Bei Seniorenpflege und Altenbetreuung denkt man nicht unbedingt sofort an Franchise.
Ist Pflegehilfe ein (digitaler) Marktplatz zwischen SeniorInnen auf der einen und hilfsbereiten überwiegend Damen aber auch Herren aus Osteuropa auf der anderen Seite?
Oder ist es ein Leih- bzw. Zeitarbeitsmodell?
Wer verdient mit Pflege wie viel?
Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet Thomas Hildebrandt in dieser Episode.
Die Bierdeckelkalkulation:
Nach einem Jahr 50 Kunden in Betreuung mit rund 200,- Provision pro Monat ergibt 10.000,- Umsatz pro Monat.
Kosten dafür: 200,- Systemgebühr zzgl. 10,- pro Kunde ab dem 20ten Kunden, gesamt 500,-.
Nicht öffentlich entlocken konnte ich Thomas Hildebrandt die Kosten für die Leads, also die Kontaktdaten von Interessenten. Dies weniger, weil es ein großes Betriebsgeheimnis ist, sondern vielmehr, weil mit diesem Datenhandel viel Schindluder getrieben wird und er keine Spekulationen anfeuern will. Mir hat er die Zahlen verraten, genauso, wie er sie auch jedem ernsthaften Interessenten verrät. Und ich kann sagen, dass er sehr faire Preise dafür aufruft.
In den ersten Monaten muss man selbstverständlich mehr für diese Leads, also sozusagen in’s Marketing oder die Werbung investieren – doch komplett aufhören kann man damit nie, denn es findet ja immer ein gewisser Wechsel statt.
Kalkulieren wir sehr vorsichtig und konservativ damit, dass wir im ersten Jahr die hälfte unseres (wachsenden) Umsatzes in Werbung, d.h. Leads, investieren und dass dieser Betrag, weil wir ja mit der Zeit erstens besser und zweitens öfter empfohlen werden, sinkt.
Mit 60 bis 80 zu Betreuenden Personen ist das laut Thomas Hildebrand ein Vollzeit-Job, was ich nachvollziehen kann, als man mit jeder Familie im Schnitt eine Stunde pro Monat telefoniert und den Rest der Zeit für die Neukundengewinnung investiert. Ob man sich bei Erreichen dieser Schwelle durch eine angestellte MitarbeiterIn unterstützen lässt ist wohl eine persönliche Entscheidung – aus finanzieller Sicht ist es jedenfalls ein nicht unattraktives Modell ohne große Risiken.
Mit 60 bis 80 Kunden sollten im zweiten Jahr nach Abzug von Auto (selbstverständlich kein Porsche) und sonstigen Kosten (Telefon, Steuerberater…) wohl rund 100.000 Euro Einkommen (vor Steuern) erzielbar sein.
Klaus-Score:
Unternehmerfaktor: Überschaubar. Es ist eher ein selbst & ständig, auch wenn man ab einer gewissen Größe manches an eine MitarbeiterIn auslagern kann.
Chancen/Risiko: Ein stetig wachsender Markt! Mit gutem Online-Marketing (Zielgruppe sind die Kinder/Enkel der zu pflegenden) und einigermaßen Verkaufstalent sollten die ersten Kunden schnell zu finden sein. Unterstützung der Franchisezentrale auch für Pflegekräfte vermutlich schon aus Eigeninteresse hoch.
Investition: EUR 20.000,- sind nicht wenig, aber im ersten Jahr locker zurückverdient.
Millionärsfaktor: Theoretisch ist das Modell skalierbar, in der Praxis wird das Verkaufstalent der limitierende Faktor sein. Gute (angestellte) Verkäufer sind (relativ) teuer und mit diesem Modell eher nicht finanzierbar.