondern auch noch woanders Katzenfutter gekauft. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch im Einwohner Dorf geht. Ich wäre mir nicht sicher, ob ich das dort starten wollen würde, aber ich kann mir vorstellen, dass es funktioniert. Wie viel Geld brauche ich denn, die Idee, Katzenagentur Miez & Maunz hochzuziehen, auch tatsächlich in die Realität umzusetzen? Wenn ich das nebenberuflich mache, stelle ich mir das jetzt auch recht einfach vor. Ich brauche ja weder ein Büro noch irgendwie großartig Ausrüstung. Ich brauche die Unterstützung von dir und ich brauche wahrscheinlich ein nicht zu unterschätzendes Marketingbudget, dass ich mal ein bisschen bekannt werde. Es sei denn, ich mache so wie du mehr oder minder legales sogenanntes Guerilla Marketing. Also ich tackere an jeden Strommasten ein Bild von mir, wie geht’s los, wie kann ich starten?

>> Agnes Hanning: Das würde ich heute auch nicht mehr machen. Also tatsächlich, das Starten ist gar nicht so kompliziert, solange ich glücklich mit dem Interessenten bin und wir uns einig werden mit einer Lizenzgebühr von €1800. Ich habe das mit Absicht sehr, sehr, sehr gering gehalten, weil meine, ja, meine Vorstellung immer war, das lieber flächendeckend abzudecken. Ich hätte gerne überall Miez & Maunz und tatsächlich hätte ich gerne überall Miez & Maunz, weil nämlich ein riesiger Bedarf ist und ich hier täglich eine Agentur Anrufe bekomme von überall die Fragen, Frau Hanning, sind sie auch in Köln, sind sie auch in Bremen? Und es tut mir immer so leid, dann Nein zu sagen und vor allem zu hören, dass es dort keine guten Betreuungen gibt. Und deswegen war es immer Mein Wunsch, ich möchte gerne, dass Miez & Maunz einfach überall ist und wollte den Einstieg relativ leicht gestalten. Deswegen kommen die Euro tatsächlich zusammen und 10 % monatlich vom Umsatz.

>> Klaus: Wie viel Geld muss ich ins Marketing investieren, dass ich meine ersten Aufträge bekomme?

>> Agnes Hanning: Ich glaube tatsächlich nicht, dass es das Tackern an Bäume noch ist. Also das lassen wir jetzt heute mal weg. Aber ich glaube nach wie vor, dass natürlich Artikel in der Zeitung ist immer sehr gut angekommen. Es ist auch ein spannendes Thema, also ein spannendes Thema, weil es irgendwie so ungewohnt ist, weil es keiner kennt. Und man kann natürlich gute Geschichten auch daraus machen. Das ist natürlich gut, dass wir das verteilen bei den Tierärzten. Ganz wichtiger Punkt, die Flyer und das sind alles Sachen, die wirklich nichts kosten. Ganz wichtig. Also zu deiner Frage, ich bin gerade so am überlegen, was wirklich an Marketing aus. Natürlich, dass ich die Ausstattung brauche an Flyer, Visitenkarten und Co. Der Druck, die Vorlagen sind ja selbstverständlich alle vorhanden, aber es muss ja gedruckt werden. Der Social Media Kanal läuft ebenfalls übers Stammhaus. Das wird alles von hier gemacht. Das muss nicht extra gemacht werden. Es bedarf keiner Website, weil auch da sind wir alle zusammengefasst. Natürlich, selbstverständlich. Also was könnte man an bezahlbares Marketing einsetzen? Es bleibt nicht viel. Also die Kleinanzeige in der Tageszeitung, wir betreuen Katzen, bringt natürlich gar nichts. Große Artikel in Fachliteratur wird in dem Fall auch nichts bringen, weil es so regional tatsächlich ist. Der persönliche Einsatz, ich gehe zu allen Tierärzten, suche den Kontakt, gehe zum Tierheim vor Ort, gehe zu den Futterfachgeschäften, stelle mich dort vor, frage, darf ich meine Flyer dahin tun? Das ist tatsächlich eigentlich das, was am wichtigsten ist.

>> Klaus: Zahlt ihr den Tierärzten, dem Tierheim, dem allenfalls jetzt ein bisschen weiter gedacht, Hunde und Katzenfriseur dann Provisionen dafür, dass euch der Kunden schickt?

>> Agnes Hanning: Nein, nein. Und tatsächlich war das auch noch nie ein Thema. Ich glaube, dass ein guter Tierarzt auch sehr dankbar ist oder auch ein Tierheim, wenn die etwas an die Hand geben können, wenn die wissen, dass die Tiere gut aufgehoben sind. All diese Menschen arbeiten an dem Wohl des Tieres und werden natürlich mit Zusatzinformationen, wo kann ich mein Tier abgeben, wenn ich in den Urlaub will, möchten da eigentlich, glaube ich, jetzt nicht Geld verdienen, sondern wirklich auch auch dem Halter etwas Gutes an die Hand geben. Und deswegen passt das alles wunderbar zusammen. Ich würde auch keine Provision verlangen, wenn ich einen Kunden von uns zum Tierarzt schicke. Natürlich. Also das ist ein Netzwerk, wovon wir alle, glaube ich, profitieren.

>> Klaus: Es ist also nicht so, es nochmal ganz klar zu formulieren, dass ihr Kundinnen und Kunden überwiegend online gewinnt mit mehr oder weniger teuren Facebook, Google und sonstigen Anzeigen, sondern der Hauptakquisekanal ist tatsächlich das lokale Netzwerk. Und deswegen braucht ihr auch neben der Betreuung der Sita den Franchise Partner, genau dieses lokale Netzwerk aufzubauen.

>> Agnes Hanning: Ja, absolut. Und das liegt daran, weil das Ganze ganz viel mit Vertrauen zu tun hat. Und dann ist auch eine Facebook Anzeige, die wir natürlich mal haben vom Stammhaus und Google natürlich auch. Das ist nicht der Punkt. Das machen wir hier im Stammhaus München. Aber das ist es nicht, was zählt, sondern der Kunde braucht das Vertrauen. Und das ist ganz wichtig. Wir gehen in die Privatsphäre des Halters rein. Das ist eine andere Geschichte. Der muss uns sehen, der muss das Gefühl haben, den vertraue ich. Die nehmen mir nicht die Bude auseinander. Und natürlich ist ja auch alles noch dort, wo es sein soll. Und auch meine Privatsphäre wird einfach respektiert. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Und das hat wirklich was mit transparent erscheinen und mit Vertrauen zu tun. Auch unser Logo und alles ist natürlich ein bisschen verspielt angelehnt. Das ist schon Absicht. Wir wollten uns nicht absolut clean und rein haben, sondern mit Absicht wirklich auch Emotionen transportieren. Und das gehört auch dazu. Das geht gar nicht anders.

>> Klaus: Wenn denn schon das Vertrauen des Kunden da ist und ich denke da immer sehr, sehr gerne in unterschiedlichsten Branchen quer, dann müsste man doch den Halterinnen und Haltern alles Mögliche empfehlen können. Und beim Thema empfehlen denke ich dann natürlich vielleicht jetzt ein bisschen anders als du immer ans Thema Provision. Ich müsste doch möglicherweise dem Halterin oder dem Halter sagen können, ah, das Fell der Katze ist jetzt nicht ganz so schön und wir haben doch so gute Erfahrung mit der Futtermarke XY. Würdest du jetzt dieses Futter und wir haben andere Katzen betreut und bei ist das Fell schöner geworden? Ich empfehle dir, nimm dieses Futter und mach dir keine Sorgen, wenn ich das nächste mal die Katze betreuen komme, bringe ich es doch gleich mit. Damit generiere ich zusätzliches Einkommen, verdiene eine Provision. Super Geschichte. Oder der Halter sagt mir, ich bin mit meinem Tierarzt nicht ganz so zufrieden. Ihr habt doch sicher einen tollen. Ja, selbstverständlich habe ich einen Tierarzt, den besten der Welten von meinem Bereich Katzen und halte dort wieder die Hand auf. Ich müsste doch ein fantastisches Netzwerk aufbauen können und überall gut mitkassieren. Offensichtlich tut ihr das nicht. Warum nicht?

>> Agnes Hanning: Weil ich nicht glaubwürdig wäre. Ganz einfach. Also ich möchte es gar nicht. Diese Anfragen kommen natürlich häufig. Gerade im Bereich Tierfutter, Nahrungsergänzungsmittel flattern hier natürlich viele Anfragen rein, obwohl man sagen muss, dass es auch selten Provision ist, sondern hauptsächlich wir stellen euch Proben zur Verfügung und ihr dürft die gerne weiter weitergeben. Also es geht eher in die Richtung. Da habe ich auch nicht unbedingt das Problem mit, solange ich der Meinung bin, dass das Futter sinnvoll ist. Aber ich möchte mir auch einfach meine Glaubwürdigkeit dabei behalten. Ich bin habe ja Tierpsychologie gelernt, also alles was das Verhalten angeht der Katze und predige das auch und setze mich sehr dafür ein und werde dann hinterher nicht für eine Provision irgendwie schlechtes Katzenfutter an unsere Kunden weitergeben. Das möchte ich einfach nicht. Da bin ich sehr erstreckt.

>> Klaus: Liebe Agnes Hanning, vielen Dank, dass du mich in die Welt der Miez & Maunz Katzenbetreuung eingeführt hast. Hat großen Spaß gemacht. Danke auch für die Zahlen und danke für deine Zeit.

>> Agnes Hanning: Sehr, sehr gerne. Es hat mir auch viel Spaß gemacht. Und ja, ich hoffe, man hat einen kleinen Einblick bekommen, wie das in unserer Katzenwelt abläuft.

>> Klaus: Wer jetzt nicht nur intensiv an süße Kätzchen denkt, sondern sogar schon überlegt hat, wie viele Katzenhalterinnen und potenzielle Katzensitterinnen im eigenen Umfeld sind, der findet sämtliche Kontaktdaten von Agnes Hanning von Miez & Maunz wie immer in den Shownotes und auf meiner Website. Und jetzt zur Bierdeckel Kalkulation, die es wie immer auch auf meiner Website gibt. Wir verkaufen 1 Stunde Katzensetting, im Stich fünf und dreißig Euro brutto der Einfachheit halber nehme ich 1 Stunde an, da wir ja auch von wegen der Fahrzeit nicht einfach Stunden oder dreiviertel Stunden aneinanderreihen können. 35 Euro brutto sind rund €29,50 netto. Davon bezahlen wir 10 % Franchisegebühr und dem Sita 12,50 verbleiben €14 als Deckungsbeitrag bei uns. Kurz zu den 12,50 für die Sitter. Natürlich kommen da noch Steuern dazu bzw. Weg. Die meisten Sitter sind entweder als sogenannte kurzfristige Beschäftigte oder als Minijobber angestellt. Und solange die nicht mehr als rund €540 pro Monat verdienen, sind die Abgaben minimal. Mit den €14, quasi Gewinn pro h, können wir jetzt beginnen hochzurechnen. Wenn es uns gelingt, im Schnitt vier Kätzchen pro Tag je zweimal zu betreuen, dann haben wir damit schon Euro pro Monat, Monat oder Euro pro Jahr an Rohgewinn erwirtschaftet. Agnes hat mir übrigens verraten, dass sie schon in ihrem ersten Jahr diese Zahl deutlich übertroffen hat. Wenn wir ganz vorsichtig davon ausgehen, dass jeder unserer Kunden im Schnitt einen Bedarf von zwei Wochen sitting pro Jahr hat, dann brauchen wir nur rund 100 Kunden, damit wir tatsächlich im Schnitt vier Einsätze pro Tag leisten können. Warum zwei Wochen? Manche Geschäftsreisende brauchen uns regelmäßig für zwei Nächte und andere fahren dafür nur einmal im Jahr für ein paar Tage weg. Für mich ist Miez & Maunz ganz entgegen meiner ersten Annahme ein durchaus spannendes Modell, sofern es uns nicht nur gelingt, die 100 Kunden zu finden, sondern auch die entsprechenden Sitter. Wichtig ist, dass es uns Spaß macht, sowohl mit potenziellen Kunden zu kommunizieren als auch mit den Sittern und bei beiden professionelle Distanz zu wahren. Sonst wird das sehr schnell sehr zeitintensiv. Neben der Kommunikation ist auch Organisationstalent extrem wichtig, denn es muss immer die richtige Sitterin mit dem richtigen Schlüssel zum richtigen Zeitpunkt bei der richtigen Katze sein. Bitte vergesst nicht, diesen Podcast zu liken, viele Sterne zu geben, zu abonnieren und weiterzuempfehlen. Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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